Wir müssen uns neu erfinden, meint Blick-Wirtschaftsredaktor Christian Kolbe
Die grösste Schweizer Niederlage seit Marignano

US-Strafzölle gefährden die Schweizer Wirtschaft. Zehntausende Jobs sind bedroht, besonders im Exportgeschäft. Politische Einigkeit und neue Handelspartner sind gefragt, um die Krise zu meistern.
Publiziert: 01.08.2025 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2025 um 13:30 Uhr
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Blick-Wirtschaftsredaktor Christian Kolbe über was die Schweiz nach dem US-Zollhammer tun muss.
Foto: Ringier Medien Schweiz

Darum gehts

  • US-Zollhammer bedroht Schweizer Wirtschaft. Neudefinition der Handelsbeziehungen erforderlich
  • Zehntausende Arbeitsplätze gefährdet, fast zwei Drittel der US-Exporte betreffen Pharmaindustrie
  • Schweiz muss politische Gräben überbrücken und neue Handelspartner finden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Ausgerechnet am 1. August erlebt die Schweiz ihr wirtschaftspolitisches Marignano. 1515 erlitten die Eidgenossen in der Schlacht um Mailand eine vernichtende Niederlage und mussten ihre Grossmachtallüren ein für alle Mal begraben. Die Eidgenossenschaft musste sich damals neu erfinden. Das ist auch jetzt der Fall. Der US-Zollhammer von 39 Prozent zeigt, wie verwundbar die kleine, offene Volkswirtschaft Schweiz ist. 

Es droht ein wirtschaftliches Fiasko. Für viele Schweizer Firmen ist das US-Geschäft tot: Die Kunden in den USA können sich den Zollaufschlag nicht leisten, ebenso wenig wie es sich die Schweizer Firmen leisten können, die Zusatzkosten auf ihren Weltklasse-Produkten selbst zu tragen. Denn so würde jeder Export in die USA zum Verlustgeschäft. 

Zehntausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Sollte auch noch die Pharmaindustrie – die fast zwei Drittel unserer Exporte in die USA ausmacht – mit exorbitanten Strafzöllen belegt werden, könnten viele weitere Jobs verloren gehen. 

Gemeinsam können wir es schaffen

Die Schweiz macht eine bittere Erfahrung: Freunde gibt es im weltweiten Kampf um Wohlstand nicht, nur Partner, die aus einem Geschäft mit uns auch ihren eigenen Vorteil ziehen wollen. Deshalb gilt es nun, die Reihen zu schliessen, politische Gräben zu überbrücken, um optimale Bedingungen für die Wirtschaft und den Erhalt unseres Wohlstands zu schaffen. Sonst sind die fetten Jahre schnell vorbei. 

Das heisst: Die Rechte muss sich mit der Annäherung an Europa und den Bilateralen III anfreunden, die Linke darauf verzichten, Freihandelsabkommen zu bekämpfen. Es wird ein harter Weg, der grössten Volkswirtschaft der Welt den Rücken zu kehren, andere Handelspartner zu finden und neue Märkte zu erschliessen. Doch gemeinsam kann die Schweiz das schaffen! 

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