Darum gehts
Er muss grinsen, als er den grossen goldenen C-Ballon fürs Fotoshooting sieht. Sowieso lacht Matej Stransky gerne, «das ist wichtig im Leben und in der Garderobe». Apropos: Hat der Captain-Nachfolger von Andres Ambühl auch dessen Platz in der HCD-Kabine übernommen? «Nein», schmunzelt er, «der ist nicht so grossartig, weil er direkt neben der Toilette ist.» Er sitze gern weiterhin auf dem Platz, den er seit vier Jahren schon habe.
Doch wer ist der Tscheche, der bei den Davosern nun stärker ins Rampenlicht rückt? Stransky ist der erste ausländische HCD-Captain in diesem Jahrhundert. Letztmals trug der Finne Petteri Nummelin (52) von 1997 bis 1999 das C auf der Brust, er ist aktuell Assistenztrainer bei Ajoie. Stransky wechselt 2021 aus der Heimat von Trinec ins Landwassertal und legt seither eine beeindruckende (Punkte-)Konstanz an den Tag. Davor hat der Stürmer in der SHL, KHL und AHL gespielt – zwei Meistertitel inklusive. Seit Jahren ist der 1,93-m-Hüne eine feste Grösse in der Nationalmannschaft, feiert 2024 WM-Gold in Prag.
- 2025/26 Matej Stransky (Tsch)
- 2014–25 Andres Ambühl
- 2013/14 Sandro Rizzi
- 2012/13 Beat Forster
- 2010–12 Sandro Rizzi
- 2004–10 Marc Gianola
- 2003/04 Thierry Paterlini
- 1999–2003 Patrick Fischer
- 1997-99 Petteri Nummelin (Fi)
- 1994–97 Beat Equilino
- 1993/94 Remo Gross
- Quelle: Eliteprospects
- 2025/26 Matej Stransky (Tsch)
- 2014–25 Andres Ambühl
- 2013/14 Sandro Rizzi
- 2012/13 Beat Forster
- 2010–12 Sandro Rizzi
- 2004–10 Marc Gianola
- 2003/04 Thierry Paterlini
- 1999–2003 Patrick Fischer
- 1997-99 Petteri Nummelin (Fi)
- 1994–97 Beat Equilino
- 1993/94 Remo Gross
- Quelle: Eliteprospects
Stransky überzeugt mit seiner Präsenz – auf und neben dem Eis. Das ist auch HCD-Trainer Josh Holden von Anfang an aufgefallen. «Dafür muss er nicht laut sein, man nimmt ihn in der Garderobe immer wahr», sagt der Kanada-Schweizer. Mit ein Grund, weshalb die Captain-Wahl auf den Tschechen gefallen ist. «Abseits des Eises tut er viel, was dem Team hilft. Er ist hingestanden, als die Zeiten schwierig waren», so Holden. Davon sieht man Szenen in der HCD-Doku auf Youtube, als sich die Davoser im letzten Playoff-Halbfinal gegen die ZSC Lions schwertun. «Er hat hohe Erwartungen an sich und seine Teamkollegen», erklärt Holden weiter, «auf der Captain-Checkliste konnten wir bei ihm viele Häkchen setzen.»
Stransky ist ein geborener Leader
Die Tatsache, dass er die Nachfolge von Ambühl angetreten hat, macht Stransky interessant. Bevor man ihn fragen kann, erzählt er, dass er mit seinem Ex-Captain darüber gesprochen habe. «Aber schon eine Woche bevor feststand, dass ich es werde. Büeli hat es jedenfalls abgesegnet. Ich möchte so gut darin sein, wie er es war. Er ist eine Legende.» Von der er Wichtiges gelernt habe: «Vor allem, den richtigen Moment zu wählen, in der Garderobe etwas zu sagen oder eben nicht.»
Die Captain-Rolle im traditionsbewussten Hockey beschreibt der 32-Jährige so, dass alle Spieler warten, bis der Captain redet, auf dem Eis Leistung erwarten und ihn respektieren. «Ich hoffe, Letzteres tun die Jungs und folgen mir.» Aber er habe schon betont, dass jeder, der etwas zu sagen habe, dies auch tun soll. Stransky, den das Captain-Amt zusätzlich motiviert, ist ein geborener Leader, für den die Mannschaft aber im Vordergrund steht. Wie auch die Familie, wie Trainer Holden verrät. «Beides kommt für Matej vor ihm selbst.»
