YB-Coach Giorgio Contini im Wechselbad der Gefühle
«Ich kann eurem Rhythmus nicht folgen, tut mir leid»

YB schlägt Thun in packendem Derby mit 4:2. Trainer Contini unter Druck findet die taktische Lösung mit dem Doppelsturm. Damit entkommt er den Krisensitzungen.
Publiziert: 18:56 Uhr
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Aktualisiert: vor 9 Minuten
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Giorgio Contini stand vor dem Derby gegen Thun gehörig unter Druck.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • YB gewinnt gegen Thun und übernimmt Tabellenführung im Kanton
  • Contini entgeht Krisensitzungen nach umstrittenem Sieg gegen Thun
  • YB dreht Spiel mit Doppelschlag innerhalb von 100 Sekunden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

Gegen Panathinaikos Athen gabs am Donnerstag in der Europa League diese verrückten neun Minuten, mit drei Gegentoren, die YB in Rücklage und letztendlich auf die Verliererstrasse abdriften liessen. Derart, dass Giorgio Contini fortan den Nimbus eines angezählten Coaches umgehängt bekam. Das bedeutete für ihn: Verlieren gegen Thun verboten!

Doch YB liefert nicht. Thun ist stark, YB fürchterlich. «Da haben wir genau das gemacht, was wir uns vorgestellt hatten. Nämlich das Spiel zu machen», so Coach Mauro Lustrinelli. Tore aber fallen erst in Halbzeit zwei. Ibayi macht das 1:0. Thun könnte nach einer Stunde gar 2:0 führen, als Matoshi den Pfosten trifft, und YB sowie Contini den K.o.-Schlag verpassen. Doch weil die Oberländer das nicht tun, schlagen die angeschlagenen Stadtberner zurück. Contini, der so nervös wie nie in der technischen Zone umherwetzt, nimmt den entscheidenden Wechsel vor, als er Bedia für Gigovic bringt. Der Franko-Ivorer bringt das Spiel Hand in Hand mit Cordova, dem zweiten Schrank ganz vorne zum Kippen!

«Diese Präsenz spüren die Verteidiger»

Die Doppel-Neun: Verzweiflungstat oder Zukunftsvision? Contini verdreht die Augen ob des Wortes «Verzweiflungstat». Wenn gleich beide «Grossen» vorne stünden, «dann ist das eine Gangart. Diese Präsenz spüren die Innenverteidiger.» Der Aufsteiger geht in diesem Furioso aus schierer Physis unter. YB-Doppelschlag innert hundert Sekunden. «Aber dieser hat uns das Genick nicht gebrochen», sagt Captain Marco Bürki. Man habe ja den Ausgleich geschafft. «Dann wurde es wild. Und das 3:2 war dann halt individuelle Qualität.»

Und so ist YB erstmals in dieser Saison tabellarisch die Nummer eins im Kanton. Eine Formulierung, die Goalie Marvin Keller so gar nicht passt: «Die Nummer eins sind wir doch schon ein bisschen länger…»

Contini entkommt den Krisensitzungen

Zurück zum Coach. Nach dem Cup-Out gegen einen Unterklassigen und der 1:4-Schmach gegen die Griechen war Contini angezählt. Hätte YB so weitergespielt wie in der ersten halben Stunde und verloren – es hätte Krisensitzungen gegeben. Und nun gibt Contini, die Welt nicht verstehend, Auskunft, wie wenn nichts gewesen wäre. «Vor zwei Wochen habt ihr nach dem 2:1 in Luzern geschrieben, dass dies der beste Auftritt von YB seit Jahren gewesen sei. Alles ist Friede, Freude, Eierkuchen – und zwei Wochen später haben alle keine Ahnung mehr. Ich kann eurem Rhythmus nicht folgen, tut mir leid. Aber ich kann ohnehin nur meine Arbeit beeinflussen, meine Spieler. Alles andere? Gehört dazu, beschäftigt mich aber nicht. Ich spüre ganz viel Unterstützung im Verein.»

Vorderhand gibt es als keine Krisensitzungen. Vielmehr geht es jetzt nach Bukarest, wo am Donnerstag der FC Steaua wartet. Will man die Chance zum Weiterkommen wahren, ist ein Dreier Pflicht. Sonst? Gibts wohl erneute Diskussionen.

Brack Super League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
7
8
15
2
7
4
14
3
7
3
13
4
7
1
13
5
7
3
12
6
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3
11
7
7
1
11
8
7
0
8
9
7
-5
7
10
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5
12
7
-13
2
Meisterschaftsrunde
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