Darum gehts
- Andres Ambühl beendet seine Karriere nach der 20. WM
- Teamkollegen und Freunde teilen ihre Gedanken über den Ausnahmespieler
- NHL-Star Hischier sah seinen Teamkollegen als Kind schon im TV
Es rückt näher, was noch kein Hockey-Schweizer so richtig fassen kann: Andres Ambühl betritt ein letztes Mal als Spieler ein Eisfeld. Er kann seine Karriere traumhaft mit einer WM-Medaille abschliessen. Viele Menschen denken daran – ausser Ambühl selbst. «Das geistert mir überhaupt nicht im Kopf herum. Da glaube ich ans Karma: Je mehr man darüber nachdenkt, desto weniger passiert es.» Dass er dann wirklich aufhört mit Eishockey, nimmt Ambühl in seiner unaufgeregten Art – die ständigen Fragen dazu übrigens auch. Deshalb ist es nun an Wegbegleitern, ihre Gedanken über den Ausnahmespieler, Teamkollegen und Freund zu teilen.
Patrick Fischer (49) hat mit Ambühl 2004 an dessen erster Weltmeisterschaft sowie im Folgejahr noch mit ihm gespielt. Und ihn seit 2015 als Nati-Trainer zu einem seiner wichtigsten Spieler gemacht.
Fischer: «Ambühl ist Ambühl geblieben, ob mit 16 oder 41. Er ist ruhig, offen, authentisch. Büeli ist einfach sich selber. Das macht ihn aus. Viele Leute verstellen sich, das hat Büeli nie versucht. Er weiss, wer er ist und was er braucht. Es freut mich extrem, dass er nochmals in der Lage war, sich in diese Position zu bringen, dass er für diese WM zum Thema geworden ist. Er ist ein spezieller Spieler, den wir so von diesem Format nie mehr haben werden. Als ich 1999 in Davos ins Stadion gelaufen bin, sah ich einen jungen Spieler auf dem Eis und erkannte sofort, dass er ein unglaublicher Schlittschuhläufer ist. Ambühl war damals 16 und noch nicht im Fanionteam. Sein erster Meistertitel in Davos war mein erster als Captain.»
NHL-Star Nico Hischier (26, New Jersey Devils) hörte erstmals den Namen Andres Ambühl, als er als Knirps den Spengler Cup am TV schauen durfte.
Hischier: «Büeli verkörpert das Schweizer Eishockey. Es ist seine 20. WM, das sagt alles. Ich war gerade mal sechs Jahre alt, als er bei einer WM debütiert hat. Alle in der Mannschaft haben riesigen Respekt vor ihm. Wir wollen auch für ihn gut spielen hier. In den 20 Jahren hat er mit seinem Kämpferherz das Schweizer Hockey repräsentiert.»
Den Churer Nino Niederreiter (32, Winnipeg Jets) verbindet eine langjährige Freundschaft mit Ambühl. Gemeinsam schwelgten sie hier in Stockholm in Erinnerungen an die Silber-WM 2013.
Niederreiter: «Jeder kennt Büeli, denn er ist so, wie er ist. Er hat eine unglaubliche Leidenschaft fürs Hockey, das ist einmalig zu sehen. Er ist ein Bergler, der mal in New York und Zürich war, aber trotzdem bodenständig geblieben ist. Er kann sich in jede Runde hinsetzen, ist still, und dann haut er plötzlich einen raus, der alle zum Lachen bringt. Es ist Büelis letzter Tanz, das ist unsere Motivation.»
Denis Malgin (28, ZSC Lions) ist Junior bei den ZSC und GCK Lions, als der Davoser Ambühl beim Unterländer Klub fremdgeht. Erstmals zusammen gespielt haben sie erst 2016/17 in der Nati.
Malgin: «Es ist unglaublich, er läuft noch so schnell Schlittschuh wie ich. Und schiesst auch noch Tore. Er ist ein Hockey-Freak und ein super Mensch.»
Der Klotener Simon Knak (23, Davos) kennt Ambühl aus den letzten fünf gemeinsamen HCD-Jahren.
Knak: «Er ist ein grossartiger Leader, der auf dem Eis immer alles gibt. Er hat immer ein Lächeln im Gesicht, die Freude am Hockey ist sein Motor. Er ist einer jener Spieler, dessen Namen ich als Junior immer gehört habe. Dann mit ihm zusammenzuspielen, war speziell. Bei seinem Abschied in Davos habe ich auch ein paar Tränen verdrückt. Er vereint so viele Qualitäten. Dass er mit 41 noch auf diesem Niveau spielt, ist unglaublich.»
Christian Marti (32, ZSC Lions) werden ganz besondere Bilder im Kopf bleiben von Ambühl.
Marti: «Bei ihm werden immer Superlative gebraucht, davon bin ich nicht so Fan. Nicht, dass ich es ihm nicht gönnen mag, er hat die Gene, die ihm alle Rekorde ermöglicht haben, die natürlich sehr beeindruckend sind. Aber wenn ich an Büeli denke, dann denke ich an ihn, wie er in der Garderobe sitzt, seine zerschnittenen Stulpen anzieht, seinen Stock ansprayt und isoliert. Mir ist das Bild von ihm in der Garderobe lieber als all diese Zahlen.»
