«39% – das war erwartbar»
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Karin Keller Sutter:«39% – das war erwartbar»

Nach Telefon-Desaster von Keller-Sutter kam der entscheidende Rat
Norwegen rief Trump gar nicht mehr an – und kam glimpflich davon

39 Prozent Zoll verhängte US-Präsident Donald Trump nach einem missglückten Gespräch mit der Schweizer Bundespräsidentin. Norwegen soll nach dem Schweiz-Anruf über Trumps miese Stimmung informiert worden sein, rief gar nicht mehr an und kam gut weg.
Publiziert: 11:06 Uhr
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Aktualisiert: 13:39 Uhr
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Hat sie das Zoll-Telefonat mit Donald Trump vermasselt oder hatte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter gar keine Chance, weil der US-Präsident so übel aufgelegt war? Diese Frage steht seit dem 31. Juli im Raum.
Foto: AP

Darum gehts

  • Trump telefonierte mit Keller-Sutter. Streit um Interpretation des Gesprächs entbrannt
  • Norwegen wurde vor Telefonat mit Trump gewarnt und erhielt geringere Zölle
  • Schweiz unterbreitet USA zweites Angebot, um 39-Prozent-Zölle zu reduzieren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Dieser Anruf wird zweifellos in die jüngere Schweizer Geschichte eingehen: Am 31. Juli telefonierte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) mit US-Präsident Donald Trump (79). Das Ende ist bekannt: Trump liess den Zollhammer von 39 Prozent über die Eidgenossenschaft niedersausen. Ein Fiasko für die Schweiz.

Seither tobt ein Streit um die Interpretation des Telefonats. Von Schweizer Seite werden die Informationen gestreut, Donald Trump sei übel aufgelegt gewesen, habe wirsch reagiert und sei gar nicht für Diskussionen offen gewesen.

Trump selbst stellt den Anruf ganz anders dar: Er sagte, Bundespräsidentin Keller-Sutter sei sehr belehrend aufgetreten und habe ihm nicht zugehört. Später legten die Amerikaner nach und sagten, Keller-Sutter habe das Telefonat vermasselt.

Norwegen war gewarnt

Nun gibt es neue Hintergründe. Offenbar soll Donald Trump an jenem Tag tatsächlich sehr schlecht gelaunt gewesen sein. Dies soll so weit gegangen sein, dass Trumps Leute danach die Norweger warnten und ihnen von einem Gespräch abrieten. Dies schreibt die «SonntagsZeitung». Denn in Oslo sei am selben Tag ein Telefonat geplant gewesen, um kurz vor Ablauf der Frist über die Zölle zu verhandeln.

Mehrere Quellen haben laut der Zeitung berichtet, Bundesrat Guy Parmelin habe diese Episode bei einem Mittagessen mit Politikern geschildert. Der Sprecher des Wirtschaftsministers, Urs Wiedmer, sagte der Zeitung: «Wirtschaftsminister Parmelin hat im Gespräch mit Politikern darauf hingewiesen, dass am 31. Juli offenbar anderen Ländern von einem Call abgeraten wurde und dass daraufhin auch andere ausgehandelte Deals nicht bestätigt wurden.»

Für die Norweger ging dies gut aus: Sie wurden am 1. August direkt über die neuen US-Zölle informiert und erhielten eine «Strafsteuer» über 15 Prozent.

Schweiz ringt um neuen Deal

Die Schweiz kämpft weiter um eine Regelung, damit die 39 Prozent verschwinden. Am Freitag war Wirtschaftsminister Guy Parmelin zu Gesprächen mit amerikanischen Ministern nach Washington gereist. Die Schweiz hat den USA offenbar ein zweites Angebot unterbreitet. Was darin steht, ist nicht konkret bekannt.

Noch vor dem Treffen zeigte sich US-Handelsminister Howard Lutnick (64) wenig optimistisch und kritisierte die Schweiz deutlich. Sie sei reich geworden, weil sie unter anderem in den USA viel Geld verdient habe.

«Bin nicht optimistisch, aber höre es mir an»
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Lutnick über die Schweiz:«Bin nicht optimistisch, aber höre es mir an»

Die USA drängen inzwischen offenbar auf neue Zoll-Abkommen, wie Japan eines abgeschlossen hat. Dort kann Donald Trump letztlich über einen Investitionsbetrag von 550 Milliarden Dollar verfügen.

Lutnick sagte in einem TV-Interview, angesprochen auf die Schweiz: «Wenn die Schweier nun mit einer völlig neuen Denkweise aufwarten, bin ich offen dafür.» In der Schweiz scheint ein solcher Vorschlag kaum plausibel. Mehrere Politiker haben ihm inzwischen öffentlich eine Absage erteilt. Das Departement von Wirtschaftsminister Guy Parmelin hat dies bisher nicht kommentiert. Parmelin twittert einzig, er habe konstruktive Gespräche geführt.

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