Darum gehts
- EVZ-Spielerin Vanessa Ryhner erwartet ihr erstes Kind und pausiert
- Eishockey zu gefährlich für Schwangere, Bodychecks erhöhen das Risiko
- Ryhner ist seit 2024 mit dem Bruder von EVZ-Spielerin Noemi verheiratet
«Als Frau muss man sich irgendwann entscheiden, ob man den Sport weiter betreibt oder nicht.» Das sagt EVZ-Spielerin Vanessa Ryhner. Mitte September meldet Zug, dass die Stürmerin vorerst aus gesundheitlichen Gründen pausieren muss. Dies, nachdem sie bereits einen Grossteil der letzten Saison verpasst hat aufgrund einer langwierigen Fussverletzung. Zwei Monate später die süsse Baby-News: Die 28-Jährige erwartet ihr erstes Kind.
Zwei Vorbereitungsspiele bestreitet Ryhner noch, «dann habe ich von meiner Schwangerschaft erfahren», erzählt die Bernerin. Sie berät sich mit ihrer Frauenärztin über die schwierige Situation, wie lange ein Weiterspielen möglich sein könnte. «Wir haben recherchiert. Aber im Eishockey gibt es diesbezüglich kaum Erfahrungswerte.» Deshalb kontaktiert Ryhner mit einigen Fragen Natalie Spooner, die in der nordamerikanischen Profi-Liga PWHL bei Toronto spielt. Die 35-Jährige ist im Dezember 2022 Mutter geworden. Eine Antwort innert nützlicher Frist bekommt Ryhner von der Kanadierin jedoch nicht.
«Stockschlag könnte fatale Folgen haben»
Zusammen mit ihrer Frauenärztin entscheidet sie, das Eistraining zu stoppen und auf die Spiele zu verzichten. «Eishockey ist für eine Schwangere eine zu gefährliche Sportart», erklärt sie, «ein Stockschlag in den Bauch könnte fatale Folgen haben.» Hinzu komme, dass seit dieser Saison im Schweizer Frauen-Hockey auch Bodychecks erlaubt seien, was das Spiel noch physischer mache.
«Es geht ja nicht mehr nur um mich. In meinem Bauch wächst ein Leben heran. Und auch mein Mann war in den Entscheid involviert. Ich will kein Risiko eingehen.» Sie ist seit 2016 mit 1.-Liga-Goalie Dominik Ryhner (29, Küssnacht am Rigi) liiert und seit 2024 mit dem Bruder von EVZ-Spielerin Noemi Ryhner (25) auch verheiratet. Ihre Familienpläne hat Vanessa Ryhner dem EVZ offen kommuniziert.
Beim Team ist die Spielerin dennoch praktisch täglich. Das Off-ice-Training macht sie normal mit, «beim Krafttraining natürlich mit reduzierten Gewichten». Bei den Heimspielen steht Ryhner zudem an der Bande der Zugerinnen und ist für jene Statistik zuständig, die jeweils in besonderem Fokus steht. «Ich unterstütze das Team so gut ich kann.»
Ob Ryhner dies nächste Saison wieder auf dem Eis tun wird? Der Comeback-Gedanke ist zwar präsent, dieser Entschluss wird jedoch von mehreren Faktoren abhängig sein. «Ich würde gerne weiter Hockey spielen», sagt die Stürmerin. Der EV Zug ist eines der wenigen semi-professionellen Teams, die Women’s League jedoch noch weit weg von der Profi-Liga PWHL. Dort sind fünf Spielerinnen als Mütter in ihre Teams zurückgekehrt. Eine Mama sucht man in der höchsten Schweizer Frauen-Liga (noch) vergeblich.