Auf dieses Team freut sich die HCD-Legende am meisten
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Ambühl kommt ins Schwärmen:Auf dieses Team freut sich die HCD-Legende am meisten

Sieben Monate nach dem WM-Final in Stockholm
Das neue Leben von HCD-Legende Andres Ambühl

Vor dem ersten Spengler Cup nach der Ära als HCD-Spieler sagt Andres Ambühl: «Diesem Davos traue ich den Titel zu!» Die Klub-Ikone erzählt, was ihn seit seinem letzten Match glücklich macht, seit wann er nicht mehr auf Schlittschuhen stand und wie sein Berufsalltag ist.
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Andres Ambühl hat als (HCD-)Spieler eine ganze Ära des Schweizer Eishockeys geprägt.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Erster Spengler Cup für Andres Ambühl nach seiner Ära als Spieler
  • Die HCD-Legende traut diesem Davos den Turniersieg zu
  • Ambühl wird wohl mehr Zeit im Stadion verbringen als früher als Spieler
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Es ist der 25. Mai, als Andres Ambühl das letzte Spiel seiner grandiosen Karriere bestreitet. Mit dem WM-Final in Stockholm (Sd) tritt er von der Hockeybühne ab. Als 41-Jähriger, als Nati- und HCD-Captain, Rekordmann, Vorbild, Ikone, Silber- und Meisterheld, Fan-Liebling. Der Davoser ist das Gesicht des Schweizer Eishockeys, hat sich in alle Herzen gespielt. Unser Hockey ohne Ambühl – damals unvorstellbar.

In der Zwischenzeit sind sieben Monate ins Landwassertal gezogen. Von der Bildfläche verschwunden ist der mittlerweile 42-Jährige aber nicht. Ambühl hat zwei Jahrzehnte Hockeygeschichte geprägt, entsprechend wird er für seine Errungenschaften immer mal wieder geehrt. Am letzten Juli-Tag drehen sich die Swiss Ice Hockey Awards um den Davoser. Dort heimst er – zum neunten Mal – die Trophäe für den populärsten Spieler ein. Anfang August ist er Gast beim Charity-Game von Kings-Star Kevin Fiala (29) und darf in der Zürcher Swiss Life Arena mit der NHL-Auswahl gegen die ZSC Lions ran.

Gleichzeitig mit dem Saisonstart fünf Wochen später enthüllt die Bündner Kantonalbank vor der Filiale in Davos einen Parkplatz, den Ambühls Gesicht ziert und mit den Worten markiert ist: «Reserviert für unsere Legende. Und all seine Fans». Vor denen wird der langjährige HCD-Captain zusammen mit dem ebenfalls zurückgetretenen Marc Wieser (38) am 25. Oktober vor dem Match gegen die SCL Tigers verabschiedet. Ende November kommt Ambühl die nächste besondere Ehre zuteil: Die Gemeinde Davos ernennt ihn zum Ehrenbürger.

Jetzt wartet die Hall of Fame

Am 13. Dezember wird im Rahmen der Swiss Ice Hockey Games in Zürich sein Nati-Tenü mit der Nummer 10 symbolisch unters Hallendach gezogen. Es ist das erste (aber würdige) Mal in der Geschichte der Schweizer Nationalmannschaft, dass eine Nummer nicht mehr vergeben wird. Doch der Ehrungen nicht genug: Während der Heim-WM im Mai 2026 wird der Davoser noch in die «IIHF Hall of Fame» aufgenommen. So viel zu den öffentlichen Auftritten des bodenständigen Davosers aus dem Sertigtal – «die werden sicher irgendwann weniger», grinst er.

Doch wie hat Ambühl das Ende des Sportler-Daseins und den Übertritt ins normale, ins Berufsleben gemeistert? «Ich hatte einen hübschen, gemütlichen Sommer», erzählt er, «in dem ich nichts musste, aber alles durfte.» Der Vater zweier Töchter hat es genossen, Zeit für Dinge zu haben, die davor nicht dringelegen sind. Für Ausflüge mit der Familie, «ohne dabei ans nächste Training denken zu müssen». Wann er das letzte Mal auf dem Eis gestanden ist? «Bei Fialas Charity-Spiel. Irgendwann werde ich das wieder tun.» Oder für die dreiwöchige Hochjagd im September, ebenfalls eine Leidenschaft Ambühls. Und mit ein Grund, weshalb er erst am 1. Oktober auf der HCD-Geschäftsstelle in sein neues Arbeitsleben im Büro gestartet ist.

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Der Klub bietet ihm die Möglichkeit, in alle Bereiche reinzuschnuppern und sie kennenzulernen. Seine ersten Eindrücke? «Ich habe mich darauf gefreut, etwas Neues zu lernen. Wirtschaftliches, Sportliches – oder was es für die Organisation des Spengler Cups alles braucht.» Als Spieler bekomme man nur einen Bruchteil davon mit, was im Hintergrund geleistet wird, «wir sehen erst das fertige Produkt, wenn das Turnier läuft, aber nicht den grossen Aufwand dahinter, auch was für die Teams alles organisiert werden muss».

Ambühl gewann den Spengler Cup dreimal

Der kommende Spengler Cup ist der erste nach Ambühls Ära als Spieler. 16-mal bestreitet er das Traditionsturnier, gewinnt es 2023, 2006 und 2004. Die Atmosphäre in der immer ausverkauften Halle ist und bleibt für ihn unvergesslich. «Es ist ein Hockeyfest, das man mit der Familie und Freunden erleben kann.» Wie er das fortan als Zuschauer tun wird. «Ich vermute fast, dass ich deshalb mehr Zeit im Stadion verbringen werde als noch als Spieler», scherzt der Ex-Stürmer. Er wird für den HCD unterwegs sein, ist als SRF-Studiogast angefragt worden – und möchte das eine oder andere Spiel auch mal in Ruhe verfolgen.

Wie oft er dies live bei Partien seiner Ex-Teamkollegen gemacht hat? «Höchstens vier-, fünfmal. Ich mag es, mir die Spiele zu Hause am TV anzuschauen. Dabei zappe ich auch zwischen den anderen Duellen hin und her.» Ambühl ist ein Hockey-Nerd und an umfassendem Wissen darüber interessiert. Deshalb hat er die teilnehmenden Spengler-Cup-Teams wie Sparta Prag (Tsch), IFK Helsinki (Fi) oder Fribourg sowie die Spieler fürs Team Canada oder die US-College-Auswahl in letzter Zeit genauer beobachtet, um sich ein Bild machen zu können.

Beeindruckt ist er vom Höhenflug seines HC Davos. Es freut ihn, dass es seinen Ex-Teamkollegen und Freunden so gut läuft – überrascht ihn aber nicht. «Es hilft, wenn es in einer Mannschaft nicht viele Wechsel gibt. Jeder kennt das System, die Automatismen sind schon vorhanden, niemand muss lange studieren, man spielt intuitiv. Und aus dem starken Saisonstart ist ein regelrechter Lauf geworden.» Er soll am Spengler Cup nicht enden. «Diesem Davos traue ich den Titel zu!» Wer weiss, vielleicht würde der Ex-Captain bei einem allfälligen Davoser Erfolg in zwei Wochen in der HCD-Garderobe auftauchen und mitfeiern.

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