Spezielles WM-Spiel für Tamas Ortenszky
Ungarn-Star kam als Teenie für Hockey-Traum in die Schweiz

Als 15-Jähriger wanderte er ohne seine Eltern aus Ungarn nach Biel aus, weil er sich als Hockeyspieler weiterentwickeln wollte. Der Lohn dafür erfolgt acht Jahre später: Tamas Ortenszky debütiert an einer A-Weltmeisterschaft – und spielt am Sonntag gegen die Schweiz.
Publiziert: 18.05.2025 um 12:53 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2025 um 13:31 Uhr
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Nachdem Tamas Ortenszky (r.) mit Ungarn gegen Dänemark 2:0 in Führung gelegen hat, verliert er noch 2:8.
Foto: IMAGO/justpictures.ch

Darum gehts

  • Tamas Ortenszky: Ungarischer Spieler in der Schweiz spielt gegen seine Wahlheimat
  • Ortenszky zog mit 15 von Budapest nach Biel für bessere Bedingungen
  • Eltern und Gasteltern schauen das Spiel am Sonntagabend im Stadion
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Nicole Vandenbrouck aus Herning

Ihm fehlen die Worte. Primär, weil er mit Ungarn soeben 2:8 gegen WM-Co-Gastgeber Dänemark verloren hat. «Nach einer 2:0-Führung ist das nicht so toll, wenn man so sehr nachlässt», sagt Tamas Ortenszky. Die Aufsteigernation hat in diesem WM-Turnier bisher immerhin ein Spiel gewonnen, 2:1 gegen Kasachstan. Doch auch die Geschichte vom wahr gewordenen Traum, die der 23-Jährige in der Kurzversion erzählt, lässt ihn immer wieder innehalten und nach Worten suchen. Obwohl sein Schweizerdeutsch perfekt ist. Denn Ortenszky lebt, wofür er seine Heimat Ungarn verlassen hat: um Hockey-Profi zu sein.

Als 15-Jähriger wandert er aus Budapest nach Biel aus. Im Nachwuchs der Seeländer hat sich der Verteidiger ein Try-out ergattert und bekommt einen Vertrag. Seine Eltern bleiben in Ungarn. «Ich musste sie zwei Jahre überreden, gehen zu dürfen.» Ortenszky liegt ihnen mit seinem Ziel, Hockey-Profi zu werden, in den Ohren. «Dafür wollte ich in ein Land ziehen mit besseren Bedingungen für Junioren.» Mehrere Nationen zieht er in Betracht, die Schweiz macht das Rennen. «Meine Eltern waren schon traurig, als ich ging.»

Schweizerdeutsch in der Garderobe gelernt

Er lebt zunächst bei Gasteltern in Biel, Deutsch lernt er in der Schule, «Schweizerdeutsch hauptsächlich in der Garderobe». Ortenszky absolviert die KV-Ausbildung. Bevor er die Schweizer Spielerlizenz erhält, leiht ihn der EHC Biel als U20-Junior in die Swiss League zu den Ticino Rockets aus (2021, 2022). Dort erspielt er sich die Aufmerksamkeit von Winterthur-Sportchef Christian Weber (61), als dieser noch Basel-Trainer ist. Auf diese Saison hin holt er ihn von Martigny zu Winterthur. «Tamas ist ein wichtiger Rollenspieler für mich», so Weber. Er soll sich auf die Defensive konzentrieren. «Er ist solide, gross und kräftig.» Ortenszky habe es nicht des Talents wegen nach oben geschafft, «sondern mit Kampf, Wille und Einsatz. Er ist sehr lernfähig.»

Auch nächste Saison spielt der einstige Junioren-Internationale noch für den Swissligisten. Ortenszky hat aber noch weitere Träume. Einer ist die Chance, bei einem NL-Klub zu spielen. Denn jener, sein Land an der A-WM vertreten zu können, hat sich hier in Herning (Dä) erfüllt. «Ich bin so stolz.» Dazu hat er selbst beigetragen, indem er beim Aufstiegsturnier gespielt und drei Assists zum Aufstieg beigesteuert hat. «Als er dann noch ein Aufgebot für die A-WM bekam, war die Freude bei allen riesig», weiss Weber.

Heute steht für Ortenszky nun das Spiel der Spiele an: gegen seine Wahlheimat Schweiz. «Darauf freue ich mich schon so lange, das wird so speziell.» Seine Eltern aus Ungarn sind am Sonntagabend live im Stadion dabei. Und ebenfalls seine Gasteltern aus Biel. Im Duell mit der Nati trifft er auf zwei ihm bekannte Gesichter: Mit NHL-Verteidiger Janis Moser (24, Tampa) hat er trainiert, und Damien Riat (28, Lausanne) kennt er aus gemeinsamen Sommertrainings.

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