Druck aus Washington steigt
Trump setzt Novartis 60-Tage-Frist für tiefere Preise

Donald Trump schreibt den wichtigsten Pharmakonzernen einen Brief. Er fordert tiefere Medikamentenpreise. Und setzt eine Frist von 60 Tagen. Auch die Roche-Tochter Genentech hat Post aus dem Weissen Haus bekommen.
Publiziert: 31.07.2025 um 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 09:30 Uhr
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US-Präsident Donald Trump knüpft sich die Pharmamultis vor.
Foto: Keystone
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Während die Schweiz gebannt auf einen Zollbrief von Donald Trump (79) wartet, knöpft sich der US-Präsident die Pharmamultis vor. Er schreibt Novartis-CEO Vas Narasimhan (48) einen Brief, in dem er tiefere Medikamentenpreise fordert. Und zwar ultimativ, innert 60 Tagen.

«Die Preise für Markenmedikamente in den Vereinigten Staaten sind bis zu dreimal höher als in anderen Ländern – für identische Präparate», schreibt Trump im Brief an Novartis. «Diese inakzeptable Belastung für hart arbeitende amerikanische Familien endet mit meiner Regierung.»

Trump erwartet Antwort bis 29. September

Künftig akzeptiere er von Pharmaherstellern nur noch ein klares Bekenntnis. Und dieses soll so aussehen: «Amerikanische Familien müssen sofortige Entlastung von überhöhten Preisen erhalten», fordert Trump. «Alle bestehenden Medikamente sind zu den günstigsten internationalen Preisen anzubieten», so Trump weiter. Bis am 29. September erwartet Trump eine Antwort von Novartis-CEO.

Dann droht er im Brief: «Wenn Sie sich weigern, mitzumachen, werden wir alle Mittel einsetzen, um Amerikaner vor missbräuchlicher Preispolitik zu schützen.» Viele hätten sich zu lange auf Kosten amerikanischer Innovation bereichert. Es sei nun Zeit, dass sie ihren fairen Anteil zahlen.

Ähnlich lautende Briefe – ganze 17 an der Zahl – hat Donald Trump auch an die Chefs von Pharmamultis wie Pfizer, Sanofi, Merck oder Astrazeneca verschickt. Auch die Roche-Tochter Genentech hat Post aus dem Weissen Haus bekommen.

Novartis investiert 23 Milliarden Dollar in den USA

Die Medikamentenpreise in den USA gehören zu den höchsten weltweit – und liegen klar über den Preisen in Nachbarländern und Europa. Einer Studie der Rand Corporation zufolge zahlen Amerikaner im Schnitt 2,5-mal so viel für verschreibungspflichtige Arzneien wie etwa Europäer. Trump hatte angekündigt, diesen Abstand verringern zu wollen.

Die Ankündigung belastete den Pharmasektor an der Wall Street: Eli Lilly verlor 1,3 Prozent, Merck gab 3,6 Prozent nach, Novo Nordisk rutschte um 4,7 Prozent ab. Auch Astrazeneca (-3,3 Prozent) und Pfizer (–1,4 Prozent) gerieten unter Druck.

Schon im April hat Trump der Pharmaindustrie mit höheren Zöllen gedroht. Novartis hat kurz darauf bekannt gegeben, 23 Milliarden Dollar in US-Standorte zu investieren. Der Schweizer Pharmariese plant sieben neue Produktionsstätten und den Ausbau bestehender Werke.

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