Wie es dem Ski-Ass geht und warum Tiere fürs Comeback so wichtig waren
Weltmeisterin Flury erlebte 18 Monate voller Schmerzen

Die Schweizer Skirennfahrerin Jasmine Flury überwindet eine schwere Knieverletzung. Nach 18 Monaten Pause sieht sie wieder Licht am Ende des Tunnels und setzt sich die Olympischen Winterspiele 2026 als Ziel.
Publiziert: 17:22 Uhr
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Aktualisiert: 21:19 Uhr
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Der Weg ist weit, aber Jasmine Flury sieht Licht am Ende des Tunnels. Bei einem Spaziergang in Monstein GR blickt sie auf eine harte Reha-Phase zurück.
Foto: URS BUCHER

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Mathias GermannReporter Sport

Die Sonne strahlt, das Gipshorn ist weiss überzuckert. «Mein Lieblingsberg», sagt Jasmine Flury (32) und blickt hinauf.

Mehrmals stand sie schon auf dem 2813 Meter hohen Gipfel der Monsteiner Kette. In den letzten 18 Monaten war das undenkbar. Flury benötigte so viel Geduld wie nie zuvor. Der Weg zurück nach ihrem Knorpelschaden, den sie im Februar 2024 im Knie erlitt, ist langwierig. 

Vor über 620 Tagen stand Flury letztmals bei einem Rennen im Starthaus. «In der Reha-Phase ging es darum, die Schmerzen auszuhalten und immer wieder zu überwinden. Das war nötig – für den Kopf aber auch brutal. Ich bin nicht der Typ dafür. Nicht zuletzt deshalb war ich diesen Frühling ziemlich erschöpft.»

Heute kann Flury wieder strahlen. Der Knorpelschaden bleibt, doch das Knie wird besser. Beim Speed-Camp in Valle Nevado (Chile) sprang die Abfahrtsweltmeisterin von 2023 wieder weit. «Eine neue Erfahrung war, einen ganzen Winter lang Zeit für mich, meine Nichten, Freunde und Familie zu haben. Das kannte ich seit Beginn meiner Karriere nicht.»

Die ansteckende Freude der Tiere

An Rücktritt dachte sie nie. «Es ging zunächst einzig darum, gesund zu werden. Ich wollte mich wieder frei bewegen – Tennis spielen, spazieren. Skifahren war weit weg.»

Flury schuftete hart, erlitt diverse Rückschläge, übte sich in Geduld und vor allem: Sie gab nie auf. Reisen nach Dubai, Mallorca und Griechenland halfen, den Kopf freizubekommen. Auch Spaziergänge mit den Border Collies Flynn (6) und Yuma (14) taten gut. «Sie sind ein grosser Halt. Wenn ich mit ihnen unterwegs bin, kann ich abschalten. Oft werfe ich Tannenzapfen, die sie begeistert zurückbringen – diese Freude ist ansteckend.»

Die Hunde gehören einer Freundin in Monstein GR. Wann immer Flury Zeit hat, nimmt sie sie mit – oft auf dem Höhenweg am Inneralpbach, gleich um die Ecke. «Ich wuchs auf einem Bauernhof auf. Tiere sind Teil meiner DNA, sie geben mir viel zurück. Tiere sind feinfühlig und spüren, wie es einem gerade geht. Mein Kater Chip legte sich während der Reha oft auf mein Knie – einfühlsamerweise wählte er stets mein Rechtes, das verletzte.»

«Fühlte dieses Kribbeln wieder»

Damit Flury die Rückkehr auf die Skibühne schafft, arbeitet sie täglich hart, kümmert sich intensiv um ihr Knie, zum Beispiel, in dem sie sich für jede Trainingseinheit extrem sorgfältig aufwärmt. 

Im August hatte sie einen Aha-Moment: «Ich fühlte erstmals wieder dieses Kribbeln und glaube, dass es wieder möglich sein wird, am Start zu stehen. Ich sagte mir: Doch, ich will dieses Gefühl vom Start ins Ziel erneut erleben.»

Olympia und Flury? Noch keine Liebesbeziehung

Motivation gab ihr das Ziel Cortina-Milano 2026. «Da will ich hin. Olympische Spiele in den Dolomiten sind ein Traum. Der Weg bleibt lang, ähnlich wie ein Marathon, aber ich bin schon unterwegs.»

Zweimal war Flury bereits bei Winterspielen – 2018 in Pyeongchang (SKor) und 2022 in Peking. Die Erinnerungen sind durchzogen: Einmal stürzte sie, einmal wurde sie 15.

Flury: «Bis jetzt hat mich der Olympic Spirit noch nicht erfasst, jetzt aber sind die Spiele mitten in den Alpen, in Italien, die Rennen auf der Olimpia delle Tofane. Alle guten Dinge sind bekanntlich drei – es wäre genial, dabei zu sein!»

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