Die Schweiz – isoliert in Europa? So scheint es jedenfalls aus Sicht von US-Präsident Donald Trump (79). Mit seiner Zollpolitik signalisiert er unmissverständlich, wie er zu einzelnen Handelspartnern steht – und von der Schweiz hält er offenbar nur wenig. In einer am späten Mittwochabend Ortszeit erlassenen Verfügung Trumps gibt das Weisse Haus «angepasste» Zolltarife für 61 Länder und Territorien bekannt. Die Schweiz rangiert unter den Schlusslichtern der Liste mit den höchsten Zöllen. Der neue Zollsatz, der für Schweizer Einfuhren in die USA ab 7. August greifen soll: 39 Prozent.
Konsternierte Gesichter in Bern. Mit einem solchen Zollhammer hatten selbst die grössten Pessimisten in Politik und Wirtschaft nicht gerechnet. Neben Brasilien (50 Prozent) werden nur Laos und Myanmar (beide 40 Prozent) sowie Syrien (41 Prozent) von den USA künftig höher besteuert. Laos ist bitterarm, Myanmar eine Diktatur der Generäle und Syrien eine Kriegsnation, die in Schutt und Asche liegt.
Massiv höhere Zölle als EU
Selbst die beiden Streithähne Thailand und Kambodscha werden weit milder besteuert. Trump drohte den beiden Kriegsparteien mit Handelsstopp, wenn sie die Waffen nicht schweigen lassen. Jetzt werden Kambodscha wie auch der US-Verbündete Thailand mit 19 Prozent belegt – ein Wink mit dem Zaunpfahl Trumps, dass sein Washington Handelspolitik an Aussenpolitik und persönliche Präferenzen bindet.
Im Vergleich zur Schweiz stehen praktisch alle als Gewinner da: Israel erhält 15 Prozent, Indien 25 und Libyen 30 Prozent.
Die am späten 31. Juli erlassene Liste bestätigt auch die mit der EU ausgehandelten Zölle von 15 Prozent, die im Vergleich zur Schweiz massiv tiefer sind.