«Das ist ein grosser Transfer-Coup von Spycher»
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Sanches-Wechsel zu YB:«Das ist ein grosser Transfer-Coup von Spycher»

«War Zeit für einen Umbruch»
YB-Boss Spycher zieht Sommer-Bilanz

YB hat die Fussball-Schweiz mit dem Sanches-Coup überrascht. Wie kam es dazu? Und welche Ansage an die Konkurrenz macht Ober-Sportchef Christoph Spycher? Das Interview.
Publiziert: 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 00:06 Uhr
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Im Gespräch mit Blick zieht Christoph Spycher die Bilanz des Transfersommers.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
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Alain KunzReporter Fussball

Blick: Christoph Spycher, die Transferfenster sind geschlossen oder schliessen bald, die Zuzüge sind getätigt. Wie fällt Ihre Transferbilanz aus?
Christoph Spycher:
Wir haben viele Dinge umsetzen können, die wir gewollt haben. Es war unser Ziel, die Achse zu verstärken und mehr Stabilität hineinzubringen und erfahrene Spieler zu holen, die schon in grossen Ligen gespielt und eine Führungsrolle innegehabt haben. Zum anderen wollten wir einen neuen Groove mit interessanten Spielern reinbringen. Wir sind zufrieden.

Der YB-Mercato war eine klare Ansage an andere Titelkandidaten wie den FC Basel.
Es geht nicht darum, über die Medien Ansagen zu machen. Es geht nur darum, was sich auf dem Platz abspielt. Wir haben keinen einfachen Saisonstart gehabt, auch wegen eines Kaders, das noch im Umbruch war. Doch es ist bereits eine Steigerung erkennbar.

YB soll das auch nicht lautstark hinausposaunen, aber ein Statement hat man mit diesen Zuzügen im Wert von rund 15 Millionen Franken schon gesetzt. Das ist rekordverdächtig.
Zu Zahlen äussern wir uns nicht. Aber wir sind positiv, haben mehr Geld eingenommen als ausgegeben …

… rund 23 Millionen.
Wir haben uns immer im Budgetrahmen bewegt. Für uns ist klar, dass wir Möglichkeiten haben und bereit sind, Geld für qualitativ gute Spieler in die Hand zu nehmen. Allerdings muss das Timing stimmen. Und das können wir nicht immer beeinflussen. Nehmen wir das Beispiel Edimilson Fernandes: An ihm waren wir schon länger dran. Vor einem Jahr klappte es erst auf der Ziellinie nicht. Jetzt schon. Auch Alvyn Sanches war länger ein Thema.

Die letzte titellose Saison war aber auch eine Art Majestätsbeleidigung. Nur Dritter in der Liga, Cup-Out gegen Promotion-League-Klub Biel und das schlechteste aller 36 Teams in der Königsklasse.
Es war Zeit für einen Umbruch. Wir hatten über die letzten Jahre eine hohe Konstanz und wurden nur in zwei der letzten acht Jahre nicht Meister. Aber am Ende gibt es jedes Jahr viele Enttäuschte und nur einen Meister. Und solch ein Jahr bringt uns nicht von unserem Weg ab. Da geht es überhaupt nicht um Majestätsbeleidigung.

Haben der Bilanzgewinn von 6,7 Millionen und der überraschende 10-Millionen-Transfer von Zachary Athekame gewisse Investitionen erst möglich gemacht?
Nein. Wir sind wirtschaftlich rentabel und seit 2017 selbsttragend. Die Besitzerfamilie Rihs, die YB in den schwierigen Zeiten am Leben gehalten hat und der wir immer extrem dankbar sein werden, musste seither nie mehr etwas einschiessen. Der Verkauf von Athekame war nicht ausschlaggebend. Wir hätten ihn gerne länger behalten, aber manchmal gibt es Dynamiken, die man nicht stoppen kann.

Reden wir über Sanches. Vor einem Jahr sprach man nur über das Ausland, als er auf 15 Millionen geschätzt wurde, und nun geht er für rund 5 Millionen zu YB. Wie war dieser Coup möglich?
Alvyn war schon lange vor seinem Durchbruch ein absoluter Wunschspieler von uns. Doch das Timing passte nicht. Lausanne lehnte unsere Angebote ab. Der Kreuzbandriss hat dann alles verändert. Ohne diese Verletzung wäre er für uns nicht finanzierbar gewesen. Aber wir blieben in Kontakt, und so kam es auch zu weiteren guten Gesprächen mit Lausanne. Und der Spieler hat sich klar positioniert.

In der YB-Medienmitteilung sogar sehr klar: Da steht, er habe nur zu YB wechseln wollen.
Alvyn ist sich bewusst, dass er, wenn er wieder fit ist, ein Umfeld braucht, in dem er sofort eine gewisse Wichtigkeit haben kann. Die werden wir ihm geben. Wie auch die nötige Zeit, damit wir unsere Ziele mit ihm erreichen können und er auch das Ziel WM im nächsten Sommer.

Ein gewisses Risiko birgt die Verpflichtung eines Spielers mit einem Kreuzbandriss aber schon.
Es ist eine Risikoabwägung, die wir mit unseren medizinischen Fachleuten gemacht haben, nachdem wir alle nötigen Daten von Lausanne und Alvyns Berater erhalten hatten. Unsere Spezialisten haben festgestellt, dass der Spieler auf gutem Weg ist. Eine hundertprozentige Garantie hat man in einem Vollkontaktsport wie Fussball aber nie. Diese Diskussion hatten wir bereits bei der Rückkehr von Christian Fassnacht, der verletzt war. Auch da mussten unsere Spezialisten erst grünes Licht geben.

Wo sehen Sie Sanches’ Position? Auch als Teil der erwähnten Achse?
Er ist ein kreativer Offensivspieler mit sehr hohem Laufvolumen, der gewisse Freiheiten braucht. Er kann seine Mitspieler besser machen. Als Zehner hinter der Spitze, als offensive Acht oder auf dem Flügel. 

Wie sieht es bei den letzten abgangswilligen Spielern aus wie David von Ballmoos? Mit Lugano sollen die Verhandlungen weit gediehen sein.
Wir haben mit allen Spielern Gespräche geführt. Einige haben den klaren Wunsch geäussert, sich verändern zu wollen. Nun zeichnen sich Lösungen ab.

Und Meschack Elia?
Da ist die Situation identisch.

Sie kennen nun ihre Europa-League-Gegner. Einige wie der VfB Stuttgart, Aston Villa, Lyon oder Lille sind happig.
Ja. Viele Gegner haben Champions-League-Erfahrung. Wir werden über unsere Leistungsgrenze hinausgehen müssen, um zu punkten.

Ich nehme nicht an, dass das Ziel einfach ist, mehr Punkte zu holen als letzte Saison. Das ist nach dem Nuller relativ einfach …
Klar. Das erklärte Ziel ist es, weiterzukommen, sonst muss man gar nicht erst antreten. Ganz vorne mitzuspielen wird aber sehr schwierig, wenn man sieht, dass wir wieder gegen den VfB und Aston Villa spielen, gegen die wir letzte Saison keine Chance hatten, zu Punkten zu kommen.

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