Darum gehts
Wer genau hinhörte, verstand. Als Ober-Sportchef Christoph Spycher (47) vor dem Spiel gegen Ludogorez Rasgrad einen letzten Satz im Interview mit SRF sagte, wusste man, was es geschlagen hatte. Er sagte: «Wir müssen nun in eine Richtung gehen, die kontinuierlich nach oben geht.»
Was im Umkehrschluss hiess: Rückschläge würden nicht mehr hingenommen werden.
YB siegte gegen die Bulgaren. Dann auch beim FCZ, mit Hängen und Würgen. Aber nicht mehr bei GC, das besser war als der Berner Titelkandidat. Ein Rückschlag nach einigen merkwürdigen Trainerentscheiden – der aber bereits keine Rolle mehr spielte.
Ein 3:3, das bereits keine Rolle mehr spielte
Dass der junge Dominik Pech für Edimilson Fernandes spielte. Dass Ryan Andrews als Rechtsverteidiger links spielen musste. Das alles war bereits egal. Die von vielen Seiten geäusserte Kritik an Coach Giorgio Contini (51), die permanent am Köcheln gewesen war, liess die Verantwortlichen Ausschau nach einer echten Wunschlösung halten.
Als positive Signale seitens des Managements von Gerardo Seoane (47) kamen, wars um Contini geschehen. Bei der grossen Wut von Spycher in der Kabine nach dem 3:3 gegen GC ging es schon längst nicht mehr um den Trainer, sondern um die Spieler. Die hatten Contini einmal mehr hängenlassen. Aber am Ende des Tages war er derjenige, der das schöne Spielzeug, das man ihm hingestellt hatte, nicht zum Laufen brachte.
Referenz erfolgreicher Nati-Assistent
Als Contini im Dezember 2024 den Job in Bern erhielt, waren die Hoffnungen gross. Vor allem wegen der Art und Weise, wie Contini den Job als Assistent von Murat Yakin bei der Nati ausgefüllt hatte. Man bezeichnete ihn als Glücksfall.
Doch Contini war damals nicht erste Wahl. Und auch über seinen Leistungsausweis mit den Aufstiegen mit Vaduz und Lausanne sowie solider Arbeit mit GC unter schwierigen Umständen wurde im fordernden YB-Umfeld gemäkelt. So stand Contini von Beginn weg unter genauer Beobachtung.
Den ersten Job erfüllt er. Er hievte YB über den Strich und dort auf Platz drei. Das war okay. Aber nicht mehr. Denn YB war nach einer positiven Phase zwischenzeitlich ziemlich nahe an Tabellenführer Basel dran, sodass man mit einer gewissen Impertinenz das Wort «Meister» wieder hörte. So weit kam es aber nicht. Und auch der Cupsieg wurde verpasst – wegen einer Pleite gegen Biel. Noch nie hatte es ein Drittligist ins Endspiel geschafft. Dank YB wurde es möglich.
Rückfälle waren des Schlechten zuviel
Die YB-Bosse wussten: Mit dem bestehenden Kader und den vielen Sorgenkindern konnte es nicht weitergehen. So wurde die Phase des grossen Umbruchs eingeläutet mit einigen Toptransfers und mit dem Abgang von hoch dekorierten Spielern. Contini soll dabei kein grosses Mitspracherecht gehabt haben. Ihm wurde ein Luxuskader hingestellt, von dem erwartet wurde, dass es vorneweg marschiert. Doch das passierte nicht.
Es ging genau gleich holprig weiter. Der am einfachsten zu erreichende Titel, der Cupsieg, wurde in Aarau weggeschenkt. Gleich danach gabs das 1:4 gegen Panathinaikos Athen. Nach den völlig unerwarteten Rückfällen gegen Lausanne (0:5) und St. Gallen (1:2) war dann endgültig klar: Contini wird bei YB nicht alt. Es sei denn, er gewinnt alles.
Das tat er nicht. Vor allem, dass es nach der Nati-Pause mit den vielen Gesprächen nicht besser wurde, hatte in den Köpfen der Bosse die Erkenntnis reifen lassen: Dieser Coach ist nach David Wagner und Patrick Rahmen das nächste Trainer-Missverständnis in der jüngeren Geschichte von YB. Am Ende ging es dann richtig schnell zwischen der Rausschmiss-Mitteilung und der Verkündung von Seoane als Contini-Nachfolger lagen am Freitag gerade mal 102 Minuten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 11 | 10 | 25 | ||
2 | 11 | 12 | 21 | ||
3 | 11 | 7 | 21 | ||
4 | 11 | 4 | 18 | ||
5 | 11 | -1 | 18 | ||
6 | 11 | -1 | 16 | ||
7 | 11 | -1 | 14 | ||
8 | 11 | -2 | 14 | ||
9 | 11 | -6 | 13 | ||
10 | 11 | 3 | 12 | ||
11 | 11 | -4 | 10 | ||
12 | 11 | -21 | 3 |

