«Wir sind wachsam und bereit»
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Rutte richtet sich an Putin:«Seien Sie versichert, wir sind wachsam und bereit»

«Ich kanns nicht glauben»
Russen-Drohnen flogen bis 265 km nach Polen hinein

Polnische Flugzeuge haben erstmals Drohnen abgeschossen, die während eines russischen Angriffs auf die Ukraine den Luftraum Polens verletzten. Im Liveticker halten wir dich über die neusten Entwicklungen auf dem Laufenden.
Publiziert: 11:10 Uhr
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Aktualisiert: vor 48 Minuten
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Eine der abgeschossenen Drohnen im Bild.
Foto: Screenshot TVN24
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Blick Newsdesk
14:56 Uhr

Drohnen flogen bis zu 265 Kilometer nach Polen hinein

Die in den polnischen Luftraum eingedrungenen Drohnen erforderten offenbar sogar den Einsatz der deutschen Flugabwehr. Dies berichtet «Bild». 

Die Zeitung bezieht sich dabei auf offiziellen deutsche und polnische Angaben, wonach die im südostpolnischen Rzeszów stationierte Luftabwehreinheit der Bundeswehr aktiv an der Ortung und Zielerfassung der Drohnen beteiligt. 

Besonders alarmierend aus polnischer Sicht: Eine Drohne erreichte die Ortschaft Mniszków. Die Kleinstadt befindet sich 265 Kilometer tief im polnischen Kernland. 

«Ich wohne nur wenige hundert Meter von diesem Feld entfernt und kann nicht glauben, dass die Drohne so weit gekommen ist», sagte ein Anwohner aus Mniszków gegenüber der Nachrichtenagentur PAP.

Das deutsche Verteidigungsministerium sagt: «Es war das erste Mal, dass eine derart grosse Anzahl an Drohnen zeitgleich den Nato-Luftraum verletzt hat. Als Teil der Nato-integrierten Luftverteidigung haben die deutschen Patriot-Kräfte vor Ort, als Teil des bodengebundenen Flugabwehr- und Radaraufklärungsverbundes, sofort die Alarmbereitschaft erhöht.» 

Nato schiesst russische Drohnen ab
1:01
Polnischer Luftraum verletzt:Nato schiesst russische Drohnen ab

Insgesamt drangen 19 Objekte nach Polen ein – in einem Zeitraum von rund sieben Stunden. Das erste Objekt wurde 23.30 Uhr registriert, das letzte um 6.45 Uhr. 

14:29 Uhr

Flugobjekte in Polen als Shahed-Drohnen identifiziert

In den polnischen Luftraum eingedrungene Flugobjekte aus Russland sind nach EU-Angaben als Drohnen vom iranischen Bautyp Shahed identifiziert worden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach in einer Rede vor dem Europäischen Parlament von mehr als zehn solcher Drohnen.

Foto: keystone-sda.ch

Sie bezeichnete die Luftraumverletzung als rücksichtslos und beispiellos. Aus Nato-Militärkreisen hiess es, dass es mindestens 19 Luftraumverletzungen gegeben habe und vermutlich nicht nur Shahed-Drohnen, sondern auch andere Flugobjekte verantwortlich gewesen seien. Drei Flugobjekte seien sicher abgeschossen worden. Erstmals seien Drohnen nicht nur über die Ukraine, sondern auch aus Belarus heraus in den polnischen Luftraum gelangt.

14:23 Uhr

Russisches Verteidigungsministerium meldet sich zu Wort

Das russische Verteidigungsministerium hat sich zum Vorfall in Polen geäussert. Man habe militärische Einrichtungen in der Ukraine angegriffen. Es seien keine Angriffsziele in Polen geplant gewesen, zitiert die Nachrichtenagentur Tass das Verteidigungsministerium.

Die Behörde sei bereit, das Gespräch mit dem polnischen Verteidigungsministerium zu führen. 

