«Weiterer Schlag» für die Schweiz – Branche hat damit nicht gerechnet
Jetzt erheben die USA auch noch Zölle auf unser Gold

Die Schweiz ist ein Umschlagplatz für Gold. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres exportierten wir Gold im Wert von 39 Milliarden Franken in die USA. Jetzt ist klar: Auch auf die meisten Goldexporte fallen die US-Zölle an. Das kommt für die Branche überraschend.
Publiziert: 09:51 Uhr
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Aktualisiert: vor 29 Minuten
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Niemand verarbeitet so viel Gold wie die Schweiz.
Foto: Bloomberg via Getty Images

Darum gehts

  • USA verhängen Zölle auf Schweizer Goldexporte, überraschender Schritt für Branche
  • Schweiz ist weltweit grösste Goldverarbeiterin, fungiert als Umschlagplatz
  • Goldexporte in die USA beliefen sich auf 39 Milliarden Franken in ersten fünf Monaten 2025
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Es sind keine einfachen Tage für die Schweizer Wirtschaft. Der Mega-Strafzoll von 39 Prozent von US-Präsident Donald Trump (79) macht uns stark zu schaffen. Jetzt wartet bereits der nächste Knall. Laut der renommierten Wirtschaftszeitung «Financial Times» gilt der 39-Prozent-Zollhammer auch auf Goldexporte aus der Schweiz – zumindest für den allergrössten Teil davon. 

Das geht aus einem sogenannten Ruling Letter der Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP) der USA vom 31. Juli hervor, wie die Zeitung berichtet. In Ruling Letters definieren die USA ihre Handelspolitik genauer. Offenbar hat eine Schweizer Raffinerie bei der CBP nachgefragt, ob Goldbarren mit einem Gewicht von einem Kilogramm sowie von 100 Unzen (3,11 Kilogramm) unter eine Zollnummer fallen, die nicht von den Strafzöllen betroffen sind. Die Antwort der US-Behörde: Nein, die Zölle von 39 Prozent sind auch für diese Goldbarren gültig.

Gold treibt Handelsüberschuss nach oben

Die Nachricht kommt überraschend. Bislang ging die Branche davon aus, dass diese Goldbarren von den US-Zöllen ausgenommen seien. Dazu muss man wissen: Der Ein-Kilogramm-Barren ist jene Goldeinheit, die am häufigsten an der Comex-Börse in New York gehandelt wird. Ein Grossteil dieses Goldes stammt aus der Schweiz.

Denn: Die Schweiz ist die grösste Goldverarbeiterin der Welt. Vier grosse Raffinerien stehen im Tessin und in Neuenburg. Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres exportierte die Schweiz für umgerechnet 39 Milliarden Franken Gold in die Vereinigten Staaten. Das belastet allerdings unsere Handelsbilanz stark. Gleichzeitig importierten wir nämlich Gold aus den USA für nur 7,3 Milliarden Franken. Das Edelmetall belastet das aktuelle US-Handelsdefizit also unter dem Strich mit bislang rund 31,7 Milliarden Franken.

Zum Vergleich: Im gesamten letzten Jahr resultierte für die USA im Warenhandel – also inklusive Pharma-, Uhren- und Maschinenindustrie – mit der Schweiz ein Defizit von 38,5 Milliarden Franken. Die aktuellen Goldexporte dürften aber ein Ausreisser sein, bevor sie sich wieder auf einem deutlich tieferen Level einpendeln.

Gemäss dem neuen Ruling Letter ist nun klar: Auf praktisch alle Goldexporte fallen US-Zölle an. Es gibt für das Edelmetall nur eine Zollnummer, unter der die Importabgaben von 39 Prozent nicht gültig sind. Das Exportvolumen dieser Nummer belief sich in den ersten fünf Monaten 2025 aber auf bloss 880 Millionen Franken aus – also auf rund 2 Prozent der gesamten Goldexporte in dieser Periode.

Wir sind ein Umschlagplatz

Die Schweiz ist im Prinzip ein Umschlagplatz für das funkelnde Metall. Tausende Tonnen Gold kommen in die Schweiz, werden in Raffinerien veredelt und dann ins Ausland exportiert. Der Präsident des Schweizerischen Verbands der Edelmetallhersteller und -händler, Christoph Wild, spricht gegenüber der Wirtschaftszeitung von einem «weiteren Schlag» für den hiesigen Goldhandel mit den USA. Dabei gilt aber zu beachten: Im Verhältnis zu den Zahlen schafft die Branche wenig Arbeitsplätze, und die Wertschöpfung ist überschaubar. 

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