Darum gehts
Blick: Alvyn Sanches, ich denke, Sie freuen sich nach erledigtem Job auf die WM 2026.
Alvyn Sanches: Klar! Die WM ist der grösste Wettbewerb der Welt. Da freuen sich alle Fussballer. Wunderbar haben wir uns qualifiziert.
Man kann davon ausgehen, dass Sie damit rechnen, dabei zu sein.
Das hängt in erster Linie von mir und meinen Leistungen bei YB ab. Und natürlich von den Verantwortlichen der Nationalmannschaft.
Wann haben Sie zuletzt Kontakt mit Murat Yakin gehabt?
Vor dem letzten Aufgebot hatte ich Kontakt mit Assistenztrainer Davide Callà, der im Auftrag des Nationalcoaches mit mir sprach. Ich habe mich bei diesem Gespräch sehr wohlgefühlt.
Was hat er gesagt?
Dass man mich auf die Pikettliste setze und dass Murat Yakin und er sehr froh seien, dass ich zurück auf dem Fussballplatz bin. Nun müsse ich meinen Rhythmus wiederfinden.
Was beeindruckt Sie am meisten an dieser Nati?
Die individuelle Qualität der Spieler, die in grossen Klubs unter Vertrag sind. Und dass sie diese Klasse voll in den Dienst der Mannschaft stellen.
Haben Sie eigentlich einen französischen Pass?
Nein.
Erhält man den nicht automatisch, wenn man in Frankreich geboren ist?
Ich könnte ihn jederzeit beantragen, wenn ich wollte.
Aber Sie wollen nicht.
Nein, da besteht im Moment kein Bedarf.
Also werden Sie nicht eines Tages für Frankreich auflaufen?
Nein.
Sie werden auch nicht für Portugal spielen? Diesen Pass besitzen Sie. Und die Portugiesen hatten sich letztes Jahr nach Ihnen erkundigt.
Ich habe mich für die Schweiz entschieden.
Ganz sicher? Es wird keinen Last-Minute-Nationenwechsel geben?
Ganz sicher nicht.
In ihrem ersten Länderspieleinsatz beim Test gegen Nordirland haben Sie sich das Kreuzband gerissen. Deuten Sie das vielleicht als ein schlechtes Zeichen?
Nein. Sowas gehört halt zum Job. Ich habe einfach Pech gehabt. Aber für mich passiert nichts zufällig.
Alvyn Antonio Sanches wird am 12. Februar 2003 in Créteil, in den südöstlichen Banlieues von Paris geboren. Er ist kapverdischer Abstammung. Bei Geburt hat er nur den portugiesischen Pass. Den mit dem weissen Kreuz beantragt und erhält er, um für die Schweiz spielberechtigt zu sein. Er wächst in Lausanne auf. Seine Juniorenklubs sind Lausanne Benfica und das Team Vaud. Bei Lausanne-Sport debütiert er unter Trainer Giorgio Contini in der Super League 18-jährig am 15. Mai 2021. Er spielt für die Schweizer U18- bis U21-Nati, bevor er ins A-Team berufen wird. Bei seinem ersten Einsatz im Test in Nordirland reisst er sich am 21. März 2025 das Kreuzband. Im Sommer, mitten in der Reha, wechselt er für rund 5 Millionen Franken von Lausanne zu YB und gibt sein Comeback – wieder unter Contini – am 29. Oktober 2025. Teamkollege Edimilson Fernandes ist ebenso ein Cou-Cousin wie Fifa-Direktor Gelson Fernandes.