13:45 Uhr

Deutschland will Polen bei Artikel 4 unterstützen

Nach der Verletzung seines Luftraums durch russische Drohnen hat Polen bei der Nato Konsultationen gemäss Artikel 4 des Nordatlantikvertrags beantragt. 

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius erklärte, sein Land unterstütze Polen bei der Anwendung von Artikel 4 des NATO-Vertrags.

Gemäss Artikel 4 kann jeder Mitgliedstaat im Fall einer Bedrohung seiner «territorialen Integrität, politischen Unabhängigkeit oder Sicherheit» die Einberufung einer Sitzung des Nordatlantikrates in Brüssel verlangen. Auf der Sitzung des Nato-Rats muss das Thema besprochen werden – das kann zu gemeinsamen Beschlüssen oder Massnahmen führen, muss es aber nicht.

Der mögliche Anwendungsbereich von Artikel 4 ist somit weniger klar als das in Artikel 5 des Bündnisvertrags fixierte Beistandsversprechen für den Fall eines «bewaffneten Angriffs» auf ein oder mehrere Nato-Länder. Laut Nato wurde Artikel 4 vor diesem Mittwoch in der mehr als 75-jährigen Geschichte der Allianz sieben Mal aktiviert, fünfmal von der Türkei. Dabei ging es in den Jahren zwischen 2003 und 2020 jeweils um Entwicklungen in den Nachbarländern Irak und Syrien.

13:37 Uhr

Kreml weist Vorwürfe zurück

Der polnische Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz hat das Eindringen von mehr als einem Dutzend russischen Drohnen in den polnischen Luftraum als sehr schwere Provokation bezeichnet.

Kreml-Sprecher Peskow.

Diesen Vorwurf weist Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zurück. «Die Führungen der EU und der NATO werfen Russland täglich Provokationen vor. Meistens ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, zumindest ein Argument vorzubringen», erklärte er am Mittwoch. Zu den Drohnen im polnischen Luftraum äusserte er sich nicht. Er verwies auf das russische Verteidigungsministerium. Das schweigt bisher. 

12:51 Uhr

Mark Rutte zur Luftraum-Verletzung

Jetzt spricht Nato-Generalsekretär Mark Rutte zu dem Vorfall. «Drohnen aus Russland haben letzte Nacht polnischen Luftraum verletzt. Unsere Luftverteidigung wurde aktiviert und hat erfolgreich die Verteidigung von Nato-Territorium sichergestellt.» 

Zahlreiche Allierte seien in die Reaktion auf die Luftraum-Verletzung involviert gewesen. Neben polnischen F16-Kampfjets und niederländischen F35-Kampfjets auch ein italienisches Awacs-Frühwarnflugzeug und deutsche Patriot-Flugabwehrraketensysteme.

Rutte hebt die «schnelle und kompetente» Reaktion der Alliierten auf die Luftraum-Verletzung hervor. Der gestrige Vorfall werde nun genauestens bewertet.

Ob die Luftraum-Verletzung absichtlich geschah oder nicht, könne Rutte nicht sagen. Dazu sei eine Untersuchung eingeleitet worden. «Sie war aber absolut rücksichtslos.»

Weiter sagt der Nato-Generalsekretär: «Die Alliierten drücken ihre Solidarität aus.» Man müsse mehr in die Verteidigung investieren – und man müsse die Ukraine weiterhin unterstützen. Die Nachricht sei klar: «Stoppt den Krieg in der Ukraine.»

«Wir werden jeden Zoll Nato-Territorium verteidigen», erklärt Rutte. Er sei besonders beeindruckt von der schnellen Reaktion der Alliierten. «Ich spreche den Piloten und allen, die zu dieser schnellen und professionellen Reaktion beigetragen haben, meine Anerkennung aus», so Rutte weiter. Die Medienkonferenz ist beendet.