- Ajoie: Kevin Fey
- Ambri: Daniele Grassi
- Bern: Ramon Untersander
- Biel: Gaëtan Haas
- Davos: Matej Stransky
- Fribourg: Julien Sprunger
- Kloten: Steve Kellenberger
- Lausanne: Damien Riat
- Lugano: Calvin Thürkauf
- SCL Tigers: Harri Pesonen
- SCRJ Lakers: Nico Dünner
- Servette: Noah Rod
- ZSC Lions: Patrick Geering
- Zug: Jan Kovar
- Ajoie: Kevin Fey
- Ambri: Daniele Grassi
- Bern: Ramon Untersander
- Biel: Gaëtan Haas
- Davos: Matej Stransky
- Fribourg: Julien Sprunger
- Kloten: Steve Kellenberger
- Lausanne: Damien Riat
- Lugano: Calvin Thürkauf
- SCL Tigers: Harri Pesonen
- SCRJ Lakers: Nico Dünner
- Servette: Noah Rod
- ZSC Lions: Patrick Geering
- Zug: Jan Kovar
In dieser Saison ist der Tscheche allerdings meistens Strohwitwer. Seine Frau Romana (35) ist mit den beiden Kindern Thea (7) und Maxim (3) in der Heimat geblieben. «Weil Thea hier etwas Schwierigkeiten mit dem Schweizerdeutsch hatte und lieber in Tschechien in die 2. Klasse wollte. Sie soll glücklich sein.» Mit seiner Frau ist Stransky seit 14 Jahren zusammen, sie hat ihn noch als Junior und somit vor seiner grossen Karriere kennengelernt, als sie in den Hockey-Camps seines Vaters Darek (55) als Kinderbetreuerin ausgeholfen hat. Also macht sie sich auch etwas aus Hockey? «Nein», lacht er, «wir reden praktisch nie darüber.» Er plant, dass ihn seine Liebsten wochenweise besuchen.
«Nicht zu hoch fliegen, nicht zu tief fallen»
Der Sechstrunden-Draft (2011 von Dallas) beschreibt sich als Familienmensch, «es macht mich glücklich, wenn ich Zeit mit ihr verbringen kann, sehe meine Eltern und auch meine Grosseltern regelmässig». In der Verwandtschaft findet er auch genug Hockey-Gesprächspartner. Sein Vater ist Assistenztrainer der U20 von Vitkovice, dessen Brüder spielten früher beide. Und sein eigener jüngerer Bruder Simon (27) stürmt bei Kometa Brno. «Privat bin ich eher der ruhige Typ und bin gerne zu Hause.» Alleine in Davos hingegen treffe er sich nun öfter mit Teamkollegen, vor allem mit Enzo Corvi (32) verstehe er sich bestens.
Mit ihm und den restlichen Mitspielern hat Stransky einen aufsehenerregenden Saisonstart hingelegt. Die Davoser überzeugen restlos, und ihnen wird die Reife für den 32. Meistertitel der Klubgeschichte attestiert, auf den das Umfeld seit zehn Jahren schon sehnlichst wartet. Wo der neue Captain die Gründe dafür sieht? «Jeder von uns ist gereift und hat sich in seiner Rolle nochmals weiterentwickelt. Stück für Stück sind wir jährlich besser geworden und haben Anpassungen dort vorgenommen, wo sie nötig waren.»
Diese Mannschaft habe alles, was es für einen Titelgewinn brauche, Ausreden gibt es für Stransky keine. Doch er mahnt, dass es noch früh in der Saison sei, und erinnert an die regelmässigen Achterbahnfahrten der letzten Jahre. «Solche wollen wir vermeiden.» Konstanz ist das Thema. «Nicht zu hoch fliegen, nicht zu tief fallen, demütig bleiben.»
Stransky hat Grosses vor in dieser Saison – mit dem HCD und der Nati. Denn auch in Tschechiens Auswahl hat sich wie in Davos ein harter, verlässlicher Kern um und mit Stransky gebildet, der Leistung vorlebt und Erfolg will. Und das im Jahr mit Olympia im Februar in Turin (It) und der WM im Mai in der Schweiz ganz besonders.