«Wir müssen in Rumänien punkten!»
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Keller vor Spiel in Bukarest:«Wir müssen in Rumänien punkten!»

Contini in Bukarest unter Beobachtung
Siegpflicht für YB an heiliger Schweizer Stätte

Es ist für YB erst das zweite Spiel in der Europa League. Und doch bereits wohl jenes der letzten Chance. Weshalb der Gang nach Bukarest auch für Trainer Giorgio Contini von überragender Bedeutung ist.
Publiziert: 08:46 Uhr
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Trainer Giorgio Contini ist gefragt, seine Spieler wie Edimiilson Fernandes nach dem 1:4 gegen Panathinaikos Athen wieder in die Spur zubringen.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • YB muss in Bukarest siegen, um in der Europa League weiterzukommen
  • Trainer Giorgio Contini steht trotz Sieg gegen Thun unter Druck
  • 1979 verlor YB im Cupsiegercup mit 0:6 gegen Steaua Bukarest
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

Dreissig starke Minuten und nun Friede, Freude, Eierkuchen? Nein, so funktioniert selbst das total überhitzte Fussball-Business nicht.

Die Vorbehalte, die man in- und ausserhalb des Klubs gegenüber Trainer Giorgio Contini nach den beiden Schlappen in Aarau im Cup und zu Hause zum Start in die Europa-League-Kampagne gegen Panathinaikos Athen hatte, sind mit den vier Toren in der letzten halben Stunde gegen Thun nicht einfach weggewischt. Zumal im Derby die erste Stunde miserabel war und die Taktik mit hohen Bällen (gegen das Pressing eines FC Thun …) unverständlich.

Contini muss sich nach wie vor beweisen und die Vorbehalte widerlegen. Momentan mit jedem Match.

«Ich habe das Gefühl, Contini wird nervös»
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YB-Suche nach der Konstanz:«Ich habe das Gefühl, Contini wird nervös»

Dzemaili: «...gegen dieses Panathinaikos!»

Also gilt das auch für das erste Auswärtsspiel von YB in der Ligaphase in Bukarest. Vielleicht auch deshalb relativiert Contini bereits im Anschluss an das 4:2 gegen Thun gegenüber Blue: «Europäisch muss sehr vieles klappen. Die Qualität muss an diesem Tag hoch sein, dass wir etwas holen.»

Eine Relativierung im vorneherein. Um eine solche im Nachgang leichter anbringen zu können.

Wie es auch gehen kann, zeigte Ober-Sportchef Christoph Spycher vor dem Spiel gegen die Griechen: «Es gibt nur ein Ziel in der Europa League: weiterkommen! Und gegen Panathinaikos ist das Ziel auch klar: ein Sieg.»

Dass es dann anders kam, hat niemand Spycher um die Ohren gehauen. Weil der Anspruch mit diesem Kader legitimerweise so sein muss. Das hat auch Blue-Experte Blerim Dzemaili in seiner Enttäuschung nach dem europäischen 1:4 nochmals klargestellt: «YB ist schlecht in die Europa League gestartet – gegen dieses Panathinaikos!» 

Adam Riese und Menschenverstand gebieten: Sieg ist Pflicht!

Für das Duell gegen den FCSB ist im Vorfeld das genau Gleiche zu sagen: Ein Sieg muss her. Zumal es für YB wohl bereits das Spiel der letzten europäischen Chance ist. Warum? Nach dem Fehlstart gegen Panathinaikos, einen der vermeintlich vier schwächeren Gegner, stehen die Berner schon mit dem Rücken zur Wand. 

Zum Weiterkommen, also um unter die ersten 24 von 36 Klubs zu kommen, brauchte es letzte Saison 10 Punkte und ein gutes Torverhältnis. Minus zwei reichte gerade noch, minus drei nicht mehr. YB steht nach einem Spiel gegen einen vermeintlich einfacheren Gegner schon bei minus drei. Also muss man davon ausgehen, dass es elf Punkte brauchen wird.

Bedeutet: Siege gegen den FCSB, Ludogorez und PAOK Saloniki. Damit wäre man bei neun. In den vier Spielen gegen die französischen Spitzenklubs aus Lille und Lyon (beide im Wankdorf) sowie Aston Villa und Stuttgart müssen dann mindestens noch zwei Punkte her. Nicht unmöglich, aber sehr schwierig.

1979 ging YB in Bukarest gegen Steaua unter

Verpasst YB in Bukarest den angestrebten Dreier und spielt Remis, braucht es gegen die vier Grossen schon vier Punkte. Bei einer Niederlage im Dracula-Land sind dann sogar zwei Siege gegen die Topteams nötig.

So etwas wie der bisher einzige Auftritt der Berner beim damaligen Steaua Bukarest liegt jedenfalls auf keinen Fall drin: 1979 verlor die Elf von Timo Konietzka (1938-2012) mit den Klublegenden Weber, Feuz, Brechbühl, Eichenberger, Conz und Co. in Rumänien im Cupsiegercup gleich mit 0:6 …

Die Stätte eines der grössten Siege aller Zeiten

Zurück in die Gegenwart. Für Goalie Marvin Keller ist klar: «Wir müssen punkten, gar keine Diskussion. Das ist unser Anspruch.» Und mit «punkten» ist nicht etwa ein Remis gemeint, das spürt man, wenn man Keller in die feurigen Augen sieht. Der will den Sieg im Nationalstadion der rumänischen Hauptstadt.

An jenem Ort, an welchem die Schweiz einer der grössten Siege aller Zeiten gefeiert hat: Das 5:4 nach Penaltyschiessen gegen den damaligen Weltmeister Frankreich im Achtelfinal der Euro 2021. Vergessen wir mal das unsägliche 0:1 gegen Rumänien in der EM-Quali im Herbst 2023 am selben Ort – und nehmen das Jahrhundertspiel von 2021 als gutes YB-Omen.

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