Zum Muttertag erzählt die Mama von Nati-Trainer Patrick Fischer aus ihrem Leben
«Er hat am Telefon geweint»

Vreni Fischer (77), passionierte Bridge-Spielerin, erzählt, wie sie auf ihren berühmten Sohn angesprochen wird, was in all den Jahren als Spieler- und Trainer-Mami schwierig gewesen ist und worauf sie als Erstes schaut, wenn sie Sohnemann Patrick am TV sieht.
Publiziert: 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 00:31 Uhr
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Im dänischen Herning ist Patrick Fischer als Headcoach der Schweizer Nati an seiner neunten Weltmeisterschaft.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Eltern von Nati-Trainer Patrick Fischer fiebern bei Eishockey-WM mit
  • Vreni Fischer schaut auf Kleidung und Frisur ihres Sohnes am TV
  • 77-jährige Mutter blieb fit durch Management von zwei Hockey-Söhnen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Nicole Vandenbrouck aus Herning

In den nächsten zwei Wochen richtet sich bei den Fischers in Zug die Tagesplanung nach dem WM-Spielplan der Schweizer. Vreni (77) und Walter Fischer (83) sind die Eltern von Nati-Trainer Patrick Fischer (49). An den Storen haben sie bereits die Schweizer Fahnen angebracht, «dafür sind wir bekannt im Quartier. Dann wissen alle, jetzt schauen sie wieder Hockey am Fernseher», sagt die quirlige Luzernerin.

Bei seinen letzten zehn WM-Teilnahmen – 2013 und 2014 noch als Assistenztrainer von Sean Simpson (65, Ka) – sind Fischers an die Turniere mitgereist. «Dieses Jahr haben wir erstmals entschieden, noch bis zum Viertelfinal abzuwarten, ob sie ihn in Stockholm oder Herning bestreiten», erzählt Mama Fischer. Die älteste Tochter Sandra (59) richtet in ihrem Zuhause ein «WM-Stübli» ein, dort werden die Spiele auch mal zusammen geschaut. «Wenn wir nicht live vor Ort sind, mit dem Herzen sind wir immer dabei.» Dass sie im Februar an die Olympischen Spiele nach Italien reisen sowie im Mai bei der Heim-WM vor Ort sein werden, steht für sie aber ausser Frage.

Sie schaut am TV auf die Kleidung ihres Sohnes

Dass Vreni Fischer die für Mütter seltene, aber schöne Möglichkeit hat, ihrem Sohn am TV bei der Arbeit zuzusehen, darüber hat die mehrfache Grossmutter noch gar nie nachgedacht. «Sobald die Übertragung anfängt, sitzen wir bereit. Denn die Spielerbank wird ja sonst nicht so oft eingeblendet.» Worauf die rüstige Seniorin zuerst schaut? «Was für Kleider Päde trägt oder auf seine Frisur. Die langen Haare gefielen mir auch. Ich schreibe ihm dann eine Nachricht, dass er gut aussieht.» Auch ihre Enkelin Oceania, die fünfjährige Tochter von Patrick Fischer und seiner Partnerin Mädy Georgusis (38) sehe ihren Papa immer sofort. Vreni Fischer, passionierte Bridge-Spielerin, wird regelmässig auf ihren berühmten Sohn angesprochen, «alle kennen ihn, Freunde, Fremde im Restaurant, auf der Strasse oder auch meine Bridge-Bekannten, die sonst kaum etwas mit Hockey zu tun haben».

Dass sie den heutigen Muttertag ohne ihren jüngsten Sohn verbringt, daran hat sich Vreni Fischer im letzten Jahrzehnt gewöhnt. Seine Wertschätzung ist ihr auch in seiner Abwesenheit sicher. Ob es Blumen vom Nationalcoach gibt? «Immer mal wieder, unabhängig von einem besonderen Tag», verrät sie. Sie verbringt diesen Sonntag mit dem Rest der Familie, hat die Liebsten von Patrick eingeladen sowie seinen Bruder Marco (53), einst ebenfalls Hockey-Profi (Zug, Langnau, Genf, Basel) und Meister mit dem EVZ (1998). «Wir haben eine sehr enge Familienbindung.»

Zum Muttertag: Patrick Fischer über seine liebsten Frauen

«Frauen und Mütter sind unglaubliche Heldinnen im Leben. Was sie leisten, können wir Männer nicht. Ich habe Glück gehabt mit meinem Mami. Sie ist ein lebensfroher Mensch, der mich immer unterstützt hat und gerne anderen Menschen hilft. Man sagt ja, dass sich Männer Partnerinnen aussuchen, die ihrer Mutter ähnlich sind. Ich schätze auch an meinem Schatz Mädy ihre lebensfrohe Art. Sie ist das beste Mami für unsere Tochter, ist für die Familie da. Meinem Mami und Mädy bin ich extrem dankbar für alles und liebe sie von ganzem Herzen.»

