SCB wollte Ruhe – und scheitert wieder
Wie es zum Tapola-Knall in Bern gekommen ist

Eigentlich hatte der SCB keinen Trainerwechsel geplant und wollte an Jussi Tapola festhalten. Doch nach dem 1:5-Heimdebakel gegen Fribourg gab es kein Halten mehr.
Publiziert: 17:41 Uhr
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Aktualisiert: 17:46 Uhr
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2023 kam Jussi Tapola nach Bern und nahm sich beim Rosengarten Zeit für Fotos mit Blick.
Foto: Susanne Goldschmid

Darum gehts

  • SCB-Trainer Jussi Tapola beurlaubt. Patrick Schöb übernimmt interimistisch
  • Berner ziehen Notbremse nach schwachem Saisonstart und schlechten Leistungen
  • Nur drei Siege in neun Spielen, Platz 11 in der Liga
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Am späten Dienstagabend geht es nach dem schwachen Auftritt und der 1:5-Pleite gegen Fribourg schnell. Die Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung sowie die sportliche Leitung setzen sich zusammen und entscheiden am Morgen danach: SCB-Trainer Jussi Tapola (51) wird beurlaubt. Interimistisch übernimmt der bisherige Assistenzcoach Patrick Schöb (38), den man dem Verband ausgespannt hat.

Noch im Spätsommer hatte CEO Marc Lüthi (64) keine Freude an den negativen Prognosen von Blick gehabt und gewettet, dass der SCB erneut in den Top 6 landen werde. Da dürften speziell die Pleiten gegen die SCRJ Lakers (1:2), Ajoie (0:4) und Kloten (0:1) an der Laune des SCB-Zampanos gekratzt haben.

Weniger als einen Monat nach Saisonbeginn haben die Berner nun die Notbremse gezogen. Platz 11, nur drei Siege in neun Spielen und die schlechteste Offensive der Liga. Und zum Schluss ein Spiel gegen Fribourg, das an den Kollaps (1:4) vor eigenem Anhang im Game 7 im Viertelfinal gegen den gleichen Gegner erinnerte. Das gab Sportdirektor Martin Plüss (48) kaum mehr Argumente, den Trainer im Amt zu halten. Obwohl der Zürcher Unterländer bekannt dafür ist, dass er wenig von Trainerwechseln hält.

Den Glauben an die Wende mit Tapola verloren

«Es ist einerseits die sportliche Entwicklung, die nicht unseren Erwartungen entspricht», erklärt Plüss den Entscheid. «Gleichzeitig hatten wir einige Auftritte, die nicht unserem Anspruch entsprechen. Wir sind zur Erkenntnis gelangt, dass es einen neuen Input braucht und man nicht zwingend erwarten kann, dass die bestehende Konstellation zum Turnaround führen wird.» Letzte Saison habe man noch auf schlechte Spiele reagieren können und sei daraus auf Dauer besser geworden.

Drei schnelle Gegentore – SCB erlebt rabenschwarze Minuten
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SC Bern – Fribourg 1:5:Drei schnelle Gegentore – SCB erlebt rabenschwarze Minuten

Mit bereits neun Punkten Rückstand auf die Playoff-Plätze droht der SCB früh den Anschluss zu verpassen. Dabei wollte man in dieser Saison die Lücke zur absoluten Spitze verringern. Mit dem dritten Platz dürfte Tapola letzte Saison das Maximum herausgeholt haben. In dieser Saison spielt das Team aber weit unter seinen Möglichkeiten.

Mit seiner Hire-and-Fire-Politik (nun 8 Trainer und 7 Sportchefs und -direktoren seit 2019), für die in letzter Instanz Boss Lüthi verantwortlich ist, hat der SCB in den letzten Jahren an Attraktivität auf dem Transfermarkt verloren.

Der SCB muss erst den Trainermarkt evaluieren

Schuldlos an der Qualität des aktuellen Teams ist auch Tapola nicht. Der eigenwillige Finne hat seinen Anteil daran, dass Spieler wie NL-Topskorer Austin Czarnik, Patrik Nemeth, Dominik Kahun, Thierry Bader oder Goalie Philip Wüthrich das Weite gesucht haben.

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DIE SCB-TRAINER DER LETZTEN 20 JAHRE: Nach der Trennung von Jussi Tapola übernimmt der bisherige Assistenzcoach Patrick Schöb.
Foto: keystone-sda.ch

Fürs Erste soll nun Schöb, der seit seinen Erfolgen mit den Junioren des EHC Biel (U17-Meister 2018) als Trainertalent gilt, das Team wieder in die Spur führen. Parallel werden die Berner den Markt sondieren. «Wir müssen erst einmal schauen, welche Möglichkeiten vorhanden sind», sagt Plüss. «Für die kommenden Spiele sind jetzt einmal Patrick Schöb und Tuomas Tuokkola verantwortlich. Man muss sich auch überlegen: Was ist für jetzt und was ist für die Zukunft.»

Mit dem Trainerwechsel hat sich der SCB wohl auch ein wenig selbst überrascht. Von langer Hand geplant war er jedenfalls nicht. Und zu dieser Jahreszeit ist der Trainermarkt nicht mit Topleuten überflutet.

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Mannschaft
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HC Davos
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2
Lausanne HC
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HC Fribourg-Gottéron
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10
14
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4
SC Rapperswil-Jona Lakers
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10
9
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5
Genève-Servette HC
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10
-5
20
6
EV Zug
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ZSC Lions
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EHC Kloten
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EHC Biel
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SC Bern
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