Erhöhte Alarmbereitschaft
«Offensichtliche Ausweitung des Krieges»

Russische Drohnen operierten nahe der polnischen Grenze, was Polen zu Luftabwehrmassnahmen veranlasste. Premierminister Donald Tusk warnte die Bevölkerung, während NATO und Verbündete ihre Präsenz verstärkten. Auch in Rumänien gab es Alarm wegen russischer Drohnen.
Publiziert: 18:07 Uhr
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Aktualisiert: vor 18 Minuten
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Präventiv hat Polen Kampfjets steigen lassen.
Foto: IMAGO/Björn Trotzki

Darum gehts

  • Russische Drohnen operierten nahe der polnischen Grenze, Alarm ausgelöst
  • Polen und Rumänien ergriffen präventive Sicherheitsmaßnahmen gegen Drohnenbedrohung
  • Russische Drohne drang 10 Kilometer in rumänisches Gebiet ein
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Am Samstag operierten russische Drohnen in extremer Nähe zur polnischen Grenze. Das verkündete Polens Premierminister Donald Tusk (68) auf X. «Aufgrund der Bedrohung durch russische Drohnen, die über der Ukraine nahe der polnischen Grenze operieren, haben die polnischen und verbündeten Luftstreitkräfte präventive Operationen in unserem Luftraum eingeleitet. Die bodengestützten Luftabwehrsysteme haben die höchste Alarmstufe erreicht», schreibt der Politiker in seinem Post.

Das polnische Einsatzkommando schreibt auf seinem X-Account: «Um die Sicherheit unseres Luftraums zu gewährleisten, hat der Einsatzkommandeur der polnischen Streitkräfte alle notwendigen Massnahmen ergriffen. Polnische und verbündete Flugzeuge operieren in unserem Luftraum.»

Alarm auch in Rumänien wegen Russland-Drohnen

Zur selben Zeit erreichte auch ein Alarm in Rumänien Dutzende Mobiltelefone in der Gegend Tulcea, wie mehrere rumänische Medien übereinstimmend berichten. Die Region am Donaudelta grenzt unmittelbar an die Ukraine. Die Warnung bezieht sich auf «herabfallenden Gegenständen aus dem Luftraum». 

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Zunächst waren die Hintergründe unklar. Am späteren Abend meldete sich dann Ukraine-Präsident Selenski zu Wort. Auf X schrieb er: «Rumänien hat heute wegen einer russischen Drohne in seinem Luftraum Kampfflugzeuge aufmarschieren lassen. Aktuellen Angaben zufolge drang die Drohne rund zehn Kilometer in rumänisches Territorium ein und operierte rund 50 Minuten lang im NATO-Luftraum.» Selenski spricht von einer «offensichtlichen Ausweitung des Krieges.»

Deutsche Kampfjets involviert

Zwei F-16-Kampfjets von der Luftwaffenbasis Fetesti stiegen zu einer Beobachtungsmission auf. Die Nato alarmierte nach Informationen der dpa in Rumänien zudem zwei deutsche Eurofighter, die dort den Luftraum schützen sollen. Mit dem Alarmstart sei auf russische Angriffe im Grenzgebiet der Ukraine zu Rumänien reagiert worden.

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Die Drohne soll laut Verteidigungsministerium während eines russischen Angriffs auf die ukrainische Infrastruktur nahe der Grenze nach Rumänien eingedrungen sein. Zwei Kampfjets hätten die Drohne verfolgt, bis sie vom Radar verschwunden sei. Die Generalinspektion für Notfallsituationen betonte, das rumänische Gebiet sei nicht Ziel der Angriffe der Russischen Föderation. Die angeordneten Sicherheitsmassnahmen seien trotzdem strikt einzuhalten.

Sirenen und Warn-SMS ausgelöst

In Polen wurde auch die Zivilbevölkerung ausdrücklich gewarnt. Nach Angaben der Agentur PAP gaben die Bürgermeister von Swidnik und von Chelm im Osten des Landes in den sozialen Medien bekannt, dass aufgrund der Bedrohung aus der Luft Warnsirenen eingesetzt worden seien. Sie forderten demnach die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. 

Ein Krisenzentrum der Regierung schickte zudem an alle Handys in fünf Bezirken im Grenzgebiet zur Ukraine SMS, die vor der «Gefahr einer Attacke aus der Luft» warnten. US-Aussenminister Marco Rubio nannte russische Drohnen im polnischen Luftraum «inakzeptabel».

Am späteren Abend gab Tusk auf X dann Entwarnung: «Der Ausnahmezustand wurde aufgehoben. Vielen Dank an alle an der Operation Beteiligten, sowohl in der Luft als auch am Boden. Wir bleiben wachsam», schrieb der polnische Premier auf X.

Nato verstärkt Ostflanke

Vor wenigen Tagen verletzten Putins Drohnen den polnischen Luftraum, einige von ihnen wurden daraufhin abgeschossen. Die Nato kündigte daraufhin eine Verstärkung seiner Ostflanke an.

Dazu wurde die Operation «Eastern Sentry» – etwa: Wächter des Ostens – in die Wege geleitet. Polen lässt seit langem bei jedem grösseren Angriff auf den Westen der Ukraine Kampfjets aufsteigen.

Die polnische Flugsicherungsagentur hatte auch verkündet, dass der Flughafen Lublin nahe der ukrainischen Grenze präventiv geschlossen wurde.

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