Darum gehts
- Schweizer KMU fürchten Trumps Strafzölle und setzen auf Kurzarbeit
- Kurzarbeit ermöglicht Firmen, Mitarbeiter während Krisen zu behalten
- Mehr als 900 Angestellte sind von Kurzarbeit wegen Strafzöllen betroffen
Ob Ricola-Boss Thomas Meier (53), Emmi-Chefin Ricarda Demarmels (45) oder Victorinox-CEO Carl Elsener (67): Sie alle fürchten sich vor den angedrohten 39 Prozent Strafzöllen von Donald Trump (79). Die Schweizer KMU mit einem beträchtlichen US-Exportanteil stehen mit dem Rücken zur Wand.
Noch kämpft die offizielle Schweiz darum, den Worst Case abzuwenden. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) und Wirtschaftsminister Guy Parmelin (65) führen gerade Gespräche in Washington, um doch noch einen Deal mit den USA zu schliessen. Und um die Zölle von 39 Prozent zu verhindern, die ab Donnerstag gelten sollen. Kommt es tatsächlich dazu, drohen Gewinnverluste, Produktionsverlagerungen aus der Schweiz und damit ein potenzieller Abbau von Stellen.
900 Arbeitnehmer betroffen
Um den Zoll-Schock etwas abzumildern, kennt die Schweiz ein gut verankertes politisches Mittel: die Kurzarbeit. Wie SRF berichtet, haben mehrere Schweizer Firmen, die viel in die USA exportieren und von den Zöllen stark betroffen sind, Teile ihrer Belegschaft bereits für Kurzarbeit angemeldet. Bereits seien dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mehr als 900 Jobs gemeldet worden.
Spätestens seit der Corona-Pandemie ist Kurzarbeit vielen ein Begriff. Das System ermöglicht es Firmen, Mitarbeitende in einer Krise nicht gleich entlassen zu müssen, sondern sie im Anstellungsverhältnis zu behalten. In dieser Zeit zahlt die Arbeitslosenversicherung 80 Prozent des ausgefallenen Lohns. Die Kurzarbeit greift allerdings nur, sofern aussergewöhnliche Umstände bestehen, für die das Unternehmen nichts kann. Gemäss Seco handelt es sich bei den Strafzöllen von Trump um ein solches Szenario.
Zur Erinnerung: Während der Corona-Pandemie war in der Schweiz zeitweise jeder fünfte Arbeitstätige auf Kurzarbeit gesetzt – also insgesamt 1,3 Millionen Angestellte. Den Bund kostete das 16 Milliarden Franken. Wie viele Jobs durch die Kurzarbeit gerettet wurden, wird derzeit untersucht.