Darum gehts
- Delia Durrer kämpfte mit Rückenschmerzen, sieht aber Licht am Ende des Tunnels
- Unspezifische Rückenschmerzen beeinträchtigten monatelang ihr Training und Privatleben
- Sie ist trotz der Rückschläge immer noch eine grosse Speed-Hoffnung
Wir schreiben den 9. März 2025. Nach 64 Jahren kehren die Frauen auf die Streif in Kitzbühel zurück. Ein Super-G steht an – nicht im Weltcup, sondern im Europacup. Egal: Es bleibt besonders. Doch Delia Durrer (23) kann sich kaum darauf freuen. Warum?
Der Rücken plagt sie seit Wochen – mehr und mehr. So sehr, dass die Nidwaldnerin im Starthaus kaum die Schnallen an den Skischuhen schliessen kann. «Ich stand am Start und fragte mich: Soll ich überhaupt losfahren?»
Durrer tut es. Das Adrenalin wird schon helfen, denkt sie. Doch schon nach wenigen Sekunden, im berühmt-berüchtigten Steilhang, schwingt sie reflexartig ab. Ihr Körper merkt: Es wäre zu gefährlich, in diesem Zustand weiterzufahren.
Eine Operation hätte keine Linderung gebracht
Neun Monate sind seither vergangen. Die meisten waren schwierig. «Wir probierten alles, doch die Schmerzen blieben. Auch das MRI brachte keine Lösung. Die Ärzte sprachen von einer Entzündung, doch es waren unspezifische Rückenschmerzen. Wir wussten nicht, wo ansetzen.» Eine Operation hätte nichts gebracht.
Durrer fliegt mit Freundin Alessia Bösch (22), ebenfalls Skirennfahrerin, nach Griechenland. «Ich hoffte, der Rücken würde sich erholen.» Er tut es nicht. Nach der Rückkehr bleiben die Schmerzen. Kein Tennis, kein Golf, kein Wassersport – nicht einmal ihre Hobbys kann sie ausüben. «Ich bin ein positiver, fröhlicher Mensch. Aber den Optimismus zu halten, war schwer. Im Alltag war ich nie schmerzfrei.»
Ungewissheit und Ratlosigkeit sind endlich vorbei
Und heute? Es geht Durrer besser. Viel besser. Sie hat das Trainingscamp in Colorado hinter sich. «Leider hatte es nicht viel Schnee, sodass wir mehr Riesenslalom als Speed trainiert haben. Aber das war sehr wertvoll – so konnte ich an meiner Technik arbeiten.»
Einige Fahrten auf der anspruchsvollen Super-G-Piste der Männer konnten Durrer und Co. dann doch machen. Dass sie beim Speed-Auftakt in St. Moritz (12. bis 14. Dezember) dabei ist, ist fix. «Die ständige Ungewissheit und Ratlosigkeit waren sehr belastend. Aber ich habe nie aufgegeben. Und rückblickend hat mich diese Phase mental auch stärker gemacht.»
«Ich habe meinen Weg gefunden»
2020 raste Durrer in ihrem sechsten Weltcuprennen – der Abfahrt von Lake Louise – auf Rang 13. Weiter nach vorn kam sie seither nie. Mit 23 hat sie dennoch die Zukunft vor sich – wenn der Körper mitmacht. Und was sagen die Ärzte heute? «Es war kein Bandscheibenvorfall, sondern etwas Muskuläres», sagt sie. Tatsächlich sind unspezifische Rückenschmerzen bei vielen Sportlern ein Thema. Mit gezieltem Konditionstraining stärkte Durrer Rücken, Rumpf und Becken. «Es ging vor allem darum, meinen eigenen Weg im Umgang damit zu finden. Diesen habe ich gefunden – zum Glück!»