Erneut ein Rückschlag für die Verteidigungsfähigkeit der Schweiz: Die USA liefern die bestellten Patriot-Systeme für die Boden-Luft-Verteidigung später an Bern aus. Das US-Verteidigungsministerium hat dem Verteidigungsdepartement (VBS) von Bundesrat Martin Pfister (61) mitgeteilt, dass die Auslieferung wegen «Prioritäten zugunsten der Ukraine» verschoben werde. Dies schreibt das VBS am Donnerstag in einer Mitteilung.
Wörtlich hält das VBS fest: «Am 16. Juli hat das US-Verteidigungsdepartement das VBS informiert, dass auch die Schweiz von der neuen Priorisierung betroffen ist und sich die für sie bestimmten Lieferungen verzögern werden.» Der Bundesrat sei anschliessend darüber informiert worden.
Die USA wollten die Ukraine wieder stärker unterstützen, indem Ländern, die Waffensysteme an die Ukraine abgäben, eine rasche Nachbeschaffung ermöglicht werde. Deutschland habe beispielsweise entschieden, zwei weitere Patriot-Systeme an die Ukraine abzugeben.
Noch ist vieles unklar
Die Schweiz erhält erst spätere Produktionslose. Unklar ist, wie viele Systeme und ob auch die Lieferungen von Lenkwaffen betroffen sind. Bern hatte 2022 fünf Systeme bestellt, die ab 2027 geliefert werden sollten. Zu den genauen zeitlichen und allfälligen weiteren Auswirkungen auf die Schweiz könne zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Aussage gemacht werden. Die Abklärungen dazu liefen, heisst es aus dem VBS.
Vor einem Jahr hatten die USA der Schweiz bereits mitgeteilt, dass die Patriot-Lenkwaffen in der Version PAC3 MSE, die das Parlament 2023 im Nachgang der Bestellung der Waffensysteme beschlossen hatte, später als geplant an die Schweiz geliefert werden. Dies ebenso, um die Ukraine mit diesen Lenkwaffen unterstützen zu können.