12:38 Uhr

Polen meldet 19 Luftraum-Verletzungen

Polen hat in der Nacht insgesamt 19 Verletzungen seines Luftraums festgestellt. Ministerpräsident Donald Tusk sagte am Mittwoch, das EU- und Nato-Land habe daraufhin mindestens drei russische Drohnen abgeschossen. «Derzeit liegt uns die Bestätigung vor, dass drei Drohnen abgeschossen wurden», sagte Tusk vor dem Parlament in Warschau. «Uns liegen keine Informationen vor, die darauf hindeuten, dass durch das russische Vorgehen jemand verletzt oder getötet wurde», fügte er hinzu.

Nach Angaben des Innenministeriums wurden aber ein Haus und ein Auto beschädigt. Die Ministeriumssprecherin Karolina Galecka sagte, bei der Suche nach Drohnen und Drohnentrümmern seien «sieben Drohnen» und die Trümmer eines bisher unbekannten Geschosses gefunden worden.

Russland hatte in der Nacht erneut Angriffe auf die Ukraine geflogen, unter anderem auf die westukrainische Stadt Lwiw, die etwa 80 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt ist. Nach Angaben der polnischen Streitkräfte drangen auch Drohnen in den polnischen Luftraum ein. An dem Einsatz zum Abschuss der Drohnen beteiligten sich auch niederländische Nato-Flugzeuge. Polen beantragte bei dem Militärbündnis zudem Konsultationen zum Bedrohungsfall nach Artikel 4 des Nordatlantikvertrags.

11:59 Uhr

Russen weisen Vorwürfe zurück

Nach dem Angriff auf polnischen Luftraum ist für die Regierung klar: Russland steckt hinter der Attacke. Jetzt melden sich die Russen zu Wort: «Wir halten die Vorwürfe für haltlos. Es wurden keine Beweise vorgelegt, dass diese Drohnen russischen Ursprungs sind», sagte Andrej Ordasch, der Geschäftsträger der Botschaft Russlands in Warschau, der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge. 

Er verwies darauf, dass ein ähnlicher Vorwurf in der Vergangenheit sich am Ende als falsch herausgestellt habe. Russland sei absolut nicht an einer Eskalation der Beziehungen zu Polen interessiert, sagte der Diplomat. Leider werde dies aufgrund der «russenfeindlichen Stimmung» von der polnischen Regierung ignoriert, fügte er hinzu.

Der Vorfall, auf den sich Ordasch mit seiner Aussage über einen früher fälschlich erhobenen Vorwurf bezieht, liegt knapp drei Jahre zurück. Ende 2022 kamen in Polen nahe der Grenze zur Ukraine zwei Menschen durch den Einschlag einer Rakete ums Leben. Russland hatte zu der Zeit einen grossen Luftangriff auf den Westen der Ukraine gestartet. Soweit bisher bekannt, war das in Polen abgestürzte Flugobjekt damals eine verirrte ukrainische Flugabwehrrakete.

11:42 Uhr

«Taten sagen mehr als Worte»

Der polnische Regierungschef Donald Tusk hat im Parlament von mindestens 19 Verletzungen des polnischen Luftraums gesprochen. Gegen 23.30 Uhr sei es zur ersten Verletzung des polnischen Luftraums gekommen, sagte Tusk vor den Abgeordneten.

Diese Verletzungen des Luftraums hätten bis etwa 6.30 Uhr am Mittwochmorgen angedauert. 

«Mein Dank und meine Glückwünsche gelten dem polnischen Einsatzkommando und unseren Nato-Piloten für den Abschuss russischer Drohnen über Polen. Taten sagen mehr als Worte», schreib Tusk auf X am Mittwochvormittag. 

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Der Vorfall lasse sich nicht mit vorangegangenen Drohnen im polnischen Luftraum vergleichen: «Dies ist das erste Mal in diesem Krieg, dass sie nicht aufgrund von Fehlern oder kleineren russischen Provokationen aus der Ukraine kamen. Zum ersten Mal kam ein erheblicher Teil der Drohnen direkt aus Belarus», sagte Tusk.

