Fussballmärchen in Lausanne
Belgischer Physik-Student wird Super-League-Spieler

Rodolfo Lippo heisst der Fussballer, der eigentlich fürs Studium nach Lausanne kam – und dann plötzlich in der Super League auftaucht. Beim Debüt hat der Verteidiger fast getroffen.
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Traum-Debüt: Lippo (l.) meldet die Thuner Top-Stürmer Rastoder (r.) und Ibayi (nicht im Bild) ab.
Foto: Pascal Muller/freshfocus

Darum gehts

  • Er kickte auf Schweizer Amateurplätzen und studierte nebenbei
  • Nun ist Rodolfo Lippo Super-League-Spieler
  • Das ist die Geschichte des 21-jährigen Belgien-Finnen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

«Er ist heute Abend der glücklichste Mensch der Welt», weiss Lausanne-Trainer Peter Zeidler. Rodolfo Lippo (21), der Student aus Belgien, ist im Profifussball angekommen. Beim 2:1 gegen Leader Thun spielt der Debütant in der Innenverteidigung durch. Es ist kein normales Debüt – sondern ein Märchen.

Lippo hat sich eigentlich für den akademischen Weg entschieden. Zwar spielte er einst in der Jugend des Champions-League-Teilnehmers Union St. Gilloise. Aber mit 17 Jahren ist Schluss. Lippo wagt ein Abenteuer: Er schreibt sich für die EPFL in Lausanne ein, startet mit dem Bachelor in Physik.

Pully, Echichens, La Sarraz waren seine Klubs

Mit dem Fussball kann er es doch nicht ganz lassen. Er sucht Klubs in der Genferseeregion. So kickt Lippo, der Junge aus Belgien, bei Pully, Echichens, Terre-Sainte und La Sarraz sind die Orte. Amateurfussball.

Aber im Februar 2025 holt Lausanne den mittlerweile 20-jährigen Studenten. Die U21 ist im Aufstiegsrennen zur Promotion League, Lippo mittendrin. Beim entscheidenden Barrage-Rückspiel gegen YF Juventus Zürich schlägt seine grosse Stunde. Der Innenverteidiger schiesst Lausanne in der 88. Minute in die Verlängerung – und in der 117. Minute zum Sieg und Aufstieg.

«Es ist noch nicht das Ende»

Die noch viel grössere Stunde schlägt jetzt, beim 2:1 gegen Thun. Weil das Abwehrduo Mouanga/Sow fehlt, kommt Lippo zum Debüt und den ersten Super-League-Minuten. Er läuft mit der Rückennummer 54 auf und köpfelt den Ball in der 61. Minute an den Pfosten. Zeidler erwähnt nach dem Sieg seine auffällig vielen gewonnenen Kopfballduelle.

«Es ist ein Kindheitstraum, der nun Realität ist», sagt Lippo in den warmen Katakomben. Draussen auf dem Platz herrschte bei Wind, Wetter und Nebel fast Weltuntergangsstimmung. Doch Lippo sprüht vor Glück: «Es hat eine grosse Widerstandsfähigkeit gebraucht, um an diesen Punkt zu kommen», erklärt er. «Es ist eine Errungenschaft, aber nicht das Ende. Ich will immer mehr.» Bei Lausanne besitzt er noch keinen üblichen Profivertrag, sondern einen für Nachwuchsprofis.

Finnische Vorteile: Lippo soll mitfliegen

Nach dem Highlight vor 5'300 Fans gehts wieder zurück in die Vorlesungssäle. Doch Trainer Zeidler kündigt schon mit einem Augenzwinkern an: «Er hat auch die Staatsbürgerschaft von Finnland, deshalb können wir ihn bald noch mehr gebrauchen.»

Was Zeidler damit meint? Lausanne fliegt bald nach Tampere (Fi) für das Conference-League-Spiel gegen Kuopio. Aber zunächst steht am Mittwochabend das heisse Cup-Derby in Yverdon an (20.30 Uhr). Mit Lippo, der im Vorfeld noch in Vorlesungen sitzt?

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Brack Super League 25/26
Mannschaft
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9
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