Darum gehts
- SCB verliert Anziehungskraft für Top-Spieler und kämpft mit Imageverlust
- Veraltete Infrastruktur der Postfinance-Arena beeinträchtigt Attraktivität für Spieler
- Seit 2019 hat der SCB acht Trainer und sieben Sportverantwortliche verschlissen
Acht Trainer und sieben Sportverantwortliche hat der SCB seit 2019 durch den Wolf gedreht. Das hinterlässt Spuren auf dem Markt. Die Anziehungskraft ist dem Verein weggerutscht wie Sirup vom Pfannkuchen, besonders auf dem Basar für einheimische Topspieler haben die Erschütterungen der letzten Jahre für einen Imageverlust gesorgt. Internationale wechseln in der Gegenwart nach Zürich, Lausanne, Davos oder Zug, der SCB steht bei der Akquise in der zweiten Reihe und muss Überzeugungsarbeit leisten. Aber nicht nur die Volten in der Führungsetage und die sportliche Talfahrt haben den einstigen Branchenriesen Punkte gekostet, auch bezüglich der Infrastruktur ist man ins Hintertreffen geraten.
Nicht der Komfort, den moderne Arenen bieten
Im Vergleich mit den neusten Arenen in Zürich und Lausanne oder der fabelhaften Sanierung in Fribourg ist die Postfinance-Arena eine Bruchbude, die mit Blick auf die Schmuckstücke der Konkurrenz nicht den Komfort bieten kann, den moderne Stadien heute bieten müssen. Ein Problem, das man in Bern zwar längst erkannt hat, aber aufgrund bestehender Verträge nicht im Handumdrehen lösen kann. Für einen wechselwilligen Spieler ist auch die Infrastruktur ein Argument, das im Zweifelsfall gegen den SCB spricht.
Nehmen, was noch auf dem Wühltisch liegt
Für Trainer und Funktionäre – teilweise auch für die Spieler aus dem Ausland – sind die Berner Volten der letzten Jahre und die in die Jahre gekommene Infrastruktur wohl auch kein Bewerbungsschreiben, aber vielleicht etwas weniger abschreckend als für die Schweizer Spieler.
Die Schweizer National League ist das attraktivste Betätigungsfeld ausserhalb der NHL, und für einen Trainer auf Jobsuche ist die Auswahl eingeschränkt. Allerdings gehen gemäss dem aktuellen Transfer-Zeitgeist auch Trainer-Filetstücke wie Roger Rönnberg (Sd, Fribourg) schon mal frühzeitig über den Tresen. Wer mitten in der Saison sucht, muss mit dem vorliebnehmen, was auf dem Wühltisch gerade noch übrig ist.