Kommentar über Donald Trumps Atom-U-Boote
Eine gefährliche Show

Wenn Donald Trump mit Atom-U-Booten droht, ist das keine Verteidigungspolitik. Es ist Show – und Wahlkampf mit dem Feuer.
Publiziert: 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 08:51 Uhr
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Ein amerikanisches Atom-U-Boot bei einer Militärübung im Februar 2022.
Foto: AFP
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Lino SchaerenRedaktor

Dass US-Präsidenten öffentlich die Verlegung von Atom-U-Booten verkünden, ist höchst ungewöhnlich. Doch was ist bei Donald Trump (79) schon normal – einem Mann, der am Freitag die Statistikchefin gefeuert hat, weil sie schlechte Arbeitsmarktdaten präsentieren musste?

Die Stationierung zweier Atom-U-Boote in «geeigneten Regionen» kündigte Trump nach einem Schlagabtausch auf X mit Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew (59) an. Medwedew hatte zuvor mit Krieg gedroht und den US-Präsidenten als «Opa» verspottet – eine Beleidigung, die bei Trump fruchtbaren Boden vorgefunden haben dürfte, verunglimpft er seinen Vorgänger Joe Biden doch gerne als senilen Greis.

Immerhin: Trumps Atom-Drohung hat keine Substanz. Die nuklear bestückten U-Boote der USA kreuzen ohnehin ständig in den Weltmeeren – jederzeit bereit, Russland ins Visier zu nehmen. Das ist Teil der atomaren Abschreckung. Verlegt werden muss da nichts. Trumps Ankündigung ist Show – ein weiterer Versuch, sich als starken Mann zu inszenieren.

Neu ist jedoch, dass er explizit mit Amerikas Atomwaffen spielt. Der Zeitpunkt seines Nahkampfs mit Medwedew – Putins Chef-Troll – zeigt seine Hilflosigkeit gegenüber dem Ukraine-Krieg, den er einst in 24 Stunden beenden wollte.

Selbst Kreml-Chef Putin hat mehrfach mit Atomwaffen gedroht. Doch bisher hielten sich die USA mit Gegen-Provokationen zurück. Denn mit Atomwaffen spielt man nicht. Auch nicht verbal. Trump sollte sich das dringend wieder in Erinnerung rufen.

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