Unsicherheit ist riesig
Müssen Anleger vor den Folgen der Trump-Zölle zittern?

Die Zölle von Donald Trump stellen die Wirtschaft weltweit auf den Kopf. Das hat auch Auswirkungen auf die Börse. Blick liefert mit drei Anlageexperten eine Aussicht.
Publiziert: 14:47 Uhr
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Aktualisiert: 15:04 Uhr
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Donald Trump hält mit seinen Strafzöllen die Finanzmärkte auf Trab.
Foto: IMAGO/ABACAPRESS

Darum gehts

  • Trumps Zollpolitik beeinflusst Börsen weltweit, Schweizer Börse bleibt ruhig
  • Globale Konzerne im SMI sind weniger von Zöllen betroffen
  • Trump droht Pharmakonzernen mit Strafzöllen von bis zu 250 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Donald Trump (79) schüttelt die globale Wirtschaft ordentlich durch. Seit dem heutigen 7. August gelten für mehr als 60 Länder und die EU Zollsätze von zehn Prozent oder höher. Die Schweiz trifft es besonders hart – 39 Prozent! Das Worst-Case-Szenario ist für viele Firmen eingetreten.

Die Auswirkungen der Trump-Politik fliessen auch in die Börsen weltweit ein. Diese reagieren bislang aber überraschend ruhig – ganz im Gegensatz zur Zoll-Ankündigung im April, als sie getaucht sind. Trotzdem bleibt die Lage unter der Herrschaft von Donald Trump unsicher – auch an den Märkten. Blick ordnet mit Schweizer Anlageexperten ein.

Wieso bleibt die Schweizer Börse aktuell ruhig?

Das hat verschiedene Gründe. Der hiesige Aktienmarkt bildet nur bedingt die Schweizer Wirtschaft ab. Das gilt insbesondere für den SMI. «Im Swiss Market Index sind primär global aufgestellte Grosskonzerne enthalten, die aufgrund ihrer weltweiten Präsenz weniger stark von den Zöllen betroffen sind», sagt Matthias Geissbühler, Anlagechef von Raiffeisen Schweiz.

Firmen aus dem Dienstleistungssektor wie die UBS, Partners Group, Zurich Insurance und Swisscom sind zudem nicht direkt von den Zöllen betroffen – genauso wie die Pharmakonzerne. Auch wenn sie wegen der Medikamentenpreise in den USA unter Druck stehen, sind sie aktuell von den Zöllen noch ausgenommen.

Wie viel Einfluss hat Trump wirklich?

Alle von Blick befragten Experten sind sich einig: Der Einfluss des US-Präsidenten auf die Börsen ist aktuell hoch. «Sämtliche Aussagen und Social-Media-Posts vom Präsidenten werden von den Anlegern auf die Waagschale gelegt», meint Geissbühler. Entscheidend bleiben aber nicht etwa Trumps Beiträge auf Truth Social, sondern die Entwicklung der globalen Konjunktur und der Firmengewinne.

«Aktuell sind noch keine grossen Bremsspuren in den Unternehmensergebnissen erkennbar», erklärt Simon Lustenberger, Leiter Anlagestrategie bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). «Einige US-Unternehmen berichten allerdings bereits von steigenden KostenDie Konsequenzen sind ein abnehmender Konsum oder eine tiefere Marge. Darum fürchtet Lustenberger: «Trumps Zollentscheide bleiben ein Unsicherheitsfaktor und sorgen für höhere Schwankungen an der BörseUnd das wird sich die nächsten dreieinhalb Jahre, in denen Trump noch US-Präsident ist, nicht ändern.

Was ist für Anlegerinnen und Anleger jetzt wichtig?

Die Devise ist klar: «Anlegerinnen und Anleger dürfen sich vom täglichen politischen Lärm nicht aus dem Konzept bringen lassen», meint Geissbühler von Raiffeisen. «Sie sollten grundsätzlich an ihrer langfristigen Anlagestrategie festhalten.» US-Staatsanleihen sind für Schweizer-Franken-Anleger gemäss Geissbühler aber uninteressant. Vor allem wegen der politischen Unsicherheiten mit Trump.

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Dem widerspricht Mark Haefele, Anlagenleiter für das globale Vermögensgeschäft bei der UBS. «Auch US-Staatsanleihen sind weiterhin wichtige Bausteine.» Sie würden nach wie vor Liquidität, Sicherheit und eine Absicherung gegen Marktturbulenzen bieten – trotz kurzfristigen Schwankungen.

Lustenberger rät vor allem zu einem diversifizierten Portfolio. «Dabei bleibt Gold aufgrund seines knappen Angebots eine Alternative zu klassischen Währungen», so der Anlageexperte der ZKB. «Das gelbe Edelmetall bietet eine gute Diversifikation in einem Umfeld erhöhter geopolitischer Risiken.»

Wie steht es um die Pharmariesen?

Die Situation der grössten Schweizer Pharmakonzerne ist speziell. Die Produkte von Roche und Novartis sind aktuell von den hohen Zöllen ausgenommen. Trump droht aber mittelfristig mit einem Strafzoll von 150, langfristig sogar mit 250 Prozent. Die Aktienkurse schlagen sich wacker.

Das hat gemäss Geissbühler seine guten Gründe. «Die Zollandrohungen dürften kaum umgesetzt werden», meint er. «Sie dienen vielmehr als Druckmittel, um die Pharmakonzerne zu Preissenkungen und höheren Investitionen in den USA zu drängen.» Das sei das eigentliche Ziel von Trump. «Ich gehe entsprechend davon aus, dass diese Suppe nicht annähernd so heiss gegessen wird, wie sie momentan gekocht wird.» 

Simon Lustenberger sieht noch einen weiteren Aspekt. «Ein erheblicher Teil der Produktion der grossen Pharmaunternehmen findet bereits in den USA statt», so der Experte. Während der Übergangsfrist zu höheren Zöllen dürften die Basler Pharmariesen aber in der Lage sein, fast den ganzen Teil der Produktion in die USA zu verlagern.

Problematischer findet er die tieferen Medikamentenpreise. «Sie bleiben das höhere Risiko für die Pharmaindustrie.» Darum und aufgrund der trumpschen Unsicherheit werden Roche und Novartis gemäss Geissbühler in nächster Zeit aber nicht zu Höhenflügen ansetzen.

Keine Empfehlung für Anleger

Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals.

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