Constantin geht Trainerfrage aus dem Weg
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«Denke nur an Donnerstagabend»:Constantin geht Trainerfrage aus dem Weg

Dunkle Wolken über der walliserisch-französischen Männerfreundschaft
Bei Tholot stehen die Zeichen auf Abschied von Sion

Didier Tholot ist der erste Trainer in der Ära Christian Constantin, der zwei volle Saisons überlebt hat. Und er hat noch ein Jahr Vertrag. Dennoch stehen die Zeichen auf Abschied.
Publiziert: 19.05.2025 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2025 um 17:50 Uhr
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Bis vor Kurzem ein Herz und eine Seele: CC und sein Trainer Didier Tholot.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Sion ist gerettet, dennoch ziehen dunkle Wolken über der Männerfreundschaft auf
  • Tholot zieht Bilanz über vierte Amtszeit, betont Erfolge und Herausforderungen
  • Der Franzose verbrachte insgesamt 1869 Tage (5,1 Jahre) auf der Bank des FC Sion
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

Diesmal lacht er. Noch nach dem 1:1 gegen St. Gallen war Didier Tholot ganz vorsichtig gewesen und hatte sich das Lächeln nach dem Spiel ganz bewusst verboten. Nun ist alles anders. Sion gerettet. Tholot ausgelassen. Er geniesst, als die Fans ihn nach dem Spiel bejubeln. Aufstieg in Jahr eins. Ligaerhalt in Jahr zwei. Und Attacke auf die europäischen Plätze in Jahr drei. Dies der Auftrag von Christian Constantin an Didier Tholot, als er ihn im Sommer 2023 engagiert. «Danach, denke ich, will auch Didier in Rente gehen. Er ist dann 62.» Das hatte CC Anfang Saison zu Blick gesagt, seinen Plan mit dem Franzosen präzisierend.

Dunkle Wolken über der Männerfreundschaft

Doch seither sind dunkle Wolken aufgezogen über der engen Liaison von CC mit seinem Coach. Dem Mann, der zum vierten Mal in Sion ist. Der insgesamt 1869 Tage auf der Bank des FC Sion verbracht hat. Das sind 5,1 Jahre. Der nun als allererster in der Ära CC zwei volle Saisons überlebt hat. Rekord über Rekord. Und doch…

Es ist schon halb zwölf nach dem 2:1 des FC Sion gegen GC. Hopper-Coach Tomas Oral wollte nicht derart lange warten, gab bilateral Auskunft. Tholot aber macht eine Pressekonferenz, beharrt darauf. Auch das ein Indiz. Es ist wohl seine allerletzte im Tourbillon. Er zieht Bilanz über seine vierte Amtszeit. «Man darf nicht vergessen, wo der Klub stand, als ich hierherkam. Frisch abgestiegen. Zuerst haben wir das in einem Jahr geschafft, wofür die meisten fünf Saisons brauchen: den Wiederaufstieg. Danach das offizielle Ziel für diese Saison erreicht: den Ligaerhalt. Und das Tourbillon ist wieder zu einer Festung geworden, denn diesen Nimbus hatte Sion eingebüsst gehabt.»

Alles beginnt am Valentinstag

Und doch gab es Dissonanzen. Das begann schon während der Sieglos-Serie im Herbst, die immer länger wurde und am Ende neun Spiele umfasste. CC sagte zwar immer, er werde Tholot nicht anfassen, ja. Aber hinterher kritisierte er dieses und jenes. Wie er das oft tut. Mit dem schlechten Start ins Jahr 2025 akzentuierte sich das. Je mehr Spiele Sion nicht gewann und der unschöne Blick auf die Jahrestabelle mit Sion am unteren Ende, desto schärfer wurden die Spitzen von CC. Er setzte seinem Coach gar ein Ultimatum. Tholot hat bereits Mitte Februar ein erstes Mal pikiert reagiert, als er sagte: «Das ist ein schöner öffentlicher Beitrag zum Valentinstag.» Und ein zweites Mal nach dem Sieg gegen den FCZ, als er mit den Worten davonstapfte, er habe keine Lust auf das Beantworten von Fragen.

«Es ist Sion. Ich kann nur sagen: Es ist Sion!»

Und nun? «Einige Flammen haben mich erreicht. Aber ich bin noch am Leben», sagt er. Und lächelt. Konkret: Wie sehr haben ihm die präsidialen Spitzen zugesetzt? Tholot überlegt lange. Dann sagt er: «Es ist Sion. Ich kann nur sagen: Es ist Sion! Voilà! Wo der Präsident voller Leidenschaft ist. Der Klub ist es auch. Und da brennt alles sehr schnell. Jeder, der mal hier gearbeitet hat, weiss das.» Was soll er auch sagen, führt er fort – und zuckt mit den Schultern. «Ich kann nicht sagen, dass mich die Kritik unberührt gelassen hat. Zumal ich sehr angespannt war, weil wir das Ziel, die Liga zu halten, noch nicht erreicht hatten. Aber ich habe nie Angst um mich gehabt. Das hätte ich gehabt, wenn ich ein junger dreissigjähriger Trainer gewesen wäre, der seine Karriere eben erst aufbaut. Viel Erfahrung hilft dann schon, ruhig zu bleiben. Auch wenn man durchaus kritisch feststellen kann: Wir haben den Job gemacht und uns gerettet. Aber wir haben nicht überperformt.»

Tholot geht mit Rollköfferchen ...

Es ist bald Mitternacht. Tholot betont nochmals, dass er noch ein Jahr Vertrag hat, als ihn ein Journalist fragt, ob er ihn wiedersehen werde. «Ich habe noch ein Jahr Vertrag. Das ist Fakt. Ebenso sicher ist, dass ich immer Lust habe, mich auf eine Trainerbank zu setzen.» Eine letzte Frage noch, Monsieur Tholot, und sie kommt von Blick. «Ist es jene des FC Sion?» Tholot grinst. Und weicht aus. «Das ist doch eine Trainerbank, auf der ich mich ein bisschen zu Hause fühle – nicht wahr?»

Nochmals eine halbe Stunde später. Die Party im Tourbillon neigt sich ihrem Ende entgegen. Tholot macht sich auf zu seinem Wagen. Mit einem Rollköfferchen. Muss man daraus Schlüsse ziehen? Dies als Indiz bewerten? Schwierig. Doch das Gesamtbild ergibt: Es wird wohl keine dritte Saison geben.

CC? Gibt sich bedeckt

Epilog: CC ist an diesem Abend gut gelaunt und bleibt bis zum Schluss der Party. Und was ist mit Tholot? Macht er seine dritte Sion wie einst vorgesehen? «Die Meisterschaft ist noch nicht beendet. Wir werden uns treffen, wenn die Dinge beendet sind. Wie üblich. Vorher sage ich nichts.»

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