St. Gallen – FC Zürich 3:2
«Der letzte Eindruck bleibt.» Das ist das Motto, mit dem der FC St. Gallen in sein letztes Heimspiel der Saison startet. Und dieser Eindruck lautet erstens: St. Gallen kann ja auch unter Trainer Enrico Maassen (41) unterhaltsam spielen. Und zweitens: Trotz des 3:2-Siegs sollten die Ostschweizer im Sommer dringend einen Stürmer finden, der weiss, wie das Tor aussieht.
Felix Mambimbi (24) läuft viermal alleine auf FCZ-Goalie Yanick Brecher (31) zu – und schiesst null Tore. Dafür lässt er sich einen Assist gutschreiben und provoziert mit cleverem Fall einen Penalty. Im Zentrum überzeugen Lukas Daschner (26) und Corsin Konietzke (18). Hinten links erlebt Lukas Faber (27) einen Albtraumabend gegen Jahnoah Markelo (22). Dieser Markelo ist beim FCZ auf dem rechten Flügel die auffälligste Figur mit seinem Antritt und seinen Dribblings. Im Sturmzentrum zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim FCSG: Mittelstürmer, dringend gesucht! Diesmal muss sich Flügel Umeh Emmanuel (20) versuchen und ist von der Aufgabe so überfordert, dass er einmal aus eineinhalb Metern das leere Tor nicht trifft. Goalie Brecher hält einen Penalty und gewinnt das Privatduell mit Mambimbi 3:0, hat aber Aussetzer, wenn er den Ball am Fuss hat. Und Samuel Ballet (24) kommt nach der Pause und schiesst eines dieser Tore, bei denen man sich fragt, warum er sich in Como nicht durchgesetzt hat.
6 super
5 gut
4 genügend
3 schwach
2 sehr schwach
1 unbrauchbar
6 super
5 gut
4 genügend
3 schwach
2 sehr schwach
1 unbrauchbar
Winterthur – Yverdon 2:2
Paul Bernardoni, der Goalie von Yverdon, ist zwar 193 Zentimeter gross. Ein ganz Grosser seiner Zunft wird der ehemalige Olympia-Goalie der französischen Nationalmannschaft in diesem Leben aber wohl nicht mehr werden. Das liegt daran, dass er mit dem Ball am Fuss zu wenig stark ist. Und auch sonst nicht über alle Zweifel erhaben. Der Freistoss von Matteo di Giusto beispielsweise wäre haltbar, ebenso der Penalty von Fabian Frei zum 2:2, der schwach geschossen ist. Drum gibts für Bernardoni eine ungenügende Note, obwohl er den Penalty von Buess pariert. Bester Mann auf dem Platz ist jener Spieler, der fast 30 Zentimeter kleiner ist als der Yverdon-Goalie: Matteo di Giusto. Stark, wie der Zauberfuss sich kurz vor dem Pausenpfiff im Zweikampf behauptet, den Ball gewinnt, einen Freistoss rausholt und diesen aus knapp 25 Metern unter die Latte haut. «Ich habe gedacht: ‹Komm, ich hau einfach drauf.› Und es ist gut gekommen», sagt der Winti-10er hinterher. Fussball kann manchmal so einfach sein.
Sion – GC 2:1
Der Beste in diesem Spiel? Keine Frage: Doppelpacker Benjamin Kololli mit seinen zwei blitzsauberen Toren – Note 6. Auch sonst spielt Sion eine starke zweite Halbzeit, bei der auch Baltazar, der unermüdliche Balleroberer, der den Zuckerpass vor dem 1:0 gibt, Linienfeger Numa Lanvanchy, Künstler Ilyas Chouaref sowie Anton Mirantschuk mit seiner bisher besten Sion-Leistung herausstechen. Bei GC ist keiner überragend, aber einer besonders schwach: Imourane Hassane mit seiner völlig überflüssigen Tätlichkeit in der letzten Minute. Nun fehlt er GC im Finalspiel gegen St. Gallen.