Alvyn Antonio Sanches wird am 12. Februar 2003 in Créteil, in den südöstlichen Banlieues von Paris geboren. Er ist kapverdischer Abstammung. Bei Geburt hat er nur den portugiesischen Pass. Den mit dem weissen Kreuz beantragt und erhält er, um für die Schweiz spielberechtigt zu sein. Er wächst in Lausanne auf. Seine Juniorenklubs sind Lausanne Benfica und das Team Vaud. Bei Lausanne-Sport debütiert er unter Trainer Giorgio Contini in der Super League 18-jährig am 15. Mai 2021. Er spielt für die Schweizer U18- bis U21-Nati, bevor er ins A-Team berufen wird. Bei seinem ersten Einsatz im Test in Nordirland reisst er sich am 21. März 2025 das Kreuzband. Im Sommer, mitten in der Reha, wechselt er für rund 5 Millionen Franken von Lausanne zu YB und gibt sein Comeback – wieder unter Contini – am 29. Oktober 2025. Teamkollege Edimilson Fernandes ist ebenso ein Cou-Cousin wie Fifa-Direktor Gelson Fernandes.
Sind Sie eigentlich schon bei 100 Prozent?
Ja. Es fehlt mir, wie gesagt, einzig der Wettkampf-Rhythmus. Der kommt mit den Spielen.
Es war vorgesehen, dass Sie sich diesen mit der U21 holen. Doch es kam anders.
Wir hatten darüber diskutiert. Aber weil wir viele Verletzte und Gesperrte hatten, konnte ich gleich bei der Super-League-Mannschaft einsteigen.
Und das nach genau sieben Monaten. Wie ging dieses ultraschnelle Comeback?
Bei einem Kreuzbandriss kann es sein, dass das gesamte Knie Schaden nimmt. Das war bei mir nicht der Fall. Ich hatte keine negativen Reaktionen meines Körpers. Die ganze Reha verlief genau so wie geplant.
Gegen Winterthur haben Sie zum ersten Mal in der Meisterschaft von Beginn weg gespielt. Und gleich ein Tor gemacht. Wie wars?
Diese Art von Gegner ist nie einfach zu bespielen. Aber wenn man derart stark ins Spiel kommt wie wir und gleich vier Tore schiesst, macht das einem das Leben schon sehr viel einfacher.
Reicht es nun vom Rhythmus her für 90 Minuten?
Ich bin dazu bereit. Aber der Coach entscheidet.
Am Donnerstag wartet Aston Villa in Birmingham. Die haben zuletzt gegen Bournemouth und Leeds gewonnen, sind in der Premier League auf Platz 4 geklettert.
Das ist fraglos ein ganz grosser Gegner. Aber wir gehen dorthin, um etwas zu holen.
Der Konkurrenzkampf auf den Flügeln und im zentralen offensiven Mittelfeld ist bei YB mit ihrer Rückkehr mörderisch geworden. Da balgen sich sieben Spieler um drei Plätze.
Ja, aber diese Konkurrenz ist gut und bringt das Team voran. Jedenfalls sehe ich das so. So kann man sich pushen.
Hegen Sie viel Liebe für YB?
Ich bin noch nicht lange hier, aber bereits enorm verbunden mit diesem Klub. Weil er sehr familiär ist. Man hat das Gefühl, dass sich hier alle nahestehen und voll einbringen. Ich hatte mir gewünscht, so aufgenommen zu werden, wie ich dann auch aufgenommen worden bin.
Der Sportverantwortliche Christoph Spycher sagte, Sie hätten ihm mitgeteilt, nur zu YB wechseln zu wollen.
Ja, das stimmt. In der Schweiz kam für mich nur YB infrage.
YB hatte ja schon länger Interesse an ihnen gezeigt.
Ja. Und die Verhandlungen waren schon mal weit gediehen. Ein früherer Transfer kam aber nicht zustande. Lausanne und YB konnten sich damals nicht einigen.
Jetzt hat es mitten in der Reha nach dem Kreuzbandriss geklappt. Hat Sie das überrascht?
Nein. Weil ich diesen Transfer ja wollte. Aber klar ist es komplizierter, wenn du verletzt bist und wechseln willst. Dennoch ist bei den Verhandlungen alles sehr natürlich verlaufen.
Umgekehrt hätte es diesen Transfer ohne Kreuzbandriss nicht gegeben.
