Man hatte sich schon auf ein weiteres Duell gegen die Schweden, die der Nati schon so manche bittere Niederlage zugefügt haben, eingestellt. Doch dann ereignete sich in Herning die grösste WM-Sensation, seit Polen die übermächtige Sowjetunion in einem Gruppenspiel mit 6:4 bezwang. Dänemark entriss Kanada in extremis das Halbfinal-Ticket.
Bis kurz vor Schluss führte der Titelfavorit mit den Superstars Sidney Crosby und Nathan MacKinnon 1:0. Dann, als die Dänen ihren Goalie durch einen sechsten Feldspieler ersetzten, gelang Nikolaj Ehlers der Ausgleich. Und 49 Sekunden vor Schluss schockte Nick Olesen mit dem 2:1 das Mutterland des Eishockeys ein zweites Mal.
Der Sohn von Ex-Visp-Trainer Heinz Ehlers, der auf der Tribüne mitjubelte, war nach dem Playoff-Out fürs finale Gruppenspiel gegen Deutschland (2:1 n.P.), wo er ebenfalls den Ausgleich erzielte, aus Winnipeg eingeflogen worden. Ehlers, der das Eishockey-ABC in der Schweiz lernte und mit 16 Jahren beim EHC Biel debütierte, ist einer der besten Spieler, den Dänemark je hatte.
«Im Eishockey hat man immer eine Chance», sagte Ehlers im SRF-Interview auf Schweizerdeutsch. «Darum bin ich nach Hause gekommen. Wir haben ein sehr spezielles Team, es ist eine Familie. Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft. Wir haben immer an uns geglaubt.»
Ehlers: «Das wird lustig für mich»
Nach der Sensation von Herning kommt es in Stockholm nun zu einem skurrilen Halbfinal: Schweiz gegen Dänemark. Die beiden Teams waren schon in der Gruppenphase aufeinandergetroffen. Und die Schweizer hatten dabei einen heiklen Moment verdauen müssen, als sie kurz vor Spielmitte 1:2 in Rückstand geraten waren. Doch das Team von Patrick Fischer meisterte diesen Test mit Bravour und lag dank zwei Toren von Tyler Moy bald wieder in Führung und gewann noch souverän 5:2.
Jetzt kommts in Stockholm zum Wiedersehen. Die Dänen, die erstmals im Halbfinal stehen, haben diesmal Ehlers, während die Schweizer auf dessen Kumpel Nino Niederreiter zählen können, aber inzwischen ohne Captain Nico Hischier auskommen müssen. «Das wird lustig für mich. Wir wissen aber schon, dass die Schweizer eine starke Mannschaft haben», sagt Ehlers. Dem Sieger winkt das Spiel um WM-Gold, wo Schweden oder die USA wartet.
Dass die Dänen ein widerborstiger Gegner sein können, musste auch die Nati schon erfahren. Bei Olympia 2022 in Peking setzte es eine 2:5-Niederlage. Die Schweizer sind also doppelt gewarnt. Das ändert nichts daran, dass die Nati als Favorit in den Halbfinal steigt. Es sind die Dänen, nicht die Schweden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Kanada | 7 | 27 | 19 | |
2 | Schweden | 7 | 20 | 18 | |
3 | Finnland | 7 | 12 | 16 | |
4 | Österreich | 7 | 3 | 10 | |
5 | Lettland | 7 | -8 | 9 | |
6 | Slowakei | 7 | -15 | 7 | |
7 | Slowenien | 7 | -20 | 4 | |
8 | Frankreich | 7 | -19 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweiz | 7 | 25 | 19 | |
2 | USA | 7 | 20 | 17 | |
3 | Tschechische Republik | 7 | 21 | 17 | |
4 | Dänemark | 7 | 1 | 11 | |
5 | Deutschland | 7 | -2 | 10 | |
6 | Norwegen | 7 | -11 | 4 | |
7 | Ungarn | 7 | -31 | 3 | |
8 | Kasachstan | 7 | -23 | 3 |