Moy entschied sich für die Nati, Daccord durfte nicht
Zwei Amerikaner mit Schweizer Wurzeln

Tyler Moy und Joey Daccord sind in den USA geboren. Und spielen im Nationalteam. Trotzdem sind sie heute Gegner. Weil Moy für die Schweiz aufläuft, was Daccord nicht durfte – obwohl die Nati-Verantwortlichen alles versuchten. Der Weltverband blieb hart. Alles klar?
Publiziert: 10:25 Uhr
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Aktualisiert: 13:11 Uhr
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Doppelbürger (Sz/USA) Tyler Moy spielt sein erstes WM-Turnier für die Schweizer Nati.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Tyler Moy und Joey Daccord: Beide Nationalspieler haben Schweizer Mütter
  • Moy spielt für die Schweizer Nati, Daccord für die USA
  • Goalie Daccord konnte aufgrund einer IIHF-Regel nicht für die Schweiz spielen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Nicole Vandenbrouck aus Herning

Nati-Stürmer Tyler Moy (29) und US-Goalie Joey Daccord (28) haben etwas gemeinsam: Ihre Mütter sind in der Schweiz aufgewachsen. Moys Mama Susanna in Nebikon LU, bis sie der Liebe wegen nach Kalifornien auswanderte, wo ihr Sohn zur Welt gekommen ist. Daccords Mutter in St. Antoni FR, wo sie Joeys Vater Brian kennenlernt, der wenige Spiele für Gottéron im Tor steht.

Die Jungs starten ihre Karrieren in US-Juniorenligen. Ihre Wege kreuzen sich trotz des ähnlichen Alters laut Moy aber nie. Dass er dank seiner Mutter einen Schweizer Pass besitzt, geht beim Harvard-Absolventen fast vergessen. Als seine Entwicklung in der AHL stagniert, macht ihm sein Agent den Wechsel in die Schweiz schmackhaft. Der Rest ist Geschichte.

Der Doppelbürger nimmt nach seinen Transfers von Lausanne über Genf zu den Lakers am Obersee so richtig Fahrt auf und wird für Nati-Trainer Patrick Fischer zum Thema. Moys Torriecher ist ausgeprägt, er ist ein Hockey-Denker – doch manchmal steht ihm diese Grübelei auch im Weg. Im letzten und vorletzten Jahr verpasst der Stürmer die WM-Teilnahme im letzten Moment. Heuer übersteht er den finalen Kaderschnitt und trumpft nun an der Seite der NHL-Stars Nico Hischier (26) und Timo Meier (28) gross auf.

«Ich kenne keinen Spieler, der mehr getan hat, um in die Nati zu kommen», sagt Fischer nach dem 5:2-Sieg gegen Dänemark, zu dem Moy seine ersten beiden WM-Treffer beisteuert. «Er verfügt über einen hohen Hockey-IQ, hat Ideen und kann sie umsetzen.» Dass es in diesem Paradesturm Klick gemacht hat, freut den Nationalcoach. Auch der Lakers-Spieler ist glücklich. Erleichtert vermutlich ebenso, dass er seinen Platz in der Linie gefunden hat. «Mit Timo und Nico zu spielen, ist eine grosse Chance für mich», weiss Moy, «mein Job war einfach, ich musste nur die beiden genialen Pässe versenken.»

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Moy bestätigt, dass das heutige Spiel gegen die USA speziell sein wird für ihn. «Es ist eine einzigartige Erfahrung, gegen sein Geburtsland aufzulaufen.» Seine Familie werde aber der Schweiz die Daumen drücken, ist er sich sicher. Im Kasten der Amerikaner könnte ihm Daccord gegenüberstehen, der zum ersten Mal überhaupt für eine National-Auswahl spielt. Der Auftaktmatch gegen Dänemark (5:0-Sieg) ist Daccords Premiere im US-Dress.

Schweizer beackern Weltverband, doch IIHF bleibt hart

Dabei hätte er durchaus auch jenes mit dem Schweizer Kreuz tragen können. Bevor er in der NHL so richtig durchstartet und er noch kein internationales Spiel gemacht hat, interessiert sich Swiss Ice Hockey für den Torhüter. Mit drei Pässen – dem kanadischen dank seines Vaters, dem Schweizer dank der Mutter, dem amerikanischen des Geburtslandes – könnte Daccord frei entscheiden. Denkt man.

Doch eine IIHF-Regel verhindert den Coup. Sie besagt für Spieler mit mehr als zwei Staatsbürgerschaften: Sie müssen nach ihrem zehnten Geburtstag mehr als 16 aufeinanderfolgende Monate (zwei Saisons) in der Liga jenes Landes gespielt haben, für das sie die Teilnahmeberechtigung für ein WM- oder Olympia-Turnier beantragen.

Die Nati-Verantwortlichen haben nach einem Treffen mit Daccord alles versucht und alle IIHF-Gremien beackert – doch der Weltverband bleibt betrüblicherweise hart. Da der Goalie bei einem kanadischen Team (Ottawa) und einem US-Klub (Seattle) gespielt hat, darf er nur aus diesen beiden Nationen wählen. Und entscheidet sich für die USA. Auf der Rückseite seiner Seattle-Maske prangen jedoch alle drei Landesflaggen, auch das Schweizerkreuz.

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Kanada
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2
10
6
2
Schweden
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7
6
3
Finnland
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2
2
5
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Österreich
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-1
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Lettland
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2
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3
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Slowakei
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3
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3
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Frankreich
Frankreich
2
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1
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Slowenien
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2
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0
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Abstieg
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweiz
Schweiz
3
4
7
2
USA
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3
9
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3
Deutschland
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8
6
4
Tschechische Republik
Tschechische Republik
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2
5
5
Kasachstan
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3
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Norwegen
Norwegen
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-2
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Dänemark
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