Darum gehts
- Polen ruft Artikel 4 des Nato-Vertrags nach Drohnenvorfall aus
- Nato-Vertrag regelt friedliche Konfliktlösung und Förderung von Demokratie
- Artikel 5 wurde bisher nur einmal nach 9/11 aktiviert
In der Nacht auf Mittwoch steigen im Osten Polens Kampfjets auf, Radarstellungen schlagen Alarm – mehr als zehn unbekannte Flugobjekte dringen in den Luftraum ein, werden teilweise abgeschossen, teilweise verfolgt. Die polnische Regierung ist sich sicher: Das war kein Zufall, die Shahed-Kampfdrohnen stammen aus Russland.
Nach einer Sondersitzung ruft Ministerpräsident Donald Tusk (68) Artikel 4 des Nato-Vertrags aus und mobilisiert damit seine Partner. Eine klare Warnung an Moskau. Blick erklärt, was die einzelnen Artikel der Nato genau bedeuten und wann der Bündnisfall in Kraft tritt.
Die Mitglieder verpflichten sich, ihre internationalen Streitigkeiten ausschliesslich mit friedlichen Mitteln zu lösen – also keine Gewaltanwendung ausser zur Selbstverteidigung.
Die Nato-Staaten wollen gemeinsam demokratische Institutionen stärken, wirtschaftliche Zusammenarbeit fördern und Spannungen innerhalb des Bündnisses abbauen.
Jedes Mitglied ist verpflichtet, eigene militärische und zivile Verteidigungsstrukturen auszubauen, um zur Sicherheit aller beitragen zu können.
Jetzt wirds spannend: Wenn ein Land sich bedroht fühlt – etwa durch Drohnen, Truppen an der Grenze oder hybride Angriffe – kann es eine Krisenberatung aller Nato-Staaten einberufen. Genau das hat Polen nun getan.
Ein Angriff auf ein Mitglied der Nato ist ein Angriff auf alle. Die Nato tritt dann gemeinsam zur Verteidigung an – militärisch, politisch oder logistisch. In der Geschichte des Bündnisses kam dieser Artikel bisher ein einziges Mal zum Zug: nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.