Darum gehts
- Schweizer Börse reagiert gelassen auf Trumps Zölle und internationale Kursverluste
- SMI-Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche zeigen sich relativ stabil
- 39-Prozent-Zölle sollen ab Donnerstag in Kraft treten
Man musste für die Schweizer Börse Schlimmes befürchten: Ausgerechnet am Nationalfeiertag hatte Donald Trump (79) seinen Zollhammer ausgepackt und der Schweiz einen Satz von 39 Prozent verpasst – gültig ab Donnerstag. Und gleichzeitig hatten die internationalen Börsen am Freitag 2 bis 3 Prozent eingebüsst, während der Schweizer Aktienhandel am 1. August geruht hatte. Entsprechend waren deutliche Verluste zu erwarten. Die UBS warnte am Wochenende noch vor «übereilten Entscheidungen» und «emotionalen Reaktionen» – sprich: vor Panikverkäufen.
Und dann passierte am Montag beim Börsenstart um 9 Uhr: wenig. Der SMI büsste zwar zuerst 1,8 Prozent ein. Seither hat er sich im Verlauf des Tages aber wieder erholt. Der Schweizer Leitindex schliesst am Abend mit 0,15 Prozent im Minus, knapp die Hälfte der total 21 SMI-Titel weisen gar Kursgewinne auf. Ähnliches Bild beim breiten SPI: Der gut 200 Titel starke Index büsst 0,23 Prozent ein. Warum also ist der schwarze Montag an der Börse in Zürich ausgeblieben? Es gibt dafür gute Gründe.
Warum die Börse nicht gebebt hat
Starker Dienstleistungssektor
Der hiesige Aktienmarkt bildet nur bedingt die Schweizer Wirtschaft ab. Das gilt insbesondere für den stark beachteten SMI: «Im Swiss Market Index sind primär global aufgestellte Grosskonzerne enthalten, die aufgrund ihrer weltweiten Präsenz weniger stark von den Zöllen betroffen sind», schreibt Matthias Geissbühler, Anlagechef von Raiffeisen Schweiz, in einer Marktanalyse. Zudem sei auch der Dienstleistungssektor nicht direkt von den Zöllen betroffen. Dazu zählen die Finanztitel UBS und Partners Group, die bisher beide weniger als 1 Prozent verlieren. Und die Versicherer Zurich Insurance, Swiss Re und Swiss Life sowie der Telekom-Anbieter Swisscom, deren Aktien aktuell alle zugelegt haben.
Pharmariesen noch verschont
Die drei SMI-Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche, die zusammen rund 30 Prozent des Leitindexes ausmachen, schneiden an der Börse ganz passabel ab. Die Roche-Aktie verliert mit 1,5 Prozent von diesem Trio derzeit am meisten. Zwar stehen die beiden Basler Pharmariesen wegen der Medikamentenpreise in den USA unter Druck, Trump hat ihnen erst letzten Donnerstag mit einem Brief gedroht. Von den Zöllen sind ihre Produkte aber trotzdem noch ausgenommen. Und Nestlé kann Trumps Zollkeule gut ausweichen, weil der Lebensmittelkonzern aus Vevey praktisch alle seine Produkte direkt in den Staaten herstellen kann.
Trumps legendäre Rückzieher
Viele Marktbeobachter und Börsenanalystinnen weisen darauf hin, dass die Zölle von 39 Prozent noch nicht in Stein gemeisselt sind. Das «Taco»-Image des US-Präsidenten strahlt bis in die Schweiz. «Taco» steht für «Trump always chickens out» – auf Deutsch: Trump macht stets einen Rückzieher.
Der Begriff machte in der amerikanischen Wirtschaft die Runde, um das Hin und Her des Chefs im Weissen Haus zu beschreiben. Am hiesigen Markt ist man mehrheitlich davon überzeugt, dass Trump die 39 Prozent bloss als Verhandlungsbasis nutzt. Und den Zoll schon noch senken wird.
Wie geht es den Schweizer Firmen? Was läuft an der Wall Street? Und wie entwickelt sich der Goldpreis? Wir halten dich über die neusten Entwicklungen an den Märkten auf dem Laufenden – hier im Liveticker.
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Schon am Donnerstag fällt erste Frist
Aus kurzfristiger Sicht ist die Zeit aber knapp. Bereits am Donnerstag sollen die 39-Prozent-Zölle in Kraft treten. Befürchtet man dann wieder Schlimmes für die Schweizer Börse?
Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals.
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