Für Leonardo Genoni (37, EV Zug) hat die erste Begegnung mit Ambühl in Davos eine besondere Bedeutung. Danach feiern sie drei Meistertitel zusammen.
Genoni: «Büeli ist ein guter Freund von mir. Er war einer der Ersten, den ich in Davos kennengelernt habe, als ich 2006 als NLB-Goalie beim Spengler Cup aushelfen durfte. Die Saison danach wechselte ich dann zum HCD. Er war derjenige, der mich im Team integriert hat. Er repräsentierte stets das schnelle HCD-Spiel. Einmal habe ich ihn per Zufall auf den Bahamas getroffen, als ich spontan dort Ferien machte.»
Der Ostschweizer Kevin Fiala (28, LA Kings) wechselt im gleichen Jahr in die ZSC-Organisation wie Andres Ambühl 2010.
Fiala (via NHL.com): «Er ist eine Legende in der Schweiz und auf der ganzen Welt. Ein grossartiger Spieler. Aber nicht nur das, er ist auch ein grossartiger Teamkollege und Leader. Schaut euch sein Alter an, und er ist immer noch einer der Schnellsten auf dem Eis. Für mich ist es eine Ehre, noch einmal mit ihm zu spielen.»
Timo Meier (28, New Jersey Devils) hat in seiner Karriere nur in der Nati Berührungspunkte mit Ambühl.
Meier (via NHL.com): «Er ist einer der Spieler, mit denen ich aufgewachsen bin. Für mich war er immer ein Star, wenn ich ihn in der National League, am Spengler Cup oder bei der Weltmeisterschaft gesehen habe. Man geht in die NHL und spielt mit all diesen grossen Stars, aber für mich ist er genauso gross wie diese Jungs. Als ich das erste Mal mit ihm spielte, war ich total begeistert. Was er in seiner Karriere erreicht hat, ist verrückt und unglaublich. Dass er hier ist, um seine Karriere zu beenden, ist für alle eine grosse Ehre. Alle wollen rausgehen und mit ihm, für ihn, noch mehr erreichen.»
Der Zürcher Stürmerstar Sven Andrighetto (32, ZSC Lions) spielte noch in der NLB bei den GCK Lions, als Ambühl 2010 zum ZSC wechselte.
Andrighetto: «Er ist ein Riesenvorbild. Vor allem auch für mich, der auch ein kleinerer Spieler ist. Diese Leidenschaft und diesen Einfluss, den er noch heute auf die ganze Mannschaft hat, ist unglaublich. Er ist ein Leitwolf. Wir sind zwar unterschiedliche Typen, aber trotzdem reden wir viel miteinander und ich kann noch viel von ihm lernen. Ich habe auch seit vielen Jahren in der Nati mein kleines Ritual mit Büeli: Ich laufe immer hinter ihm von der Kabine aufs Eis. Das hat sich irgendwie so ergeben, weil wir die beiden Spieler sind, die zuerst bereit sind, weil wir uns früh anziehen.»
Ken Jäger (26, Lausanne) ist nebst Ambühl der einzige aus Davos stammende Nati-Spieler und ist deshalb mit der Legende als Vorbild aufgewachsen.
Jäger: «Als Bub stand ich bei Spielen auf der Tribüne und habe Büeli angefeuert. Deshalb ist es ein Privileg, zum zweiten Mal eine WM mit ihm zu spielen – und noch seine letzte. Was er geleistet hat für den HCD und das Schweizer Eishockey ist unvergleichlich. Ich bin mit ihm als Vorbild aufgewachsen. Damals hatte der HCD erfolgreiche Jahre mit grossen Spielern wie den Von-Arx-Brüdern, Rizzi oder Riesen. Aber Ambühl stach mit seiner Persönlichkeit heraus. Als ich zum ersten Mal in die Garderobe kam, traute ich mich fast nicht, ihm Hallo zu sagen. Eine Anekdote, die ich nicht vergessen werde? Eines meiner ersten NL-Spiele war in Ambri bei einer Schweinekälte. Alle Spieler waren damit beschäftigt, sich zu bewegen, um sich richtig gut aufzuwärmen. Und Büeli? Er stand einfach beim Heizkörper und hat seine Beine darauf gedehnt.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Kanada | 7 | 27 | 19 | |
2 | Schweden | 7 | 20 | 18 | |
3 | Finnland | 7 | 12 | 16 | |
4 | Österreich | 7 | 3 | 10 | |
5 | Lettland | 7 | -8 | 9 | |
6 | Slowakei | 7 | -15 | 7 | |
7 | Slowenien | 7 | -20 | 4 | |
8 | Frankreich | 7 | -19 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweiz | 7 | 25 | 19 | |
2 | USA | 7 | 20 | 17 | |
3 | Tschechische Republik | 7 | 21 | 17 | |
4 | Dänemark | 7 | 1 | 11 | |
5 | Deutschland | 7 | -2 | 10 | |
6 | Norwegen | 7 | -11 | 4 | |
7 | Ungarn | 7 | -31 | 3 | |
8 | Kasachstan | 7 | -23 | 3 |