Darum gehts
- Schweiz stoppt Zahlungen für Patriot-Systeme wegen Lieferverzögerungen aus USA
- Gespräche mit US-Regierung im Oktober 2025 zur Klärung der Situation
- Bisher 700 Millionen Franken für Patriot-Systeme im Voraus bezahlt
Das Verhältnis zwischen Bern und Washington war auch schon besser. Da ist natürlich der 39-Prozent-Zollhammer von US-Präsident Donald Trump (79). Daneben musste Verteidigungsminister Martin Pfister (62) einräumen, dass der Kauf der US-Kampfjets F-35 doch sehr viel teurer werden dürfte als versprochen. Von einem Festpreis, auf den Pfisters Vorgängerin Viola Amherd (63) stets beharrt hatte, wollen die USA nichts wissen.
Und als wäre das noch nicht genug, kam kurz darauf bereits die nächste Hiobsbotschaft aus Übersee: Die USA verschieben die Lieferung der bestellten Patriot-Systeme. Das US-Verteidigungsministerium priorisiert Lieferungen an die Ukraine. Die Schweiz guckt in die Röhre.
Zahlungen sind «bis auf Weiteres ausgesetzt»
Das scheint selbst für das leidgeprüfte Verteidigungsdepartement (VBS) zu viel des Unguten zu sein. Der Geduldsfaden ist gerissen: Die Zahlungen für die Patriot-Systeme seien «bis auf Weiteres ausgesetzt», bestätigt ein Sprecher des Bundesamts für Rüstung (Armasuisse) Blick-Recherchen.
Schliesslich lässt Washington die Schweiz nach wie vor im Ungewissen. Bisher hätten die US-Behörden keine verbindlichen Angaben gemacht, wann die Schweiz denn nun mit den Waffen rechnen darf. «Deshalb kann zu den möglichen zeitlichen, finanziellen und allfälligen weiteren Auswirkungen auf die Schweiz zum aktuellen Zeitpunkt keine Aussage gemacht werden», erklärte der Bundesrat kürzlich im Parlament. Das aber will sich Bern nicht weiter klaglos bieten lassen.
Bis heute sind bereits 700 Millionen bezahlt
Für die F-35-Kampfjets hat die Schweiz bis im Sommer Anzahlungen von 870 Millionen Franken überwiesen. Bis Ende Jahr dürfte es eine Milliarde sein. Auch für die knapp 2 Milliarden teuren Patriot-Systeme hat Bern bisher rund 700 Millionen im Voraus bezahlt. Doch damit ist nun vorläufig Schluss. Die ursprünglich für Mitte September vorgesehene Ratenzahlung wurde gestoppt.
Bevor wieder Geld fliesst, will die Schweiz wissen, woran sie ist. Bereits 2026 sollten die ersten Patriot-Systeme in der Schweiz ankommen – und bis 2028 alle fünf geliefert sein. Noch aber ist unklar, wann sie tatsächlich damit rechnen kann und ob von den Verzögerungen auch Lenkwaffen betroffen sind. «Im Oktober 2025 finden klärende Gespräche mit der US-Regierung statt», heisst es von Armasuisse. Erst danach soll über das weitere Vorgehen entschieden werden.