11:33 Uhr

«Wir erwarten mehr Unterstützung bei der Verteidigung»

Nach dem Eindringen von mehreren Drohnen in den polnischen Luftraum hat die Regierung in Warschau Konsultationen nach Artikel 4 des Nato-Vertrags mit den Verbündeten beantragt. Das sagte Regierungschef Donald Tusk im Parlament in Warschau. «Wir erwarten deutlich mehr Unterstützung bei der Verteidigung des polnischen Luftraums», betonte Tusk. Diese Provokation überschreite die bisherigen Grenzen.

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Der Artikel 4 des Nato-Vertrags sieht Beratungen vor, wenn sich ein Nato-Staat von aussen gefährdet sieht. Konkret heisst es darin: «Die Parteien werden einander konsultieren, wenn nach Auffassung einer von ihnen die Unversehrtheit des Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit einer der Parteien bedroht ist.» Konkrete Konsequenzen müssen die Konsultation der Artikel-4-Beratungen nicht haben. Theoretisch könnte aber etwa in Folge die Luftraumüberwachung über die Nato verstärkt werden.

Der Artikel wurde seit Gründung des Bündnisses 1949 sieben Mal in Anspruch genommen - zuletzt am 24. Februar 2022, dem Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine. Beantragt wurde das damals von Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Tschechien und der Slowakei.

Dass Polen nach dem Vorfall um militärische Unterstützung der Allianz nach Artikel 5 bittet, galt als sehr unwahrscheinlich - auch weil dies ein erhebliches Eskalationsrisiko bergen würden. Artikel 5 des Nato-Vertrags regelt die Beistandsverpflichtung in der Allianz und besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere Alliierte als ein Angriff gegen alle angesehen wird.

Polnische Flugzeuge haben erstmals Drohnen abgeschossen, die während eines russischen Angriffs auf die Ukraine den Luftraum Polens verletzten. Der polnische Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz teilte am Mittwoch mit, die Flugzeuge hätten die «feindlichen Objekte» beschossen. Regierungschef Donald Tusk sprach von einer «Provokation grossen Ausmasses». Seit Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 haben das Nato-Mitglied Polen und die Nato-Staaten im Baltikum immer wieder Verletzungen ihres Luftraums durch russische Drohnen gemeldet, bisher hatten sie aber nie Drohnen abgeschossen.

Russland hatte in der Nacht erneut Angriffe auf die Ukraine geflogen, unter anderem auf die westukrainische Stadt Lwiw, die etwa 80 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt ist. Wie die polnischen Streitkräfte am frühen Morgen bekanntgaben, drangen dabei auch Drohnen in den polnischen Luftraum ein. «Während des heutigen Angriffs der Russischen Föderation auf Ziele in der Ukraine wurde unser Luftraum wiederholt von Drohnen verletzt», erklärte das Einsatzkommando in Online-Netzwerken.

Während der «beispiellosen» Luftraum-Verletzung seien etwa ein Dutzend Drohnen identifiziert worden, erklärte das polnische Einsatzkommando. «Das ist ein Akt der Aggression, der eine echte Bedrohung für die Sicherheit unserer Bürger darstellt.» Einige der Objekte seien abgeschossen worden. Kosiniak-Kamysz erklärte, die mobilisierten Flugzeuge hätten «ihre Waffen gegen feindliche Objekte eingesetzt».

An dem Einsatz beteiligten sich auch Nato-Flugzeuge. Am Morgen gab die polnische Armee bekannt: «Der Einsatz polnischer und verbündeter Flugzeuge im Zusammenhang mit Verletzungen des polnischen Luftraums ist beendet». Sie bedankte sich bei der Nato und der niederländischen Luftwaffe für die Unterstützung. Eine Nato-Sprecherin bestätigte eine Beteiligung der Luftabwehr der Nato.

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