Darum gehts
- Russisches Kriegsschiff vor dänischer Küste entdeckt, während Drohnen kritische Infrastruktur stören
- Schiff Aleksandr Shabalin versteckt sich mit ausgeschaltetem Ortungssystem nahe Langeland
- Kriegsschiff kann bis zu 10 Panzer und 340 Soldaten transportieren
Es ist brisant, was die dänische Boulevardzeitung «Ekstra Bladet» am Donnerstag enthüllt. Während praktisch die gesamte kritische Infrastruktur Dänemarks seit Tagen von Drohnen eines unbekannten Akteurs ins Chaos gestürzt wird, ist ein russisches Marineschiff direkt in der Nähe.
Trotz der Dementis aus Moskau hegen viele europäische Politiker und Experten den Verdacht, dass Russland hinter den hybriden Angriffen steckt. Schnell richtete sich der Blick auf zivile Öltanker, die Teil der Schattenflotte des russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) sein könnten und als Basis für die Drohnenoperationen dienen könnten.
Russisches Kriegsschiff vor Langeland gesichtet
Recherchen von «Ekstra Bladet» zeigen nun: Ein russisches Kriegsschiff hielt sich in den vergangenen Tagen in der Nähe dänischer Gewässer versteckt, während die Öffentlichkeit fieberhaft zivile Schiffe in der Ostsee verfolgte. Sein Ortungssystem hat das Schiff ausgeschaltet, berichtet die Zeitung, wodurch es weder verfolgt noch in Schiffsdatenbanken gefunden werden konnte.
Das russische Landungsschiff Aleksandr Shabalin soll aktuell zwischen der Südspitze der Insel Langeland und der Insel Lolland liegen. Das Schiff ist Teil der russischen Baltischen Flotte mit Sitz in Kaliningrad und liegt gemäss «Ekstra Bladet» seit mehreren Tagen untätig in der Gegend, während unbekannte Drohnen über dänische Flughäfen und Militäranlagen fliegen. Knapp 12 Kilometer sind es vom Aufenthaltsort des Schiffs bis zur Insel Langeland, direkt an der Grenze zwischen internationalen und dänischen Gewässern. Zwischen 70 und 270 Kilometer ist die Aleksandr Shabalin von den betroffenen Flughäfen und Militäranlagen entfernt.
Dänen-Militär wusste Bescheid
Das Kriegsschiff wurde 1985 gebaut und ist seitdem Teil der russischen Ostseeflotte. Es wurde von Russland insbesondere während des syrischen Bürgerkriegs eingesetzt, um Personal und Ausrüstung zwischen Russland und seinem Militärhafen im syrischen Tartus zu transportieren, schreibt «Ekstra Bladet».
Die Aleksandr Shabalin verfügt über Raketenwerfer, Flugabwehrgeschütze und automatische Kanonen. An Bord haben bis zu zehn Panzer und 340 Soldaten Platz.
Den dänischen Streitkräften soll dem Bericht zufolge bewusst gewesen sein, dass das Kriegsschiff vor der Küste Langelands lag. Ein «Ekstra Bladet»-Fotograf knipste das Boot aus einem Helikopter. Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag erklärte der Chef der dänischen Polizei, Thorkild Fogde, dass das Schiff eines von mehreren sei, die Gegenstand der Ermittlungen seien.