Rappis Pilut nach langer Leidenszeit zurück
«Meine Frau ging mit mir durch die Hölle»

Mit Lawrence Pilut angelte sich Überraschungs-Team Rappi eine echte Verstärkung. Der Verteidiger war zwar 17 Monate ohne Ernstkampf. Dass der Schwede nach einem Achillessehnen-Riss fit für ein starkes Comeback ist, hatte kaum jemand auf dem Radar.
Publiziert: 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 18:32 Uhr
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Er verpasste die ganze letzte Saison, weil ihn eine langwierige Verletzung aus dem Hockey-Alltag riss. Und dies nur wenige Wochen, nachdem Lawrence Pilut mit Lausanne den späteren Meister ZSC im Playoff-Final gefordert hatte und auf dem Weg dahin mit seiner Leistung einer der Pfeiler der Waadtländer Vize-Meister war. Danach verschwand der Schwede in der Versenkung – weil das passiert ist:

Im Sommertraining 2024 in der Heimat erlebte er den fatalen Moment. «Auf einem Fussballfeld trainierte ich meine Schnellkraft mit Sprints und Sprüngen.» Er spürte es sofort. Die rechte Achillessehne riss, die Ärzte prognostizierten ihm nach der Operation einen langen Ausfall. «Ich haderte einige Tage damit», gesteht Pilut, «bevor ich mich wieder darauf fokussieren konnte, an meinem Comeback zu arbeiten.»

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Obwohl er noch nicht in Topform sei: Der neue SCRJ-Verteidiger Lawrence Pilut hat seine Fähigkeiten schon mehr als angedeutet.
Foto: Claudio Thoma/freshfocus

Doch der 29-Jährige bezahlte Lehrgeld, «wohl weil ich mir zu früh zu viel zugemutet hatte». Im November 2024 – in seiner zweiten Saison bei Lausanne – musste sich der Verteidiger erneut einem Eingriff unterziehen. «Das war ein Rückschlag. Ich wollte unbedingt schnell wieder spielen, stattdessen musste ich es langsamer angehen.» Verlängert wurde sein Kontrakt in Lausanne nicht.

«Als bessere Version von mir zurückkehren»

Die Verletzungspause wurde zur Geduldsprobe für Pilut. Er versuchte, keine negativen Gedanken aufkommen zu lassen. «Sondern die Lehren daraus zu ziehen und eine Mentalität aufzubauen, wirklich auf meinen Körper zu hören und ehrlich zu mir zu sein. Aber natürlich gab es Tiefpunkte wie auch Lichtblicke.» Immer an seiner Seite: Seine Frau Linnea (30), die er vor drei Jahren geheiratet hat. «Sie ging mit mir durch die Hölle und hat mich aufgebaut. Wie unsere beiden Familien auch.» Immer dann, wenn er genervt war ob der Zwangspause, «eine Saison aussetzen zu müssen, ist hart».

Doch er habe sich durch diese schwierige Zeit gekämpft mit einem Ziel vor Augen: «Als bessere Version von mir aufs Eis zurückzukehren.» Nach der zweiten OP schnürte Pilut erstmals im Mai 2025 wieder die Schlittschuhe, sein Stammklub HV71 liess den vertragslosen Ex-NHL-Spieler (Buffalo) mittrainieren, dafür war und ist er extrem dankbar. Es schürte in Jönköping zwar die Hoffnung, Pilut schliesse sich auch dem Team für die Meisterschaft an. Doch er hatte andere Pläne. «Meine Priorität war immer die National League.» Das habe er HV71 offen kommuniziert.

Pilut auf Lundskogs Radar

Dass sich der Offensivverteidiger seinem Comeback näherte, war nach dem Saisonstart auf kaum jemandes Radar. Ausser auf jenem von Lakers-Headcoach Johan Lundskog (41). Der Schwede kennt HV71-Sportchef Björn Liljander (43) aus gemeinsamen Zeiten bei Frölunda und schickte SCRJ-GM Claudio Cadonau (37) in die Spur. Der neue Lakers-Sportchef buhlte erfolgreich um die Dienste Piluts und zog damit eine echte Verstärkung an Land.

Was für ihn den Ausschlag gegeben hat, nach Rappi zu wechseln? «Das Verständnis des Klubs, der Trainer und Mannschaft für meine Situation.» Denn für Pilut war immer noch ungewiss, wie sein Bein der Match-Belastung standhalten würde. Den gleichen Fehler, sich zu viel zuzumuten, wollte er nicht machen. Back-to-Back-Runden lässt er daher noch aus.

Der Hunger auf Eis und Spiele sei riesig gewesen, beschreibt Pilut. Am 23. September, 512 Tage nach seinem letzten Ernstkampf mit Lausanne, gab der Schwede in Rappi sein Comeback. «Es war ein Gänsehaut-Moment. Darauf hatte ich so lange hingearbeitet.» Es ist ein Neustart für ihn, sein Können hat er bereits angedeutet.

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