Darum gehts
- Thermoplan beliefert Starbucks mit Kaffeeautomaten und kämpft gegen US-Zölle
- Thermoplan-Chef erwägt Produktion in den USA wegen hoher Strafzölle
- Über 30 Prozent der Produkte werden nach Nordamerika exportiert
Seit 1999 beliefert Thermoplan Starbucks exklusiv mit Kaffeeautomaten für alle Filialen weltweit. Alleine in den USA sind das über 15'000 Shops. Seit Anfang April kämpft das Familienunternehmen aus Weggis LU gegen die Zölle von Donald Trump (79). Denn auch die Ersatzteile für die Kaffeemaschinen hängen am US-Zoll fest.
Am 1. August kam dann der Schock. «Als ich am Donnerstag die Nachricht auf meinem Handy sah, konnte ich kaum glauben, dass die Schweiz den schlechtesten Deal aller europäischen Länder hat», gesteht der Thermoplan-Chef Adrian Steiner (49) gegenüber Blick. «39 Prozent sind der absolute Super-GAU.» Verständnis für die Entscheidungen der US-Regierung hat Steiner wenig. «Ich war fassungslos, wütend und enttäuscht. Wir geben tagtäglich unser Bestes – und dann kommt so eine Entscheidung, völlig einseitig und ohne Vorwarnung.»
Produktion in den USA?
Seit Trumps «Liberation Day» musste Thermoplan nachweisen, wie hoch der Stahl und Aluminium-Anteil der Produkte ist. Denn da galten noch andere Zölle für Metall und Waren aus der Schweiz. Das ist bereits wieder Geschichte. «Jetzt wird alles mit einem unfassbar hohen Strafzoll belegt, was uns viel härter trifft als die Besteuerung der Metalle», klagt Steiner.
Das veranlasst den Thermoplan-Boss dazu, unbeliebte Massnahmen zu treffen. «Aufgrund der neuen Ausgangslage von 39 Prozent Strafzöllen müssen wir eine Produktion in den USA in Betracht ziehen», erklärt Steiner. Das kommt überraschend. Noch im April meinte er im Gespräch mit Blick: «Jede Faser in meinem Körper sträubt sich gegen den Aufbau einer dezentralen Produktion.»
Es wird sich daher aber eher um eine Kooperation mit einem Unternehmen in den USA handeln, verrät Steiner. «Die entscheidende Frage ist: Wie lange werden die unfairen 39 Prozent gelten?»
Schwierige Zeiten
Der Luzerner Kaffeemaschinenproduzent hat schon seit einigen Monaten zu kämpfen – die Produktionsauslastung ist tief. «Aktuell reicht es gerade, um unsere Mitarbeitenden sinnvoll zu beschäftigen.» Über 30 Prozent der Produkte exportiert Thermoplan nach Nordamerika. «Mit den neuen Strafzöllen wird sich die Situation nicht verbessern», so Steiner. Auch für die 500 Mitarbeitenden am Hauptsitz in Weggis keine einfache Situation. Der Chef versucht Optimismus vorzuleben: «Wir setzen alles daran, Kurzarbeit und vor allem Entlassungen zu vermeiden.»