YB – Basel 6:2
Wäre die Partie im Wankdorf nach 85 Minuten abgepfiffen worden, hätten drei, vielleicht vier Basler die Rückreise in die Nordwestschweiz mit einer ungenügenden Note angetreten. Weil in Bern aber ein paar Minuten länger dauert – und der FCB komplett auseinanderbricht – fällt am Ende fast die ganze Mannschaft durch. Die beiden schwächsten Basler sind Goalie Marwin Hitz und Linksverteidiger Moussa Cissé. Und auch Xherdan Shaqiri bleibt am Sonntagnachmittag ungewohnt blass. Auf YB-Seite gibts dagegen wenig zu meckern. Hadjam, der schwächste Berner, hat schon zur Pause Feierabend. Eine dürftige Partie liefert lange Zeit auch Christian Fassnacht ab, in der Schlussphase schlägt der Topskorer dann gleich zweimal eiskalt zu. Doppelt trifft auch Cedric Itten – und weil der Ex-Basler auch sonst ein richtig starkes Spiel zeigt, gibts von Blick die Maximalnote 6.
Luzern – Servette 3:4
Von den VAR-Turbulenzen sind nach den FCL-Akteuren auch jene von Servette erfasst worden. Als Ausrede für die Bewertung der Protagonisten darf die bisweilen wilde Schlangenlinie von Schiedsrichter Fedayi San nicht gelten. Beim Gastgeber fehlte bis zur 75. Minute nahezu im Kollektiv die Linie, die Energie, die Idee. Stefan Knezevic, der Abwehrchef, leistete sich zu viele Fouls und Fehlpässe im Aufbau. Zusammen mit Nicky Beloko, der im letzten Heimauftritt im FCL-Dress nie auf Touren kam und das 0:2 verschuldete, gehörte er zur Innerschweizer Fraktion mit den grössten Defiziten. Ismail Beka fehlt nach einer langen Verletzungspause der Rhythmus und das Gefühl für das richtige Timing. Deshalb gibt es auch bei ihm Abzüge, zumal er mit seiner missratenen Abwehraktion das vierte Gegentor begünstigte. Bei den Grenats steht Runde für Runde einer im positiven Fokus: Miroslav Stevanovic. Der 34-jährige Bosnier macht die Nummer 2 der Super League zu dem, was sie ist: der beste Verfolger von Meister Basel. Die Note 5 verdient er sich mit einer lupenreinen Penalty-Doublette. «Er ist eine Inspiration für alle im Team», sagt mit Timothé Cognat einer, der seinerseits zur obersten Kategorie der Servettiens gehört.
Lausanne – Lugano 1:1
Bei Lugano fällt vor allem der Aussenverteidiger Zachary Brault-Guillard ab. Beim 0:1 lässt er Diabaté viel zu viel Raum und verteidigt dilettantisch. Auch sonst ist er ein Unsicherheitsfaktor. Mehr als genügend ist bei den Tessinerin allerdings keiner. Bei Lausanne ist nur Morgan Poaty ungenügend. Mit dem komplett unnötigen Handspiel verschuldet er kurz vor der Pause den Penalty, der zum glückhaften Ausgleich für Lugano führt. Der auffälligste Spieler ist Koba Koindredi, der mit ein Grund ist, warum Lausanne im Mittelfeld ein klares Übergewicht hat. Der Franzose gehört schon während der ganzen Rückrunde zu den Besten im Team von Ludovic Magnin.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 37 | 44 | 70 | |
2 | Servette FC | 37 | 9 | 62 | |
3 | BSC Young Boys | 37 | 11 | 60 | |
4 | FC Lugano | 37 | -3 | 53 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 37 | 8 | 52 | |
6 | FC Luzern | 37 | 6 | 52 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 37 | 0 | 53 | |
2 | FC St. Gallen | 37 | 1 | 52 | |
3 | FC Sion | 37 | -8 | 44 | |
4 | FC Winterthur | 37 | -27 | 37 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 37 | -12 | 36 | |
6 | Yverdon Sport FC | 37 | -29 | 36 |