Forster-Retter Giovanni Cerfeda attackiert ehemalige Chefetage des Küchenbauers
«Die alte Garde hat uns nicht mal den Zugang zum IT-System hinterlassen»

Immo-König Giovanni Cerfeda aus Winterthur ZH hat den Küchenbauer Forster vor wenigen Monaten definitiv übernommen. Jetzt spricht er im Interview mit der «Thurgauer Zeitung» über die Zusammenarbeit mit den Ex-Chefs und verteilt verbale Prügel.
Publiziert: 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 12:36 Uhr
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Vor wenigen Monaten standen statt eines blauen Himmels dunkle Wolken über Forster in Arbon TG.
Foto: Robin Wegmüller

Darum gehts

  • Küchenbauer Forster war in Krise, neuer Chef Giovanni Cerfeda übernahm
  • Machtkampf zwischen Eigentümern führte zu finanziellen Schwierigkeiten und Betriebsstillstand
  • Von 135 Arbeitsplätzen blieben 80 übrig
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Im Frühsommer ging es beim Küchenbauer Forster aus Arbon TG drunter und drüber. 135 Angestellte warteten monatelang auf ihren Lohn – immer wieder wurden sie vertröstet. Der Küchenbauer konnte Rechnungen von Lieferanten nicht mehr bezahlen. Mitarbeitende mussten ihre Geschäftsautos zurückgeben, der Betrieb stand still.

Hinter den Kulissen tobte derweil ein böser Machtkampf. Die drei Eigentümer der traditionsreichen Firma waren verkracht. Küchen-König Max Müller (78) und Ipek Demirtas (58) haben sich mit dem Winterthurer Immo-König und Unternehmer Giovanni Cerfeda (70) im Frühling überworfen. 

Cerfeda, der seit 2019 im Verwaltungsrat sitzt, machte schlussendlich Nägel mit Köpfen. Er zahlte die ausstehenden Löhne aus eigener Kasse, das Bezirksgericht Arbon stimmte Ende Juni seinem Sanierungskonzept zu. Seither führt der Immo-König den Thurgauer Küchenbauer unter dem Namen Forster Manufaktur AG alleine weiter. Von den 135 Jobs blieben 80 übrig.

«Vom Freund zum Feind»

Der Neuanfang sei alles andere als einfach gewesen, erklärt Cerfeda jetzt in einem Interview mit der «Thurgauer Zeitung». Dabei schiesst er ordentlich gegen die ehemalige Führungsetage. «Die alte Garde hat uns nicht mal den Zugang zum IT-System hinterlassen», so Cerfeda. «So konnten wir erst nach zwei Wochen anfangen, richtig zu arbeiten, die liegen gelassenen Aufträge wieder aufzunehmen und neue Offerten zu schreiben.»

Auch für die frühere Zusammenarbeit hat er nicht viel übrig. «Müller und Demirtas haben das Schiff immer selber gesteuert. Informationen flossen spärlich», meint er gegenüber der Zeitung. Er selber habe immer wieder Geld nachgeschossen – schlussendlich mehrere Millionen. Trotzdem blieb er Minderheitsaktionär. Das deckt sich mit Aussagen, die Cerfeda bereits im Frühsommer im Gespräch mit Blick gemacht hatte. Auch da sprach er von «finanziellen Einschüssen in Millionenhöhe» und betonte, dass er «an Forster glaube», aber: «Nicht mehr unter der heutigen Führung.» 

Kurz nach dem Blick-Gespräch schritt Cerfeda – selbst ernannter Forster-Fan – zur Tat. «Ich schoss kein Geld mehr nach, verlangte eine Sanierung, eine Nachlassstundung. Da wurde ich vom Freund zum Feind», erzählt er nun rückblickend in der «Thurgauer Zeitung».

Dann kam es zum bekannten Küchendrama. «Müller und Demirtas kümmerten sich nachweislich zu wenig um den Betrieb», meint Giovanni Cerfeda abschliessend im Interview. Jetzt soll es Schritt für Schritt wieder aufwärtsgehen.

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