«Achtung, Fertig, GC!»
Cham-Coach war Schauspieler – heute trifft er auf die Hoppers

Trainer Pascal Nussbaumer und seine Chamer haben Blut geleckt. Nach dem erfolgreichen Angriff auf die Festung Lugano soll nun jene der Hoppers fallen. Achtung, fertig, GC!
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Pascal Nussbaumer (Mitte) mit Melanie Winiger in der Erfolgskomödie «Achtung, Fertig, Charlie!».
Foto: BAA_2013_09_18

Darum gehts

  • Pascal Nussbaumer: Vom Filmstar zum Fussballtrainer und Gastro-Unternehmer
  • Nussbaumer spielte in «Achtung, Fertig, Charlie!» mit, dem vierterfolgreichsten Schweizer Film
  • In Zug investierte er zusammen mit Reto Berra ins Grand Café
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

«Die Schweizermacher» ist die Nummer eins. Kein Schweizer Film war erfolgreicher als die Komödie mit Emil Steinberger. Auf Platz vier der grössten Schweizer Kassenschlager aller Zeiten folgt eine weitere Komödie. In der es ums Militär geht. 600'000 sahen «Achtung, Fertig, Charlie!». In den Hauptrollen: Marco Rima und Melanie Winiger. Und ein gewisser Pascal Nussbaumer (40) als Rekrut Furgler.

Schuld war Marco Rima

Die grosse Schauspielkarriere hat der Zuger Nussbaumer nicht gemacht. Es blieb bei diesem einen Film. Aber als Versicherungsbroker und Fussballspieler und -trainer. Heute coacht er den Promotion-League-Klub Cham. Doch wie kam das mit dem Film aus dem Jahr 2003? «Marco Rima war in Unterägeri unser Nachbar und ein Kollege meines Vaters. So fragte mich Marco eines Tages: ‹Du, für meinen neuen Film suchen wir noch fünf Rekruten. Das wär’ doch was?› Ich war damals achtzehn und frisch in der Stifti bei der Raiffeisen-Bank. Ich organisierte acht Wochen Unbezahlten. Und so war ich mittendrin in diesem Film, dessen Erfolg alle überraschen sollte.»

Einst war der Cham-Coach Mister Teenie

Der Junge sah unverschämt gut aus, hatte als Dreizehnjähriger irgendwo einen Preis als «Mister Teenie» gewonnen. Nussbaumer spielt Rekrut Furgler, der eine minimal anstössige Szene spielt, in der er nackt mit einer Gummipuppe rumspielt. «Bitte nicht dieses Foto», sagt er lachend, als wir auf diese Szene zu sprechen kommen. Okay, der Bitte kommen wir nach. Wer will, kann ja den Film auf Play Suisse und mittlerweile auf Netflix streamen. Oder immer wieder mal im Free TV schauen. Auch deshalb wird Nussbaumer heute noch auf den Film angesprochen.

Zum Fussball. Und da heisst es für den SC Cham am Dienstag: «Achtung, Fertig, GC!» Denn nach Lugano sollen auch die Hoppers ein Opfer des Promotion-Ligisten werden. «Ich habe mir GC genau angeschaut. Man kennt ja die DNA von Gerhard Scheiblehner. Jagen und pressen. Ich persönlich schaue diesen Jungs gerne zu. Nur sind sie noch in einem Prozess des Fehlermachens und des Daraus-Lernens. Ich hoffe, dass sie in der Provinz eine weitere Erfahrung in diesem Bereich machen.»

«Habe gesagt: Wir können Geschichte schreiben!»
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Gastro-Unternehmer zusammen mit Reto Berra

Mit den beiden Buchstaben G und C hatte Nussbaumer die letzten acht Jahren eine innige Bindung. «Im Kanton Zug kannte jeder Jugendliche GC. Aber nicht den Fussballklub, sondern 's ‹GC›. Das Grand Café.» In dieses hatte Nussbaumer zusammen mit dem erfolgreichen Zuger Gastronomen Patrick Wismer und einem gewissen Reto Berra (38) investiert. Ja, der Eishockey-Nationalgoalie und Keeper von Gottéron. Wie kam denn das?

«Als Berra mal kurz von Davos an den EVZ ausgeliehen war, lernte ich ihn kennen. Daraus wurde eine Freundschaft. Er wurde sogar mein Trauzeuge.» Gerade mal sechs Spiele machte Berra für die Zuger. Das blieb sportlich zurück. Privat ein Investment in eine Bar, die nach Corona durch die Decke ging, weil es DER Hotspot in der Kolinstadt war. Und nun in dessen Nachfolge-Betrieb, die Osteria Ciao da Qui, und in ein Weingut, die Cantina Ciao Mondo im Piemont. Berra und Nussbaumer, die Gastro- und Weinunternehmer.

Nächstes Ziel Uefa-Pro-Lizenz

Heute ist Nussbaumer Vater von zwei kleinen Buben, will in Zukunft aber ausschliesslich auf seinen Job als Broker und Trainer setzen. «Für mehr bleibt mittlerweile kein Platz bei vier Trainings pro Woche und Auswärtsreisen nach Genf und ins Tessin.» Nach sieben Jahren mit den Reserven, die er in die 2. Liga inter geführt hatte, übernahm er im Sommer das Fanionteam von Ex-Hopper Roland Schwegler. Und hat Gefallen gefunden am semi-professionellen Fussball. Das Trainer-A-Diplom hat er im Sack. Und nun die Uefa-Pro-Lizenz? «Das ist eigentlich schon noch ein Ziel», sagt er.

Dasjenige mit seiner Mannschaft ist es sich diese Saison wieder für den Cup zu qualifizieren. Dazu muss man unter die ersten sieben kommen. Cham liegt auf Platz zehn. «Da fünf U21-Teams vor uns liegen, die nicht zählen, ist das Ziel erreichbar.»

Als Spieler eliminierte Nussbaumer Servette

Die Meisterschafts-Vorrunde ist vorbei. Und doch folgt der Höhepunkt erst jetzt: der Cup-Achtelfinal. Das vierte Spiel gegen einen Superligisten für Nussbaumer. Viermal forderte er als Spieler ein Topteam. Den FCZ und GC mit Zug 94 und Cham. Dazu Servette. «Und wir schafften die Sensation auf dem Eizmoos.» Das 2:1 im Jahr 2012 war vor dem Coup gegen Lugano diesen Sommer lange Zeit der einzige Sieg der Chamer gegen eine SL-Mannschaft. Jetzt soll GC dranglauben «Wir gehen jedenfalls all in und wollen gewinnen, keine Frage», sagt Nussbaumer selbstsicher. Achtung, Fertig, GC!

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