Nati-Trainer Patrick Fischer und seiner Partnerin Mädy Georgusis.
Maedy Georgusis Photography

«Frauen und Mütter sind unglaubliche Heldinnen im Leben. Was sie leisten, können wir Männer nicht. Ich habe Glück gehabt mit meinem Mami. Sie ist ein lebensfroher Mensch, der mich immer unterstützt hat und gerne anderen Menschen hilft. Man sagt ja, dass sich Männer Partnerinnen aussuchen, die ihrer Mutter ähnlich sind. Ich schätze auch an meinem Schatz Mädy ihre lebensfrohe Art. Sie ist das beste Mami für unsere Tochter, ist für die Familie da. Meinem Mami und Mädy bin ich extrem dankbar für alles und liebe sie von ganzem Herzen.»

Wunde Finger vom Schlittschuhbinden

Die 77-Jährige ist topfit. Als sie Blick aus ihrem Leben erzählt, ist sie auf ihrer Walking-Runde und kommt nicht ausser Atem. Sie sei so fit geblieben, weil sie das Leben von zwei Hockey-Söhnen gemanagt habe, erzählt sie schmunzelnd, «ein Spieler-Mami eben». Das Wichtigste sei die Zeiteinteilung gewesen, denn die beiden Söhne müssen nebst ihrem geliebten Sport auch in der Schule auf Zack sein. «Da musste ich immer ein Auge drauf haben und hart bleiben. Waren die Hausaufgaben mal nicht gemacht, war die schlimmste Strafe, dass sie kein ‹Guet-Nacht-Gschichtli› schauen oder das nächste Training ausfallen lassen und es dem Trainer selber mitteilen mussten.» Das habe immer geholfen. Vreni Fischer hat Marco und Patrick in die Trainings begleitet, «manchmal hatte ich wunde Finger vom Schlittschuhbinden».

Es sind unzählige schöne Erinnerungen, die sie aus all den Hockey-Jahren erzählt. Wie viele Spiele sie gesehen habe? Irgendwann hat sie aufgehört, zu zählen. Ein besonderes Highlight seien die NHL-Einsätze des Ex-Stürmers bei den Phoenix Coyotes gewesen. «Dass Päde einmal so gross rauskommen würde, haben Walti und ich nie gedacht. Wir sind sehr stolz auf ihn. Es ist nicht selbstverständlich, was er dank des Hockeys alles erleben darf.»

«Er hat geweint, als er angerufen hat»

Es hat aber auch schwierige Momente gegeben für Vreni Fischer. Als sich Patrick Fischer 2001 im HCD-Training schwer verletzt und die Ärzte ihm das Karriereende prophezeien. «Er hat geweint, als er angerufen und es mir erzählt hat.» Oder als die Eltern mit ihrem Sohn während seiner Zeit in Nordamerika (2006/07) lange nur über Telefon – «Da gab es noch kein Facetime» – Kontakt halten können. Und nach Fischers fliessendem Wechsel vom Spieler zum Trainer (2009 in Lugano, ab Oktober 2012 für die Schweizer Nati) sind es die negativen Schlagzeilen, die ihr eines Tages zu schaffen machen.

«Als er Spieler war, habe ich alle Zeitungsartikel über ihn behalten», erzählt sie, «als Trainer dann nicht mehr.» Die harsche Kritik habe sie geärgert, «es tut einer Mutter weh, wenn sie so was liest». In den Zeiten der Hochs und Tiefs um den Nationaltrainer nimmt sie etwas medialen Abstand. Doch Vreni Fischer ist glücklich, dass ihr Sohn «für das Traineramt das gleiche Feuer gefunden hat, das ihn als Spieler ausmachte».

Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweden
Schweden
2
7
6
2
Kanada
Kanada
1
4
3
3
Lettland
Lettland
1
3
3
4
Finnland
Finnland
1
1
3
5
Österreich
Österreich
2
-3
0
6
Frankreich
Frankreich
1
-3
0
7
Slowenien
Slowenien
1
-4
0
8
Slowakei
Slowakei
1
-5
0
Playoffs
Abstieg
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweiz
Schweiz
2
2
4
2
Deutschland
Deutschland
1
5
3
3
USA
USA
1
5
3
4
Kasachstan
Kasachstan
1
1
3
5
Tschechische Republik
Tschechische Republik
1
1
2
6
Norwegen
Norwegen
1
-1
0
7
Ungarn
Ungarn
1
-5
0
8
Dänemark
Dänemark
2
-8
0
Playoffs
Abstieg
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