Putins Provokationen nehmen zu
Wo Drohnen und Kampfjets bereits in den europäischen Luftraum eingedrungen sind

Die zunehmenden Verletzungen von Lufträumen sorgen in Europa für Verunsicherung. Immer wieder dringen Drohnen und Kampfjets ein – fast immer sind sie russischer Herkunft. Blick zeigt auf, wo es bereits zu Vorfällen gekommen ist.
Publiziert: 18:44 Uhr
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Russlands Präsident Wladimir Putin testet die Reaktionsfähigkeit der europäischen Staatengemeinde.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Russische Drohnen und Kampfjets dringen in den westlichen Luftraum ein
  • Mehrere Länder sind betroffen, darunter Polen, Rumänien, Estland, Dänemark und Norwegen
  • In Alaska wurden dieses Jahr mindestens neun Luftraumverletzungen registriert
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

In den westlichen Luftraum, besonders in Europa, dringen aktuell immer wieder rätselhafte Drohnen und russische Kampfjets ein. Mittlerweile sind viele verschiedene Länder von solchen Vorfällen betroffen. 

Bei einigen der Vorfälle konnte bewiesen werden, dass es sich um russische Drohnen oder Kampfjets handelt. Bei anderen ist die Herkunft noch unklar. Der Kreml weist die Vorwürfe von sich. 

Luftraumverletzungen nehmen zu

Die Zunahme solcher Vorkommnisse bremst Europa aus. So fallen etwa Flüge durch Sperrungen im Luftraum aus, zudem kam es an einigen Flughäfen auch zu Hackerangriffen (deren Urheberschaft unklar ist). Blick gibt einen Überblick darüber, in welchen Ländern der Luftraum in letzter Zeit verletzt wurde. 

Polen

Nato schiesst russische Drohnen ab
1:01
Polnischer Luftraum verletzt:Nato schiesst vergangene Woche russische Drohnen ab

In der Nacht auf den 10. September drangen 19 russische Drohnen in den polnischen Luftraum ein. Bevor sie tiefer ins Landesinnere vordringen konnten, wurden die Drohnen vom Himmel geschossen. Polens Ministerpräsident Donald Tusk (68) rief kurz darauf Artikel 4 des Nato-Vertrags auf, um die Bündnispartner zu alarmieren. 

Rumänien

Am 13. September operierten russische Drohnen erneut in der Nähe der polnischen Grenze. Zugleich wurden auch in Rumänien Vorkommnisse gemeldet. Das rumänische Verteidigungsministerium bestätigte die russische Herkunft der Drohne vom Typ Geran. Etwa 50 Minuten lang sei der Flugkörper entlang der rumänischen Grenze geflogen. 

Estland

Drei Kampfjets vom Typ MiG-31 drangen am 19. September nahe der Ostseeinsel Vaindloo für zwölf Minuten unerlaubt in den estnischen Luftraum ein. Es sei nicht das erste Mal, dass Russland in diesem Jahr den Luftraum des Landes verletzt habe, erklärte der estnische Aussenminister Margus Tsahkna (48). Estland rief noch am Abend den Nato-Artikel 4 aus. 

Dänemark

In der Nacht auf Dienstag wurde der Flughafen in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen vorübergehend geschlossen, da in der Nähe Drohnen gesichtet wurden. Wer für die Verletzung des dänischen Luftraums verantwortlich ist, ist auch am Freitag noch unklar.

Zu erneuten Drohnensichtungen in Dänemark kam es in der Nacht auf Donnerstag. Betroffen waren die Flughäfen Aalborg, Esbjerg und Sonderborg sowie der Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup. Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen (49) sprach von einer «systematischen» Bedrohung und einem «hybriden Angriff». Auch hier ist die Herkunft der Drohnen unklar. 

Über das Portal Flightradar 24 wurden in der Nacht auf Freitag erneute Drohnensichtungen über dem dänischen Flughafen Aalborg gemeldet. Die Polizei gab jedoch relativ schnell Entwarnung. Es habe sich augenscheinlich nicht um eine Drohne gehandelt, berichtet der Sender TV 2. 

Norwegen

Auch am Flughafen in der norwegischen Hauptstadt Oslo kam es in der Nacht auf Dienstag zu Drohnenvorfällen. Zuvor war in der Nacht auch eine Drohne über dem militärischen Sperrgebiet Akershus in Oslo gesichtet worden. Ob die Vorfälle miteinander zusammenhängen, ist noch unklar. 

Lettland

Am Donnerstag fingen Gripen-Kampfjets aus Ungarn mehrere russische Militärflugzeuge in der Nähe des lettischen Luftraums ab. Bei den Kampfjets, die sich dem Luftraum des Landes näherten, handelte es sich um russische Maschinen – eine Su-30, eine Su-35 und drei MiG-31. 

Alaska

Die Provokationen gehen auch über Europa hinaus: In Alaska wurden am Donnerstag ebenfalls mehrere russische Kampfflugzeuge in der Nähe des US-Luftraums gesichtet. Nach Angaben des North American Aerospace Defense Command (Norad) handelte es sich um zwei Flugzeuge des Typs Tu-95 und um zwei Flugzeuge des Typs Su-35. Diese konnten jedoch von US-Flugzeugen abgefangen werden. Wie das Norad mitteilte, hat es in diesem Jahr mindestens neun solcher Vorfälle gegeben. 

Schweden

Auch in Schweden wurde in der Nacht auf Freitag ein Vorfall gemeldet. Nahe der Marinebasis in der südschwedischen Region Karlskrona sollen mehrere Drohnen den Luftraum durchflogen haben. Die Polizei konnte einen der Flugkörper beobachten, wie der schwedische Sender SVT berichtet. Noch ist unklar, um welchen Drohnentyp es sich handelte und woher die Flugkörper stammten.

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