Darum gehts
- Swetlana Schurowa verteidigt Spiel zwischen FC Sion und Zenit St. Petersburg
- Schurowa betont, Sport sollte neutral sein und nicht von Politik beeinflusst werden
- Putin könnte beim Spiel anwesend sein, hat aber eine enge Agenda
Blick: Das Spiel des FC Sion in St. Petersburg – das ist doch reine Russen-Propaganda?
Swetlana Schurowa: Das ist Propaganda für den Sport! Für normalen Sport, wie er sein sollte. Es gibt keinen politischen Hintergrund. Einzig Sport. Einzig Fussball. So wie es laut Olympia-Charta sein sollte, die besagt, dass Politik im Sport nichts zu suchen hat. Ich bin glücklich, dass es noch Länder und Mannschaften gibt, die pro Sport sind. Die ehre ich.
Will Russland mit solch einem Spiel aufzeigen, dass im eigenen Land alles normal ist?
Alles ist normal in Bezug auf Sport und wir sind bereit zu kooperieren und uns mit anderen zu messen. Denn das müssen wir, um unsere Skills nicht zu verlieren.
Verstehen Sie die Gründe für die Kritik aus der Schweiz?
Ich verstehe sie insofern, als die Menschen aufgeheizt werden. Wenn es keine Befehle dazu geben würde, müssten wir diesen Diskurs nicht führen. Gewöhnliche Fans sind doch alle für den Sport. Fans, die überzeugt sind, dass es keine Teilung aufgrund von Nationalität und keine Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Religion oder Nationalität geben dürfte. Das sind die richtigen Fans, die sich nicht aufblasen, nicht hassen, nicht übertreiben.
Wladimir Putin ist Fan von Zenit St. Petersburg. Wird er vielleicht sogar an diesem Spiel sein?
Ich weiss nicht. Alles ist möglich. Man muss seine Agenda anschauen. Am Ende des Tages ist er unser Präsident, also hat er sicher wichtige Staatsdinge zu erledigen. Wenn es eine Gelegenheit gibt, ist er vielleicht im Stadion. Aber seine Agenda ist wie gesagt sehr eng.
Ich gehe davon aus, dass Sie die Sanktionen von Fifa und Uefa gegen ihre Nationalmannschaft und die russischen Klubs als nicht korrekt erachten?
Das ist richtig. Da wird mit verschiedenen Ellen gemessen. Es gibt auch Konflikte in anderen Staaten, auch bewaffnete. Doch das IOC und die internationalen Verbände sagen in diesen Fällen: Das sind andersartige Konflikte. Können Sie mir sagen, inwiefern? Ich will damit nicht sagen, dass auch diese Staaten sanktioniert werden sollen, unter gar keinen Umständen. Es soll auch keine Sanktionen gegen Athleten aus Israel, Palästina oder dem Iran geben. Aber dann heben Sie bitte jene gegen die Russen auf! Sport sollte ein neurales Betätigungsfeld sein. Athleten sollten nicht für etwas bestraft werden, das komplett falsch ist. Was ist denn das für eine Art Bestrafung?
(Dieses Interview fand schriftlich mit Hilfe von Denis Butyrsky von RB Sports statt)