Es ist immer so: Trainer X steht auf die Spieler V und W. Trainer Y auf A und B. Nicht anders ist es in Bern, wo Giorgio Contini (51) am 31. Oktober gehen musste und durch den dreifachen Meistercoach Gerardo Seoane (47) ersetzt wurde.
Bei YB zeichnet sich bereits jetzt ab, welche Spieler zu den Gewinnern unter dem neuen Coach im YB-Kader zählen und wer eher auf dem absteigenden Ast ist.
Die Gewinner
Sandro Lauper: Unter Contini bloss Back-up. Frustriert und abgangswillig blieb der Konolfinger dennoch stehts positiv. In den drei bisherigen Seoane-Spielen war er der unumstrittene Abwehrchef. Und plötzlich steht er mit einer ganz anderen Aura auf dem Platz. Da wirft ihn auch ein kleiner Fehler nicht um. Man darf gespannt sein, was passiert, wenn Gregory Wüthrich (ist wieder fit) und Loris Benito nach der Nati-Pause wieder zur Verfügung stehen.
Alan Virginius: Der Franzose war unter Contini ein Reservist unter vielen. Immerhin durfte er zweimal von Beginn weg ran. Dies in zwölf Spielen. Bei Seoane stand er in drei Spielen schon zweimal in der Startelf und glänzte in St. Gallen mit einem Tor sowie je einem ersten und zweiten Assist. Er selbst sagt: «Ich arbeite für mich, mit guter Mentalität, schenke nichts her und musste halt warten, bis ich an der Reihe war.»
Jaouen Hadjam: Der Franko-Algerier war unter Contini auch mehrheitlich Stammspieler gewesen. Allerdings durfte er nur drei Super-League-Matches durchspielen. Zudem kam er viermal von der Bank. Unter Seoane ist die Bilanz geschärft worden: drei Spiele, dreimal Startelf, dreimal durchgespielt. Und das mit einer ganz neuen Seriosität und einem echten defensiven Bewusstsein. Das war schon gegen Basel gut zu sehen. Am Sonntag auch in St. Gallen. Seoane scheint ihm das Hasardieren ausgetrieben zu haben.
Dominik Pech: Der tschechische Teenager profitiert von den vielen Zentrumsausfällen. Doch sowohl gegen Basel nach dem frühen Eintritt (20. Minute) für den verletzten Fernandes wie auch in St. Gallen liefert er ab. Erst jetzt entdeckt man seine Dynamik so richtig. Vergessen die Höchststrafe von Contini beim ersten Startelf-Einsatz in Lausanne (0:5), als ihn der Coach als Sündenbock nach 25 Minuten vom Feld nahm. Und die Ersetzung in der Pause in Zürich bei GC, weil es da 1:2 stand und GC klar besser war.
Die Verlierer
Darian Males: Drei Spiele, zweimal Ersatz, und auch in Basel auf dem Matchblatt Reservist. Er rutschte bloss in die Startelf, weil es Loris Benito beim Warm-up zwickte. Unter Contini war er lange Zeit gesetzt gewesen. Dennoch ist Males nicht verstimmt. Er weiss genau, was er an seinem Luzerner «Landsmann» Seoane hat – und umgekehrt: «Wir haben viele Spieler und viele Spiele. Ich kam von einer kleinen Verletzung, die ich ein bisschen mitgeschleppt habe», erklärt der Ex-Inter-Mailand-Angestellte. «Jetzt aber bin ich voll fit. Der Trainer weiss, was er an mir hat. Er hat mit allen gesprochen. Auch mit mir. Und er schenkt uns enormes Vertrauen.»
Alvyn Sanches: Keine Minute in St. Gallen, zwei gegen Basel. Dazwischen der Testballon in der Europa League mit 66 Minuten gegen PAOK Saloniki. Wie steht um Supertalent Sanches? Nun, Seoane scheint die Sache mit Bedacht anzugehen. Das äussert sich an der Pause in St. Gallen. Vielleicht gibts in der Nati-Pause sogar noch einen Einsatz in der U21.
Ebrima Colley: Ein echter Verlierer ist Colley nicht. Denn er war auch unter Contini nur zweite Wahl. Ein einziges Mal kam er von Beginn weg zum Einsatz. Und fünfmal überhaupt nicht. Auch Seoane sieht ihn nicht als Startelf-Kandidaten. Auch unter dem neuen Coach kam der Gambier dreimal von der Bank.
Diese Spielerbilanz ist auch eine des Improvisierens, zu dem der Coach aufgrund der vielen Ausfälle gezwungen war. Das Resultat waren ein klarer Sieg, eine klare Niederlage und ein Unentschieden. Noch viel spannender wird die Bilanz Ende Vorrunde sein, wenn man die Liste der Spieler sieht, die am 22. November gegen Winterthur wieder zur Verfügung stehen werden: Armin Gigovic, Tanguy Zoukrou, Loris Benito, Gregory Wüthrich (der bereits in St. Gallen erstmals wieder auf der Bank sass).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 13 | 12 | 31 | ||
2 | 13 | 6 | 22 | ||
3 | 13 | 2 | 22 | ||
4 | 12 | 9 | 21 | ||
5 | 13 | 3 | 19 | ||
6 | 12 | 0 | 19 | ||
7 | 13 | 4 | 17 | ||
8 | 13 | 4 | 16 | ||
9 | 13 | -6 | 16 | ||
10 | 13 | -5 | 14 | ||
11 | 13 | -9 | 13 | ||
12 | 13 | -20 | 6 |

