Leser appellieren an Bundesrat
«Nett und zuvorkommend sein bringt in diesem Fall nichts!»

Die Zollpolitik von Donald Trump sorgt für hitzige Debatten in der Schweiz. Was fordern die Leserinnen und Leser jetzt von Bundesrat, Pharmaindustrie und Wirtschaft?
Publiziert: 12:15 Uhr
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Aktualisiert: 15:08 Uhr
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Die Schweizer Wirtschaft sähe es gerne, wenn Trump einen Deal mit der Schweiz unterzeichnete.
Foto: EPA

Darum gehts

  • Trump droht der Schweiz mit Strafzöllen und fordert Medikamentenpreissenkungen
  • Leser setzen auf harte Verhandlungen und Aufzeigen des Nutzens der Zusammenarbeit
  • Mögliche Zölle von bis zu 39 Prozent auf Schweizer Produkte ab 7. August
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

Donald Trump droht der Schweiz mit saftigen Strafzöllen. Bis zu 39 Prozent könnten ab dem 7. August auf Schweizer Produkte fällig werden. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Gleichzeitig fordert er 17 Pharmakonzerne auf der ganzen Welt dazu auf, ihre Medikamentenpreise auf dem US-Markt zu senken – darunter auch die beiden Schweizer Giganten Roche und Novartis.

In Bern läuft nun der Countdown: Innerhalb der nächsten zwei Tage muss eine Lösung im Zollstreit mit den USA her. Denn Trump setzt die kleine, wohlhabende Schweiz massiv unter Druck. Ein möglicher Ausweg? Die Schweizer Pharmaindustrie könnte vorangehen und bis Donnerstag mit Preissenkungen auf dem US-Markt den Weg für einen Kompromiss ebnen.

Leser setzen auf Härte und Verhandlungsgeschick 

In der Kommentarspalte zeigt sich deutlich, welche Erwartungen die Leserinnen und Leser nun an die Schweiz haben. Für User Hansruedi Schnider ist die Devise klar: «Hart bleiben, keinerlei Zugeständnisse machen und Trump den Nutzen einer Zusammenarbeit aufzeigen. Wenn dies gelingt, sinken auch seine Forderungen!»

Andre Bohren, der selbst in den USA lebt, hofft, dass Bundesrat Guy Parmelin einige starke Verhandler mitbringt. Trump müsse klargemacht werden, «wie viel Schweizer Geld in Amerika steckt» – von Milliarden in US-Staatsanleihen bis hin zum Kauf von F-35-Kampfjets, trotz günstigeren Angeboten aus Schweden. «Wenn Trump seinen Hammer auspackt, sollen die Schweizer einen Schlaghammer auspacken. Nett und zuvorkommend sein bringt in diesem Fall nichts!» 

Leser Urs Salathe fordert ein grundsätzliches Umdenken: «Wir müssen sofort beginnen, das Handelsbilanzdefizit mit den USA zu verringern. Das Theater nützt gar nichts.» Seiner Meinung nach reagieren die Politiker wie «aufgeschreckte Hühner im Hühnerstall», statt die wachsende Abhängigkeit von ausländischen Märkten und die Profitgier zu hinterfragen. «Unsere Zölle und andere Einfuhrbeschränkungen, zum Beispiel auf Agrarprodukte aus dem Ausland, sind auch nicht gerade ohne! Jeder schaut doch nur für seinen eigenen Vorteil!», stellt er fest. 

«Gleich einzuknicken ist sicher der falsche Weg!» 

Donald Trumps Forderung, die Medikamentenpreise zu senken, sorgt ebenfalls für Bedenken. Leser Jürg Krähenbühl warnt vor den Folgen für das Schweizer Gesundheitssystem. Er kritisiert den «Wildwuchs in dieser Industrie mit mehrstelligen Milliardengewinnen», der dem System schade. Zwar generiere die Pharmaindustrie Steuern, doch «wie viel das genau ist, bleibt dem Bürger vorenthalten». Zudem seien auch US-Medikamente in der Schweiz überteuert. «Wenn eine Preissenkung von Medikamenten die Lösung sein soll, müsste die Pharmaindustrie über ihren Schatten springen und die Preise auch hierzulande senken. Ansonsten zahlen wir am Ende alle die Zeche.»

Userin Riccarda Nelson warnt vor übereiltem Nachgeben: «Verhandeln ja, aber sich erpressbar zu machen und gleich einzuknicken, ist sicher der falsche Weg.» Sollten die Zölle tatsächlich auf 39 Prozent steigen, könnten die Preise für Medikamente in den USA noch weiter steigen, da die höheren Importkosten an die Verbraucher weitergegeben würden. «Somit hoffe ich, dass die Schweizer Politik und Pharmabosse einen kühlen Kopf bewahren und gutes Verhandlungsgeschick an den Tag legen!»


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