«Startphase verschlafen – das ist unerklärlich»
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Keller nach Pleite:«Startphase verschlafen – das ist unerklärlich»

Giorgio Contini ist nach dem 1:4 gegen Panathinaikos Athen restlos bedient
Das Protokoll der Ratlosigkeit des YB-Coaches

Das 1:4 gegen Panathinaikos Athen ist eine monumentale Niederlage. Für YB, natürlich. Aber auch für Trainer Giorgio Contini, der dachte eine Stammelf gefunden zu haben. Und dann das!
Publiziert: 06:01 Uhr
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Aktualisiert: vor 44 Minuten
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Panathinaikos feiert einen Auswärtssieg im Wankdorf.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus

Darum gehts

  • YB erleidet monumentale Niederlage gegen Panathinaikos Athen
  • Trainer Giorgio Contini sucht Erklärungen
  • Für Contini ist ein Sieg gegen Thun ein kategorischer Imperativ
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

Das 2:1 in Luzern war das beste Meisterschaftsspiel von YB. Die Transfers unter Dach und Fach. Die Abwanderungswilligen weg. Eine Mannschaft, die zusammenpasst. Der fünfte Sieg in Serie. Man denkt, es gehe so weiter. Falsch gedacht.

Vier Wechsel nimmt Trainer Giorgio Contini für das Cupspiel in Aarau vor. Prompt verliert YB beim Unterklassigen. Also flugs zurück zur FCL-Elf. Die funktioniert. Dachte man. Falsch gedacht.

Das Spiel ist beendet, bevor es richtig begonnen hat

Gegen Panathnaikos kommts zum totalen Startdebakel. Die Berner kassieren drei Tore von der 10. bis zur 19. Minute. Das Spiel ist beendet, bevor es so richtig begonnen hat.

23.37 Uhr. Contini tritt vor die (sehr spärlichen) Pressevertreter. Das Protokoll der Ratlosigkeit, die Contini nicht so erkennt.

Er spricht in seiner ersten Analyse von zwanzig Minuten, die für alle unverständlich seien. «Wir haben uns zu naiv verhalten. Das war ungenügend. (…) Und wir können nicht nach einem 0:3 verlangen, dass ein Spiel noch gekehrt wird. Auch wenn die Mentalität bis zur Pause ganz okay war. Aber die Hypothek war zu gross.»

Fragerunde mit Blick

Und die Reaktion nach dem 0:3, die eigentlich zu einem 3:3 hätte führen müssen? «Ich mag jetzt nicht darüber sprechen. Denn das ist das, was ich eingefordert habe. Von Beginn weg. Umso ärgerlicher ist der verschlafene Start.»

Und nun beginnt die Fragerunde mit Blick …

Von aussen waren diese zehn Minuten unverständlich, wie Sie gesagt haben. Haben sie eine Erklärung?
«Das habe ich doch vorhin gesagt, dass es unerklärlich ist. Wir haben es irgendwann ja gemacht. Aber man darf nicht so ins Spiel gehen.»

Sind sie in der Pause laut geworden?
«Ich war nicht lauter als sonst. Es macht keinen Sinn, wenn man denkt, man müsse bloss schreien – und dann geht es besser. Wir haben Sequenzen gezeigt. Und dass wir möglichst schnell das zweite Tor machen, damit der Gegner ein bisschen ins Straucheln kommt. Leider ist uns das nicht gelungen.»

Sind sie ratlos?
«Nein. Ratlosigkeit wäre ein schlechter Begleiter. Ich bin pragmatisch-analytisch. Wichtig wird nun sein, in die Köpfe der Spieler reinzusehen, die Gemütslage zu verstehen, warum ein solcher Start möglich war.»

War Sport-CEO Christoph Spycher in der Kabine? Er hatte ja gesagt, näher beim Team sein zu wollen.
«Er war in der Kabine. Wie gestern. Vorgestern. Täglich. Vor dem Spiel. Nach dem Spiel. Es ist kein Thema, dass wir Routinen ändern. Es ist normal, dass er bei uns ist.»

Was hat er heute gesagt?
«Was er mir unter vier Augen und in der Kabine sagt, ist nicht für ihre Ohren bestimmt.»

Frage aus dem Background des Saals, von einem Berner Journalisten, der festgestellt hat, dass das Team moralisch angeschlagen sei. Was man da mache bis zum Spiel gegen Thun am Sonntag? Fondueplausch? Spaghettiessen?
«Diese Vorschläge sind gefundenes Fressen für gewisse Journalisten, um zu fotografieren, dass es nicht seriös sei, was wir machen. Das macht also keinen Sinn. Wichtig ist das Aufarbeiten. Als Verantwortlicher grosses Vertrauen in die Mannschaft zeigen. Denn ich muss bei mir anfangen. Ich habe aufgestellt, was auf dem Platz war. Ich mache das Ganze zuerst mit mir aus. Und finde dann die richtigen Worte. Und ich bin überzeugt, dass es zur Reaktion am Sonntag kommt.»

Zurück zu den Blick-Fragen: Die Mannschaft, die gegen Luzern performt hat, versagt auf der ganzen Linie. Das muss einen Trainer doch wahnsinnig machen?
«Das ist der Unterschied zwischen dem, was man nach dem Spiel schreiben kann und dem, was ich vor dem Spiel wissen muss. Fussball ist menschlich. In Luzern war dieses Team griffig und präsent. Am Donnerstag zwanzig Minuten nicht da.»

Zwei Niederlagen – und der Baum brennt

Nun steht Thun an. Das Derby. Und ein Spitzenkampf. Nach den beiden schlimmen Niederlagen ist es ein noch wichtigerer Match geworden.
«Nein. Das ist ein anderer Wettbewerb. Es ist so oder so ein wichtiges Spiel. Und wir müssen einen Sieg einfahren.» 

Ein Dreier ist schon fast ein kategorischer Imperativ. Eine Niederlage gegen Thun – und vielleicht noch eine hinterher in der Europa League in Bukarest am Donnerstag. Und der Baum brennt so richtig. Vielleicht ist es dann für Contini sehr schnell kein Vorteil mehr, dass Spycher wieder so nahe bei der Mannschaft ist.

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