Darum gehts
- SC Bern verliert 1:5 gegen Fribourg, dritte Niederlage in Folge
- SCB-Sportchef fordert harte Worte und prüft alle Optionen
- SC Bern liegt neun Punkte hinter einem Playoff-Platz
Die Luft in Bern ist nach der 1:5-Pleite gegen Fribourg, der dritten Niederlage in Folge, dick. Von den Fans, die nicht vorzeitig das Weite gesucht haben, gibt es Pfiffe. SCB-Boss Marc Lüthi und Sportdirektor Martin Plüss sind nicht nach unten zur Kabine gekommen. Die Spieler stehen für einmal nicht für Interviews zur Verfügung.
Einzig der neue Sportchef Diego Piceci (38) stellt sich den Fragen. «Sie haben ein Team-Meeting. Sie sind ganz viele Dinge am Besprechen», begründet er das Schweigen der Verlierer. «Die Leistungen an diesem Abend und generell entsprechen nicht unseren Ansprüchen. Wir müssen nichts schönreden. Die Spieler müssen sich ins Gesicht schauen und vielleicht auch ein paar harte Worte wählen.»
Der SCB liegt auf dem elften Platz, bereits neun Punkte hinter einem Playoff-Platz. Bei der Ursachenforschung für den enttäuschenden Saisonstart sagt Piceci, dass es Punkte gebe, bei denen man wisse, woran es liegt. «Die muss man anpacken. Und dann gibt es Punkte, bei denen man es nicht weiss. Warum Spieler blockiert sind, warum sie die Tore nicht schiessen.» Darauf fügt der ehemalige Spieleragent an: «Mir ist bewusst, dass wir nicht alle Zeit der Welt haben. Wir haben nach den vielen Gesprächen, die wir zuletzt geführt haben, nicht erwartet, dass es jetzt wieder auf diese Seite kippt.»
«Wir müssen über alle Bücher gehen»
Dann wird Piceci auf die Trainerfrage angesprochen. «Ich glaube, wir müssen über alle Bücher gehen und alles anschauen. Ich kann jetzt keine schlüssige Antwort geben.»
Steht Jussi Tapola (51) am Freitag in Zürich noch an der Bande? «Stand jetzt schon. Fünf Minuten nach dem Spiel möchte ich mich auch nicht dazu äussern. Wir müssen das besprechen und eine Auslegeordnung machen.»
Ein Impuls sei nötig, räumt der SCB-Sportchef ein. «Welchen es braucht, müssen wir jetzt anschauen.» Dabei dürfte nicht Piceci das letzte Wort haben, sondern Sportdirektor Plüss, der prinzipiell kein Befürworter von Schnellschüssen und Trainerwechseln ist, und CEO Lüthi, der auch schon Trainer gleich nach Spielschluss gefeuert hat.
In der Branche und nicht zuletzt in Bern ist es üblich, dass der Trainer gewechselt wird, wenn nichts mehr geht und ein Impuls gefragt ist. «Das ist immer der einfachste Weg. So wie man oft auch die jungen Spieler draussen sitzenlässt und nicht andere anfasst, die nicht performen», sagt Piceci. Dies kann man Tapola allerdings nicht vorwerfen. Im Gegenteil. Ex-Captain Simon Moser (36) war schon überzählig und gegen Fribourg erhielten Joël Vermin (33) und Emil Bemström (26) eine Denkpause, während beispielsweise Alain Graf (20) erneut im Powerplay ran durfte.
«Tapola hat gute und richtige Worte gefunden»
Dass die Massnahme, Vermin und Bemström, der eine lange Verletzungspause hinter sich hat, draussen zu lassen, keine Wirkung erzielt, ärgert Piceci. «Eigentlich müsste da ein Ruck durch die Mannschaft gehen.»
Braucht der SCB wie früher einen Mental-Guru? «Wir müssen definitiv alles prüfen, was uns weiterhelfen kann», sagt Piceci. Oder braucht es einen Fondue-Plausch und eine grosse Aussprache im Team? Was macht man jetzt? «Das müssen wir jetzt zusammen besprechen.»
Das grösste Problem des SCB bleibt auch gegen Fribourg die Offensive. «Mir persönlich fehlen die Lösungen und Varianten, dass wir effizienter sind vor dem Tor. Der eine Punkt ist, was sich zwischen den Ohren abspielt, der andere, dass man Lösungen finden muss, vielleicht auch mit dem System. Das liegt an den Coaches.» Zudem bemängelt der Sportchef: «Manchmal fehlt es auch an der Intensität, dass man es mit der Brechstange erzwingen will.»
Und wie sah es in der Kabine aus? «Ich glaube, viele Spieler sind konsterniert und mit sich selbst beschäftigt. Tapola hat gute und richtige Worte gefunden und ist definitiv auch mal lauter geworden. Jeder muss in den Spiegel schauen», berichtet Piceci. Zum Teil sei «fast eine Ohnmacht» vorhanden, weil die Spieler nicht wissen, wo es klemmt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 10 | 21 | 26 | |
2 | Lausanne HC | 10 | 25 | 24 | |
3 | HC Fribourg-Gottéron | 10 | 14 | 21 | |
4 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 10 | 9 | 20 | |
5 | Genève-Servette HC | 10 | -5 | 20 | |
6 | EV Zug | 10 | 1 | 17 | |
7 | ZSC Lions | 10 | 6 | 17 | |
8 | EHC Kloten | 10 | -5 | 12 | |
9 | EHC Biel | 9 | -5 | 11 | |
10 | SCL Tigers | 10 | -9 | 11 | |
11 | SC Bern | 9 | -10 | 8 | |
12 | HC Lugano | 10 | -9 | 8 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 10 | -15 | 7 | |
14 | HC Ajoie | 10 | -18 | 5 |