Lizenz-Schock im Tessin
Wie schlecht es um die AC Bellinzona wirklich steht

Lizenzentzug mitten in der Saison: Die AC Bellinzona steht vor dem Aus in der Challenge League. Der Klub spielt die Situation herunter, doch die Chancen auf eine Rettung stehen schlecht.
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Die AC Bellinzona steht am Abgrund.
Foto: keystone-sda.ch
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Carlo SteinerRedaktor Sport

Die Swiss Football League (SFL) lässt am Dienstagmorgen eine Bombe platzen: Der AC Bellinzona wird per sofort die Lizenz entzogen. Es droht der Zwangsabstieg in den Amateurfussball. 

Die SFL erklärt, ihre Lizenzbehörde habe den geplanten Verkauf des Vereins des bisherigen Eigentümers Pablo Bentancur an den kolumbianischen Geschäftsmann Juan Carlos Trujillo Velasquez geprüft, müsse die Transaktion aber nun verweigern. Denn: Zwar wurde der Kaufvertrag für die Übertragung des Tessiner Fussballklubs bereits Ende Juni unterschrieben. Vollzogen wurde – wie nun klar wird – aber nichts.

Ganz am Ende ist Bellinzona damit noch nicht. Fünf Tage bleiben Zeit, um Rekurs einzulegen – was man auch tun will. Denn beim Klub gibt man sich zumindest vordergründig gelassen. Der Vollzug des Verkaufs sei bloss noch eine Sache von Formalitäten. «Die Gelder sind bereits auf ein zugunsten der SFL gesperrtes Notarkonto eingezahlt», so die Stellungnahme des Klubs. 

Bellinzona-Käufer hat Geldprobleme in der Schweiz

Ganz so einfach ist die Sache wohl aber nicht. Michele Giraldi vom Tessiner Nachrichtenportal Tio hat Kontakt mit einer dem Klub nahen Quelle. Er rechnet nicht mit einem erfolgreichen Protest. Gegenüber Blick erklärt Giraldi: «Velasquez hat nämlich Probleme, sein Geld überhaupt in die Schweiz zu bringen.»

Trujillo Velasquez meldete sich nach dem Lizenzentzug prompt mit einem kryptischen Post auf X. «Ich bleibe vorsichtig. Die Pläne A, B und CAS sind immer aktiv, wenn ein internationaler Investor keine Garantien hat», schreibt er und deutet damit im Extremfall gar einen Gang vors Sportgericht an.

Plan A ist vermutlich die Hoffnung, dass der Kauf aus dem Nichts in den nächsten Tagen doch noch abgewickelt wird. Plan B bezeichnet der «Corriere del Ticino» spekulativ als den «Bentancur-Plan», der eine Rückkehr des Peruaners in den Verein beinhaltet. Bentancur habe sich umgehend auf die Reise von Südamerika ins Tessin begeben. 

Bentancur quasi vom Hof gejagt

Bentancur, der den Verein 2019 in der Promotion League übernommen hat und 2022 zurück in die Challenge League führte, ist bei den Fans extrem unbeliebt, weil sie mit seiner Art der Klubführung nicht zufrieden sind. Im Herbst 2024 kam es sogar zu einem tätlichen Angriff auf den Vereinsboss

Bentancur wechselte in seiner Zeit bei der ACB über 15-mal den Trainer. Marco Schällibaum (63), der die Geschicke im Stadio Comunale von April bis Juni 2022 leitete, beschrieb die Situation im Nachhinein so: «Das Problem ist, dass er sich in einem Interessenkonflikt befindet. Er ist der Besitzer, aber er ist auch der Agent mehrerer Spieler, die für den Verein spielen. Daher ist er daran interessiert, seine Schützlinge spielen zu sehen, ihren Wert zu steigern und sie zu verkaufen.»

Mit oder ohne Bentancur-Rückkehr. Auf die AC Bellinzona kommen turbulente Wochen zu. Wird tatsächlich ein Rekurs bei der SFL eingereicht, bleiben die Tessiner bis zum definitiven Entscheid spielberechtigt. Bei einem allfälligen Gang vors Sportgericht wäre das Team hingegen voraussichtlich vom Spielbetrieb ausgeschlossen.

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Challenge League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Vaduz
FC Vaduz
16
20
39
2
FC Aarau
FC Aarau
16
13
39
3
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
16
14
30
4
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
15
3
21
5
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
15
1
20
6
FC Rapperswil-Jona
FC Rapperswil-Jona
16
-3
19
7
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
16
-5
17
8
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
16
-9
13
9
FC Wil
FC Wil
16
-15
13
10
AC Bellinzona
AC Bellinzona
16
-19
10
Aufstieg
Aufstiegsspiel
Abstieg
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