So will Schöb den SCB wieder aufpäppeln
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Nach Tapola-Entlassung:So will Schöb den SCB wieder aufpäppeln

Das Trainertalent war nie Profi-Spieler
Einen Coach wie Schöb hatte der SCB noch nie

Nur Kennern war Patrick Schöb ein Begriff. Als Junioren-Trainer feierte er Erfolge – und jetzt steht er interimistisch beim SCB an der Bande. Bis ein neuer Coach wie Christian Dubé gefunden ist?
Publiziert: 19:32 Uhr
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Mit Helm und auf Englisch leitete Patrik Schöb sein erstes Training als Interimscoach des SC Bern.
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Der Nächste, bitte! Der vormalige Assistenzcoach Patrick Schöb (38) ist der achte Trainer seit dem Meistertitel 2019 beim SCB. Die Berner hatten schon Trainer jeder Couleur. Finnen, die dem Team eine klare Struktur verpassten, wie der am Mittwoch gefeuerte Jussi Tapola oder der letzte Meistercoach Kari Jalonen, Kanadier wie Guy Boucher, Larry Huras, Kent Ruhnke oder Paul-André Cadieux, unscheinbare Skandinavier wie Johan Lundskog oder Toni Söderholm oder Schweizer wie Lars Leuenberger, der als Nothelfer 2016 Meister wurde, oder der 2022 verstorbene Polizist Ernst Wenger, der beim ersten Titel 1959 das Sagen hatte.

Doch einen wie Schöb hatte der SCB noch nie: Der Rheintaler spielte nicht auf Profi-Stufe und war auch noch nie Headcoach auf höchster Ebene. Nach seiner Zeit als Junior des SC Rheintal brachte er den Militärdienst als Durchdiener in zwei Jahren hinter sich, coachte bereits Anfang 20 und spielte nebenbei noch in der 3. und 4. Liga.

Zurück im zivilen Leben begann er ein Sportstudium in Magglingen BE. «Ich habe daneben verschiedene Sachen gemacht: Ich war Athletiktrainer, ich leitete Konditionstrainings für Studenten und habe im Sport-Merchandising gearbeitet.» Und beim EHC Biel kam er zu Trainer-Praxis bei den U13-Junioren – zusammen mit Sportchef Martin Steinegger.

Sportstudent mit Hockey-Professor

Als die U20-Elitejunioren in Abstiegsnot gerieten, sprang Schöb erfolgreich als Feuerwehrmann ein. Bald bekam er die Möglichkeit, als Profi-Trainer bei den Bielern zu arbeiten. Zunächst zusammen mit Mike McNamara bei der U17. «Steineggers Idee war, dass ein Sportstudent und ein Hockey-Professor zusammenspannen sollen.» Noch heute steht er im Kontakt mit dem 76-jährigen Kanadier, der inzwischen im Tessin lebt.

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DIE SCB-TRAINER DER LETZTEN 20 JAHRE: Nach der Trennung von Jussi Tapola übernimmt der bisherige Assistenzcoach Patrick Schöb.
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Mit den Bieler Junioren feierte Schöb Erfolge, nachdem er Headcoach wurde, weil McNamara nach der Entlassung von Kevin Schläpfer das NL-Team übernahm: und wurde 2018 Meister. Besonders emotional war zum Schluss die Finalniederlage gegen die Lions, weil er während der Serie erstmals Vater wurde. Sein zweites Kind kam zur Welt, als Schöb in Zuchwil bei der U18-Nati an der Bande stand. «Ich bin dann während des Spiels gegangen, um es gerade noch rechtzeitig zur Geburt nach Bern zu schaffen.»

In Biel coachte Schöb Talente wie J.J. Moser und Lian Bichsel, die inzwischen in der NHL spielen, oder Valentin Nussbaumer. «Sicher 30 Spieler gingen Richtung Profi-Hockey.» Weil sich Schöb schon vor seinem Wechsel zum Verband 2022 um die U16- und U17-Natis kümmerte, kennt er jedes Schweizer Talent persönlich. Die U17-Nati führte er zweimal zu Gold bei den Olympischen Jugendspielen.

Wegen Rüthemann in der Jugend SCB-Fan

Auf diese Saison hin holte ihn der SCB in den Trainerstab von Tapola, von dessen Know-how er viel aufsaugen konnte. Zudem kümmert er sich auch um die Entwicklung des SCB-Nachwuchses. Es würde nicht erstaunen, wenn er bald wieder ins zweite Glied treten würde, auch wenn er die Ambition hat, sich dereinst als NL-Headcoach zu etablieren.

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Schöb, der sein erstes Training mit Helm und auf Englisch leitete, bleibt nur wenig Zeit. Am Freitag geht es in Zürich weiter. Deshalb wolle er nicht alles auf den Kopf stellen. Er habe dem Team gesagt, dass man einen Reset machen wolle, sagt Schöb, dessen Herz wegen Ivo Rüthemann, der ebenfalls aus dem Rheintal stammt, schon in der Jugend für den SCB schlug.

Derweil sondiert der SCB den Trainermarkt. Aus Schweden und Finnland ist zu hören, dass alle guten Trainer einen Job hätten. Aus Nordamerika sind Leute wie Michel Therrien im Angebot. Doch ein Ex-NHL-Coach würde wohl zu lange brauchen, um sich in der Liga zurechtzufinden. Wahrscheinlicher ist da eine Lösung mit einem Trainer, der sich hier auskennt und bis Ende Saison unterschreibt, wie Ex-SCB-Star Christian Dubé (48), der im Frühling 2024 in Fribourg gefeuert wurde.

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National League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
11
26
27
2
HC Davos
HC Davos
10
21
26
3
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
10
14
21
4
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
10
9
20
5
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
10
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20
6
EV Zug
EV Zug
10
1
17
7
ZSC Lions
ZSC Lions
10
6
17
8
EHC Kloten
EHC Kloten
11
-6
12
9
EHC Biel
EHC Biel
9
-5
11
10
SCL Tigers
SCL Tigers
10
-9
11
11
SC Bern
SC Bern
9
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8
12
HC Lugano
HC Lugano
10
-9
8
13
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
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7
14
HC Ajoie
HC Ajoie
10
-18
5
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