Darum gehts
- Mette Frederiksen warnt vor hybriden Angriffen und Russlands Bedrohung
- Drohnenflüge belasten Dänemarks Sicherheitslage und zeigen Schwachstellen auf
- Frederiksens Rede dauerte sieben Minuten und war sehr ernst
Am Donnerstagabend hält Mette Frederiksen (47) eine Rede an das dänische Volk. Skandinavier sind von Natur aus ernste Menschen. Aber wer die sozialdemokratische Regierungschefin kennt, hat sie vermutlich noch nie so ernst erlebt wie an diesem Tag. Seit Tagen halten Drohnen die Sicherheitsbehörden des kleinen nordeuropäischen Landes in Atem.
«Es handelt sich um Angriffe, von denen wir erwarten müssen, dass es weitere geben wird», verkündet Frederiksen. Sieben Minuten ist ihre Ansprache insgesamt lang. Die Aussagen ungeschönt, Ton und Rhetorik der Situation angepasst.
Russland als «Hauptfeind Europas»
Die hybriden Angriffe hätten Schwachstellen in Dänemark aufgezeigt. Zwar gebe es laut den Geheimdiensten derzeit keine unmittelbare militärische Bedrohung für das Land. «Was wir aktuell erleben, ist jedoch ein hybrider Krieg. Das ist Teil eines Musters, das wir auch in anderen europäischen Ländern beobachten», erklärt Frederiksen, die aktuell wohl vor der womöglich grössten Herausforderung ihrer politischen Karriere steht. Und das, obwohl sie das Land durch die Corona-Pandemie geführt hat. Ein Satz fällt, der nachhallt: «Wir befinden uns in einer neuen sicherheitspolitischen Situation und sie ist noch lange nicht vorbei.»
Frederiksen kann noch immer keine klare Antwort darauf geben, wer hinter den Drohnenflügen steckt. Für sie deutet aber alles auf einen Mann hin: Kremlchef Wladimir Putin (72). «Ich stelle fest, dass es ein Land gibt, das der Hauptfeind Europas ist. Und das ist Russland», sagt sie. «Ich sehe ein Russland, das auf verschiedenen Ebenen alles in seiner Macht Stehende tut, um Europa zu destabilisieren.»
«Das werden wir niemals akzeptieren»
Das geschehe durch direkte Kriegshandlungen und durch hybride Angriffe, die alle dasselbe Ziel verfolgen würden – nämlich die europäischen Grundfesten zu erschüttern. «Das werden wir niemals akzeptieren», gibt sich Frederiksen kämpferisch.
Durch Frederiksens Rede wird klar: In Nord- und Osteuropa hat sich die Sicherheitslage in nur wenigen Tagen und Wochen dramatisch verändert. Und sie dürfte im schlimmsten Fall für lange Zeit verändert bleiben.