«Seine Drohung war unangebracht»
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Trump über Medwedew:«Seine Drohung war unangebracht»

Trump checkt es offenbar nicht
So funktionieren die Atom-U-Boote der USA

Donald Trump droht Russland mit Atom-U-Booten – und wird postwendend von seinem Ex-Sicherheitsberater John Bolton gerüffelt. Der US-Präsident verstehe offenbar nicht, wie Atom-U-Boote funktionieren.
Publiziert: 18:08 Uhr
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Aktualisiert: vor 49 Minuten
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John Bolton kritisiert Donald Trump.
Foto: The Washington Post via Getty Im

Darum gehts

  • Trump kündigt Entsendung von Atom-U-Booten an, Ex-Berater kritisiert Äusserung
  • Atom-U-Boote sind ständig auf geheimen Fahrplänen auf den Weltmeeren unterwegs
  • US-Navy verfügt über 71 Atom-U-Boote, darunter 14 mit Atomwaffen ausgerüstete
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Donald Trump (79) liess am letzten Freitag die Muskeln spielen. Der US-Präsident kündigte die Entsendung zweier Atom-U-Boote in Richtung Russland an, um auf die «törichten und aufwieglerischen» Worte des russischen Ex-Präsidenten Dmitri Medwedew (59) zu reagieren. Zuvor lieferten sich die beiden einen tagelangen Schlagabtausch in den sozialen Medien. Hintergrund der Online-Fehde ist das auf zehn Tage verkürzte Ultimatum für Russland, seinen Krieg in der Ukraine zu beenden.

Trumps Ex-Sicherheitsberater John Bolton (76) hat nun in einem Interview mit dem US-Sender CNN, die Drohung seines ehemaligen Chefs kritisiert. Der US-Präsident verstehe offenbar nicht, «wie Atom-U-Boote funktionieren». Diese Schiffe würden nicht im Hafen liegen. Sie seien «ständig und auf der Basis eines geheimen Fahrplans» in den Weltmeeren unterwegs. «Sie sind also schon da draussen» und müssten nicht erst entsendet werden, wie Trump suggeriere.

Man unterscheidet zwei Typen

Aber wie genau funktionieren diese Atom-U-Boote? Ein Atom-U-Boot wird von einem kleinen Kernreaktor angetrieben, der nahezu unbegrenzt elektrische Energie produziert. Im Gegensatz zu dieselbetriebenen U-Booten tauchen diese nur auf, um Lebensmittel an Bord zu nehmen oder die Besatzung auszutauschen. 

Man unterscheidet zwei Typen: kleinere atomgetriebene U-Boote, die konventionelle Waffen tragen, sowie grössere, die mit Atomraketen bestückt sind.

Bislang hat sich Trump nicht dazu geäussert, ob die beiden in Richtung Russland entsendeten Atom-U-Boote mit nuklearen Sprengköpfen bewaffnet sind.

Klar ist: Die Unterwasser-Flotte der US-Navy besteht aus insgesamt 71 Atom-U-Booten. Dazu gehören 14 Kolosse der Ohio-Klasse, die mit Atomwaffen ausgerüstet sind und über eine hohe Zweitschlagskapazität verfügen. Diese gelten als Rückversicherung der Vereinigten Staaten im Falle eines nuklearen Krieges.

Boote haben 60'000 PS

Der Preis pro Einheit beläuft sich auf etwa 2 bis 2,5 Milliarden US-Dollar (umgerechnet bis zu 2 Milliarden Franken). Jedes dieser Atom-U-Boote ist 18'750 Tonnen schwer. Mit einer Länge von rund 170 Metern und einer Breite von knapp 13 Metern bieten die Unterwasserboote genügend Raum für 153 Besatzungsmitglieder.

Der Antrieb verfügt über eine beeindruckende Leistung von 60'000 PS und ermöglicht eine maximale Geschwindigkeit von etwa 46 km/h. Die Tauchtiefe wird offiziell mit rund 240 Metern angegeben.

Ziele in Russland könnten innert zehn Minuten erreicht werden

In Bezug auf die Feuerkraft ist die Ohio-Klasse mit 24 vertikalen Raketensilos ausgestattet, die mit hochpräzisen Interkontinentalraketen bestückt sind. Jede dieser Raketen kann Ziele in einer Entfernung von über 11'000 Kilometern erreichen.

Obwohl die Aufenthaltsorte der Atom-U-Boote ein streng gehütetes Geheimnis sind, könnten die Unterwasserboote Sicherheitsexperten zufolge in Gewässern wie der Barentssee und dem Nordpolarmeer unterwegs sein. Von dort abgeschossene Raketen sollen wichtige strategische Ziele in Russland innert zehn Minuten erreichen können.

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