Ja, das stimmt. Aber wie gesagt: Nichts passiert zufällig. Auch dieser Transfer. Was bedeutet, dass es so sein musste.
Also kein Bedauern darüber, dass es mit dem Ausland noch nicht geklappt hat?
Nein. Ich bin ruhig. Wenn ich weiter gut arbeite, wird das in Zukunft passieren.
Und das möglicherweise ganz schnell. Wenn YB mit Ihnen richtig viel Geld machen will: Denn dafür müsste der Transfer nächsten Sommer über die Bühne gehen, weil Sie «schon» 22 seien. Sagt zumindest FC-Basel-Präsident David Degen.
Es muss nicht nächsten Sommer sein. Wir werden sehen. Ich denke im Moment nicht darüber nach. Ich komme aus einer Verletzung und bin auf die Meisterschaft und den Europacup mit YB fokussiert.
War der FC Basel eigentlich eine echte Option?
Nein. Ich freue mich, wie es ist.
Basel hat gesagt, Sie seien zu teuer.
Das kann sein.
FCB-Legende Erni Maissen meinte, wenn Basel Sie wirklich gewollt hätte, würden Sie heute in Basel spielen.
Es wird viel geredet. Ich habe dazu alles gesagt.
Was ist ihre Wunschliga?
Die Premier League und La Liga.
Und welcher Klub sollte es in Spanien sein?
Barcelona ist mein Traum!
Bedauern Sie, dass Ihr Entdecker Giorgio Contini nicht mehr YB-Trainer ist?
Er war hier, als ich bei YB unterschrieb. Ich bin ihm enorm dankbar, dass er mir in Lausanne zu meinem Debüt bei den Profis verholfen hat. Er hat mich auch bei YB sehr gut empfangen und behandelt. Dass er nun weg ist, ist Teil des Fussballs. Ich wünsche ihm auf jeden Fall alles Gute.
Hatten Sie Kontakt mit ihm nach seiner Entlassung?
Ja, ich habe ihm geschrieben.
Nun ist YB-Legende Gerardo Seoane zurück. Wie nehmen Sie ihn wahr?
Er hat in Bern grosse Dinge geleistet. Dass er nun zurückgekommen ist, heisst, dass er daran glaubt, wieder schöne Geschichten zu schreiben. Wir hoffen alle, dass wir mit ihm Titel gewinnen werden.
Was ist in Ihrem Leben neben dem Fussball wichtig?
Vor allem die Familie und die Freunde.
Wie war das für Sie, erstmals von der Familie getrennt zu sein?
Es war nicht die absolute Katastrophe, wie ich das befürchtet hatte.
Ich nehme an, Ihr Cou-Cousin, Fifa-Direktor Gelson Fernandes, hat Sie unterstützt?
Klar. Er ist ja sowas wie ein grosser Bruder für alle jungen Fussballer unserer Familien.
Zu der auch Joël Monteiro gehört. Ihr Best Buddy bei YB?
Ja. Wir waren zusammen bei Lausanne und in der U21-Nati. Aber auch Edimilson Fernandes kümmert sich sehr um mich und einige andere auch noch.
Haben Sie eine Freundin?
Ja.
Lebt Ihr zusammen?
Ja, in einem Berner Vorort. Und das geht sehr gut.
Kochen Sie?
Klar, man hat ja keine grosse Wahl, wenn die Mutter nicht mehr im Haus ist ...
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 14 | 11 | 31 | ||
2 | 14 | 7 | 25 | ||
3 | 13 | 10 | 24 | ||
4 | 14 | 6 | 23 | ||
5 | 13 | 1 | 22 | ||
6 | 14 | 3 | 20 | ||
7 | 14 | 4 | 18 | ||
8 | 14 | -6 | 17 | ||
9 | 14 | 3 | 16 | ||
10 | 14 | -5 | 15 | ||
11 | 14 | -9 | 14 | ||
12 | 14 | -25 | 6 |


