Darum gehts
- Enzo Corvi überwindet Rückenprobleme und startet erfolgreich in die Saison
- Der 32-Jährige gibt seinen Rücktritt aus der Schweizer Nati bekannt
- Der HCD-Stürmer teilte Nati-Trainer Fischer den Entscheid in emotionalem Telefonat mit
Der Rücken ist Enzo Corvis Achillesferse. Beschwerden haben dem Bündner die letzten zwei Saisons vermiest. Entsprechend erleichtert ist der HCD-Stürmer, dass ihm der Saisonstart geglückt ist. Und er am Sonntag gegen Ajoie die ersten Tore seit dem 25. Januar im Davoser Tenue geschossen hat. «Der Rücken hält», freut sich der 32-Jährige, «es geht mir sehr gut.» Weil er keine Schmerzen mehr spürt. Auch deswegen hat er sich im Frühjahr zur Operation entschlossen. Doch von vorne.
Die Leidenszeit beginnt mit einem Bandscheiben-Vorfall nach der Weltmeisterschaft 2023 in Riga (Let). Sie wird zwei Jahre dauern. Immer wieder fällt Corvi verletzt aus, weil es einfach nicht mehr geht. Er verzichtet auf die WM-Turniere 2024 in Prag (Tsch) sowie auch 2025 in Herning (Dä) und Stockholm (Sd). Denn Anfang Jahr werden die Probleme schlimmer. Eine Diskushernie drückt auf die Nerven, «mein Bein schlief ständig ein. Ich hatte keine Kraft mehr in diesem Bein».
Corvi bricht Ende Januar die Saison ab. Und entscheidet sich für eine Operation, die er in den Vorjahren noch vermeidet. «Ich habe aber weder Schrauben im Körper, noch musste ich Wirbel versteifen.» Das betont der Center, weil das mit ein Grund für seinen Beschluss gewesen ist. Der Eingriff ist kurz und unkompliziert – bringt aber dennoch grosse Linderung. «Es war die richtige Entscheidung, ich hatte grosse Schmerzen.» Die sind jetzt weg. Hätte man länger damit gewartet und die Hernie weiter auf den Nerv gedrückt, hätte das Risiko bestanden, dass das Gefühl nicht vollständig zurückkehrt.
Nach zwei Test- und vier Meisterschaftsspielen ist Corvi nun zuversichtlich. Und von der Angst befreit, dass ihn das Leiden irgendwann wieder einholen könnte. Nachdem er zwei WM-Silber-Triumphe am TV verfolgt hat, nimmt er rechtzeitig Schwung auf fürs Olympia- und Heim-WM-Jahr? Im Gegenteil: Der Bündner gesteht: «Ich habe meinen Rücktritt aus der Schweizer Nati gegeben.» Vor dieser Saison mit besagten Höhepunkten hat die Vernunft gesiegt. «Ich musste mich für meine Gesundheit entscheiden und auf meinen Körper hören.»
Mit Nati-Trainer Patrick Fischer (50) hat Corvi immer offen über seine Situation gesprochen. «Trotzdem war es ein emotionales Telefonat, als ich es ihm mitgeteilt habe. Ich erklärte ihm, dass ich einen möglichst langen Sommer brauche, um mich und den Rücken anständig auf die Saison vorbereiten zu können.» Zudem gewinnt der Davoser ohne die Vorbereitungs-Camps im November und Dezember einige spielfreie Tage und Erholung.
Für Corvi zählt jetzt der HCD. Sein Vertrag läuft aus, aber der Stürmer möchte noch einige Jahre anhängen. «Ich fühle mich momentan so gut wie die letzten zwei Jahre nie.» Dahinter steckt auch Konsequenz. Für ihn gibt es keine freien Tage mehr, «ich muss täglich trainieren und meinen Rücken mobilisieren». Das tut er mit Personal Coach René Baur, der grosse Erfahrungen mit Rückenproblemen dieser Art hat. «Der Saisonstart gibt mir ein gutes Gefühl. Jetzt fehlt mir nur noch etwas der Rhythmus», sagt ein wieder zuversichtlicher Corvi.